Nach zweijähriger Pause war es wieder einmal so weit. Der diesjährige TTC-Ausflug führte uns über Luzern zum Lago Maggiore.

Aufgrund dieser langen Zeit dauerte es bei einigen etwas, um wieder in die gewohnte Ausflugs-Routine zu kommen.
So versuchte die Ehefrau unseres ehemaligen Kassiers, zu Beginn der Busfahrt sich mit dem Anschnallgurt aus der hinter ihr liegenden Reihe anzuschnallen und wunderte sich, warum dessen Länge nicht ausreichte.

Auch unser Reiseleiter fand am Ende des ersten Tages nicht auf Anhieb in sein Hotelzimmer. Aber nachdem er erst zwei Schlafende aufgeweckt hatte, gelang es ihm bereits, die Zimmerkarte in das Schloss des richtigen Zimmers zu stecken.
Mit so neumodischen Karten hat er es ohnehin nicht so. Deshalb benutzt der ehemalige Banker zur Bezahlung der Gaststättenrechnungen auch keine Bankkarte, sondern eine große Bargeldtasche, welche unsere neue Kassiererin fachmännisch mit sich führte. So eine Tasche ist ja auch viel sicherer als dieses neumodische Zeug.

Seine leicht konservative Einstellung zeigte er auch, als wir in die Gegend von Appenzell kamen und er verkündete, dass hier die Welt noch lange in Ordnung war. Dort hatten nämlich die Frauen bis 1980 kein Wahlrecht und vor allem durften nur Männer die Gastwirtschaften besuchen.

Jedenfalls führen seine weltmännische Art und mehrsprachigen Kenntnisse dazu, dass er bei allen relevanten Hotel- und Gaststättenmanagern sowie den örtlichen Reiseführern in halb Europa bekannt ist. Seine zähe Verhandlungsführung bei den Preisvereinbarungen hat auch dazu geführt, dass ihn einige der Verhandlungspartner „Raffi“ nennen, was er als Schwabe durchaus als Kompliment empfindet.

Bei einer Schweizer Führerin, die uns in Luzern ein beeindruckendes Panoramabild erklärte, gelang die Kommunikation allerdings nicht ganz so gut, denn sie meinte, dass sie ihn nicht verstehen würde, weil er so einen unverständlichen Dialekt spreche.

Eine weitere Führerin, die uns auf der Isola Bella durch ein Schloss der Borromäer geleitete, erkannte dagegen sofort die Kompetenz der Reiseteilnehmer. So meinte sie zu Gudrun, dass diese doch bestimmt den riesigen Kronleuchter abstauben wolle.

Da die Teilnehmer des TTC-Ausflugs allmählich in die Jahre kommen und daher gewissen Einschränkungen unterliegen, machte unser Hansi als Kavalier alter Schule den vom Reisleiter verkündeten, ausgezeichneten Vorschlag, dass er am Tag der Rückfahrt um 8.00 Uhr in der Livree eines Hoteldieners bereitstehen und das Gepäck in den Bus tragen würde. Da die Abfahrt allerdings erst um 9.45 Uhr war, wurde von diesem großzügigen Angebot leider kein Gebrauch gemacht.

Angesichts dieses Durchschnittsalters der Businsassen verzichtete der Intimredakteur diesmal auf der Rückfahrt auf sein traditionelles „ Resümee“ und gab stattdessen einen besser zu dieser Zielgruppe passenden Ausflugs-Rap zum besten, der weiter unten abgedruckt ist.

Den Refrain sangen alle Ausflugsteilnehmer mit, was stimmlich diesmal deshalb kein Problem war, weil einer der Mitreisenden der Doppelgänger, um nicht zu sagen der Bruder des Sängers der „Höhner“ war, welcher standesgemäß mit seiner Ehefrau in den lieblichsten Tönen mitsang.

Ausflugs-Rap
• Refrain (nach jeder Zeile):
Voll krass, hab‘ Eier, sei täglich on fire.

• Wer führt die Leute quer durch‘s Land und ist in ganz Europa bekannt.

• Es ist der Mann im Unruhestand, bei uns ist er als Mesche bekannt.

• Er weckt uns mitten in der Nacht, damit er ja die Fahrzeit packt.

• Die Herde hinterher ihm rennt, egal ob er den Weg auch kennt.

• Es sind die Oldies des TTC, es tut ihnen dabei nichts mehr weh.

• Und gibt er dann die Hand-outs aus, dann wird’s im ganzen Bus recht laut.

• Ob Stöhnen oder Beifallsrausch, nichts hält ihn dabei wirklich auf.

• Am Abend er in Höchstform ist, wenn man gemeinsam Abend isst.

• Bestellt einer dabei ein Bier, dann wird er förmlich zu ‘nem Tier.

• Er schenkt im Bus die Flaschen aus, die er seit Jahren hat zu Haus.

• Er denkt sich dabei ganz verhalten, das tut es noch für diese Alten.

• Ihr seht der TTC-Ausflug tut unserer Gesundheit gut.

• Beim Rappen werden wir ganz jung und bleiben damit voll in Schwung.

• D’rum fahren wir im nächsten Jahr auch wieder mit, das ist doch klar.

• Nun rappen wir zum letzten Mal, anstelle von Hip Hip Hurra:

Voll krass, hab‘ Eier, sei täglich on fire.

 

Jürgen Hettich