05.02.2017

Was sich am Samstagabend in Derendingen ereignet hat, kann man schon fast als kleines Basketballwunder bezeichnen. Nach einem katastrophalen Start ins Spiel stand am Ende der Sieg.

Dass die Academics aus Derendingen (Tübingen) ein starker Gegner sind, war schon vor der Partie klar. Dies spiegelt auch ganz klar deren vierter Tabellenplatz wider.
Was nach dem Tip-Off folgte, war eine Blamage für die 89er. Vollkommen wehrlos in der Verteidigung kassierte man Korb um Korb. Egal welche Aufstellung Coach Irshad auch wählte, nichts half. Und genauso desolat wie die Verteidigung war auch die Offensive. Lediglich 6 Punkte konnte man im ersten Spielabschnitt erzielen. Derendingen hingegen legte solide 22 Zähler auf.

Auch die Viertelpause konnte den Spielfluss der Hausherren nicht stoppen. So betrug der Vorsprung nach 2 Minuten im zweiten Viertel sage und schreibe 22 Punkte (8:30).
An diesem Punkt griff Coach Irshad in der Not der Verzweiflung zu einem letzten Mittel. Er stellte in der Verteidigung auf Zone um. Eigentlich ein Irrsinn, da diese Form der Verteidigung viel Kommunikation und auch Laufbereitschaft fordert. Genau dies fehlte in den vergangenen 12 Minuten bei den Zuffenhäusern aber komplett. Doch allen Zweifeln zum Trotz, schlug diese Umstellung ein wie eine Bombe.
Die Derendinger verloren völlig ihre Linie und konnten in der Offensive nicht mehr wie noch zu Beginn nach Belieben punkten. Aufgerüttelt durch die gute Verteidigungsleistung lief es bei den 89er dann auch in der Offensive besser. Ein ums andere Mal erkämpfte sich Michael Santana Pepen den Offensivrebound und versenkte den Ball im zweiten Angriffsversuch. Am Ende des zweiten Viertels sollten 13 Punkte auf seinem Konto stehen. Auch Ivica Ristic setzte die Hausherren mit Zug zum Korb mächtig unter Druck. Leider konnte er mit 3 Treffern aus 8 Freiwurfversuchen nur bedingt Profit aus seiner Arbeit schlagen. Aber dennoch schmolz zur Halbzeit der Vorsprung der Academics auf nur noch 9 Punkte.

In der Halbzeitpause schwor man sich weiter auf die Defense ein und wollte mit dem Schwung des zweiten Viertels endgültig zurück auf die Siegerstraße.

Im dritten Viertel trat dann auch Semir Gudzevic offensiv richtig in Erscheinung. Ein ums andere Mal attackierte er den gegnerischen Korb und war nur durch Fouls zu stoppen. Souverän war dann auch sein Auftritt an der Freiwurflinie, schließlich fanden alle 4 Würfe ihr Ziel. Aber auch Defensiv wurden jetzt Highlights gesetzt. Michael Santana Pepen blockte den Gegner mehrfach, so dass es auf allen Seiten große Augen gab. Entsprechend gering war die Punkteausbeute der Derendinger. Nach 4 gespielten Minuten konnten diese nur 3 Zähler verbuchen, wohingegen die 89er unter lautstarken Anfeuerungsrufen der Blaublüter bereits 14 Punkte erzielt hatten. Mit dieser Leistung lag man dann auch erstmals mit 2 Punkten in Führung. Nach den ersten 13 Minuten des Spiels war dies eigentlich kaum zu glauben.
Für die Hausherren kam es weiter knüppeldick. Mit 3 erfolgreichen Dreiern von Michael Santana, zwei Freiwürfen und einem Zähler von Semir Gudzevic zog man zwischenzeitlich auf 60:49 davon.
Dieser Lauf wurde dann aber jäh durch den Kapitän der Derendingen, Hans Georg „Hansi“ Kienzle, unterbrochen. Dieser nutze seine Möglichkeiten von jenseits der Dreipunktlinie und schenkte den 89er ebenfalls 3 Dreier ein. So glichen die Hausherren die Partie eine Minute vor Ende des dritten Viertels wieder aus. Robin Grenier konnte aber mit einem beherzten Zug zum Korb zwei Punkte erzielen und den Bonus-Freiwurf ebenfalls verwandeln. So gingen die Zuffenhäuser mit einer Führung in den letzten Spielabschnitt.

Im letzten Viertel angekommen legten die 89er in der Verteidigung nochmals zu. Ein ums andere Mal konnte man dem Gegner den Ball abnehmen und ließ in 6 Minuten nur 2 Punkte zu. Allerdings schien die Energieleistung in der Verteidigung die Konzentration im eigenen Abschluss aufgezehrt zu haben. Viele scheinbar einfache Korbleger fanden nicht mehr ihr Ziel. Dementsprechend konnte man selbst ebenfalls nur 5 Punkte erzielen, die allesamt von Semir Gudzevic erzielt wurden. Derendingen konnte wiederum noch einmal 2 Körbe erzielen, wohingegen auf Seiten der Zuffenhäuser nur 2 von 4 Freiwürfen getroffen wurden. So stand es eine Minute vor Schluss denkbar knapp 73:68 zu Gunsten des TV89. Dann war es wieder Semir Gudzevic, der mit Zug zum Korb und Bonus-Freiwurf den Vorsprung auf 7 Punkte ansteigen ließ. Den sprichwörtlichen Todesstoß versetzte den Derendingern Ivica Ristic mit einem erfolgreichen Dreier. Nachdem den Hausherren dann noch 2 Freiwürfe zugesprochen wurden, stand es am Ende 79:70 für Zuffenhausen.

Das Spiel war also nichts für schwache Nerven und hat gezeigt, welche Geschichten der Basketball schreiben kann. Dieser Sieg hat die ganze Moral der Mannschaft gezeigt und war ein Verdienst des taktischen Meisterstücks von Coach Irshad, auf eine Zonen-Verteidigung zu wechseln.

Zum Ausruhen bleibt aber keine Zeit. Bereits am nächsten Wochenende ist der TV Marbach zu Gast in der Talwiesenhalle. In der Hinrunde hatten die Weiß-Blauen einige Probleme gegen die Marbacher, sodass man für das Rückspiel gewarnt ist, nicht die gleichen Fehler zu machen.
Anpfiff ist am Sonntag, den 12.02. um 17 Uhr.

Es spielten:
Michael Santana Pepen (24 Punkte, 3 Dreier), Semir Gudzevic (20 Punkte), Robin Grenier (15 Punkte, ein Dreier), Ivica Ristic (10 Punkte, 2 Dreier), Ruben Dietze (3 Punkte), Christian Florea (3 Punkte, ein Dreier), Alex Homann (2 Punkte), Stefan Böttcher (2 Punkte), Karim Touray, Jacob Kretzschmar (dnp)