Aufgrund dieser Kolumne könnte man auf den Gedanken kommen, dass es nur im TTC Zuffenhausen intime Geschichten, Sprüche und Vorkommnisse gibt, über die es sich zu berichten lohnt. Eine kleine Umfrage des Intimredakteurs unter den Teilnehmern während des diesjährigen Pokalturniers zeigt, dass diese Annahme weit gefehlt ist.
Ein Teilnehmer des Neulings, TTC Vöhringen, fasste ein Spiel der zeitgleich stattfindenden Fußball-WM fachmännisch zusammen. Nachdem ein Stürmer aus Uruguay einem italienischen Verteidiger im Strafraum in die Schulter gebissen hatte, meinte er nämlich: „Uruguay war ein bisschen besser!“
Außerdem konnte in Erfahrung gebracht werden, dass der Mannschaftsführer der Vöhringer nur eine Alibi-Ehefrau hat. Bevor Sie, liebe Leser, jedoch auf falsche Gedanken kommen, folgt hier die Begründung: Seine erste große Liebe ist das Tischtennis.
Ein weiterer Neuling wurde durch puren Zufall für dieses Turnier gewonnen. Unserem Präsidenten Gerd Raff kam vor dem Auswärtsspiel des VfB Stuttgart in Nürnberg im „Bratwürstlhaus“ ein Tischnachbar bekannt vor und es stellte sich tatsächlich heraus, dass es Peter Schreiben war, der vor ca. 30 Jahren beim TTC spielte. Nunmehr ist er beim TTR Diefenbach im Enzkreis aktiv, wo auch ein Cousin unseres früheren Spitzenspielers Jörg Vogel in seiner Mannschaft spielt. Sofort war natürlich die Einladung zu diesem Turnier ausgesprochen und der Mannschaft gefiel es gleich so gut, dass ein Wiederkommen im nächsten Jahr angekündigt wurde.
Zu den Stimmungsgranaten gehören sicher die Mannen des TTC Emmendingen, wobei sich diese Stimmung im Laufe des Turniers nicht wegen der spielerischen Erfolge, sondern proportional zum Konsum der Halbliter-Weißweinschorle steigerte und schließlich im Anstimmen der Badener-Hymne gipfelte. Von ihnen erfuhr man auch, dass ihre Übernachtungsgastgeber Conny und Klaus Ellsäßer ein ziemlich ruhiges Wochenende verbracht haben dürften, denn nur einer der Gäste aus Emmendingen schnarche. Am besten könne dies D. H. aus E..
Dagegen dürfte die Stimmung der Mannschaften aus Günterfürst durch die Duschen in der Gustav-Werner-Schule einen drastischen Einbruch erlitten haben. Entgegen ihrer Ankündigung erschienen sie nämlich nicht zum abendlichen Turnierausklang, was wohl nur daran gelegen haben kann, dass ihnen die eben erwähnten Duschen zu kalt waren. Wer hätte aber auch denken können, dass im Odenwald schon warm geduscht wird.
Der TTC Ergenzingen erlebte bei diesem Turnier in letzter Zeit eine richtige Achterbahnfahrt. Nachdem sie zwei Mal als Turniersieger zurück in die Gegend von Rottenburg gefahren waren, wurden sie im vergangenen Jahr Letzter. Der darauf folgende Gewinn des A-Pokals in diesem Jahr lässt sich klar durch die akribische, sportmedizinisch empfohlene Ernährung zwischen den Spielen erklären. Man sah sie nämlich in den Spielpausen regelmäßig bei einem isotonischen Getränk, dem Hefeweizen, und einem diätischen Energiespender, einer Sahnetorte, auf der Hocketse sitzen.
Nachdem die Spieler des TSV Katzwang auf der Turnier-Hocketse offenbar so viel Schwarzwälder Bier zu sich genommen hatten, dass es, wie sich unser Präsident ausdrückte, nur noch „Tannenzäpfle“ aus Jever gab, konnten man von ihnen auch nur undeutliche Erkenntnisse erhalten. Der Intimredakteur hat es so verstanden, dass wohl das Verhältnis zwischen Herren- und Damenmannschaft so ähnlich sei wie das eines lange verheirateten Ehepaars, bei dem ja auch die Leidenschaft gewöhnlicher Weise nicht mehr ganz an oberster Stelle steht.
Der TV Zazenhausen ist ja seit Jahren für seine Treue bekannt, da er als einziger Verein an bisher allen Pokalturnieren des TTC teilnahm. Diese Treue scheint in diesem Verein auch sonst üblich zu sein. Der Intimredakteur traf nämlich den Mannschaftsführer dieses Vereins mit seiner Familie in seinem Sommerurlaub in einem Hotel in Österreich und erfuhr dabei, dass sie in diesem Hotel bereits seit über 20 Jahren Urlaub machen.
Vom Turnierabend gibt es im Wesentlichen nur zu berichten, dass aufgrund des mäßigen Wetters eine Zweiteilung der Gäste stattfand. Während sich die Jungen und jung Gebliebenen im Freien auf der Tanzfläche betätigten, sonderte sich eine Anzahl von älteren TTC-Mitgliedern ins Ferienheiminnere ab, wo sie um einen großen Tisch sitzend eher das Bild eines Seniorennachmittags abgaben.
Letzteres verwundert aber nicht, wenn man bedenkt, dass auch im TTC inzwischen aus Kindern Leute werden. Gemeinsam mit Eva Raff bestanden dieses Jahr nämlich auch Rafael Schäfer und Bien Nguyen an dem Gymnasium das Abitur, auf dem bereits u. a. Vater Raff und der Intimredakteur ihre Schulzeit verbrachten. Rafael erhielt dabei sogar den Porschepreis und den Mathematikpreis für die besten Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern. Ob ihm allerdings anstelle des Preises in Form eines großen, schweren Sachbuches nicht ein Computerspiel lieber gewesen wäre, bleibt dahin gestellt.
Beim diesjährigen Helferessen merkte man vereinzelt auch, dass die Teilnehmer langsam älter werden. Karl-Heinz Ziegler rief nämlich gleich zu Beginn: „Wo ist denn meine Bedienung?“ Da der neben ihm sitzende Intimredakteur wichtige journalistische Arbeiten vortäuschte, fiel Karles Blick glücklicherweise auf Bernd Sehon, dem er erleichtert zurief: „ Ach da ist sie ja!“
Als dann jedoch überraschend Christof Pfisterer auftauchte und für Karl-Heinz ein Glas Weißwein und eine Flasche Sprudel auftrug, kommentierte dies unser Kassier Klaus Weller mit den kennerischen Worten: „Ach du bringst ihm ein Trennkost-Schorle.“
Gourmetkoch Gerd Raff kredenzte bei diesem Helferessen eine neu erfundene Kreation: Erdbeer mit Minze und Balsamico. Auf die Frage, wie es geschmeckt habe, antwortete Wolfram Reiner: „Also, es ist bei mir geblieben.“
In der Hoffnung, dass es Ihnen, liebe Leser, nach der Lektüre dieser Kolumne ebenso geht, verbleibt der Intimredakteur bis zum nächsten Mal mit freundlichen Grüßen
Jürgen Hettich