In einem früheren Rückblick konnte man Folgendes lesen:
„Die TTC-Ausflüge waren am Ende der Spielsaison die Höhepunkte des Vereinsjahres:
In der Jugend des Vereins voller Dynamik, orgiastisch, ungezügelt, in der Vereinslebensmitte von barocker Fülle, heute geprägt von des Alters Gelassenheit und Weisheit.“
Beflügelt von dieser Weisheit fuhren wir dieses Jahr nach Prag. Und schon kurz nach der Abfahrt konnte man bemerken, dass wir aktuell in der letztgenannten Phase sind.
Während ehemals kurz nach der Abfahrt reihenweise der Sekt floss und gleichzeitig im Buslautsprecher Abba-Musik lief, man also anstieß mit den Worten „Prost Abba“, stand dieses Jahr eher das Thema „Prostata“ im Vordergrund und hielt zumindest manch männlichen Teilnehmer davon ab, zu so früher Stunde solch treibende Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um die entsprechenden, während der Fahrt schwer zu bewältigenden Folgen zu vermeiden.
Der Intimredakteur hatte die Ehre den Ausflug neben einem Fürsten sitzend verbringen zu dürfen. In dessen Adern fließt zwar kein blaues Blut, aber aufgrund seiner glänzenden Manieren und seiner weltmännischen Art, mit denen er also unserem TTC-Präsidenten wie einem Zwilling ähnelt, wird er schlicht „Fürst von Hohenlohe-Bartenstein“ genannt.
Diese Weltoffenheit zeigte sich auch gleich nach seinem Zustieg in den Bus, als er von seinem Freund, Professor Ziegler, gefragt wurde, ob er statt mir lieber eine Dame neben sich sitzen gehabt hätte, und er ebenso kurz wie schlicht antwortete: „Bin flexibel“.
In seiner weltmännischen Art verteilte er auch schöne Komplimente, indem er beispielsweise unserem Reiseleiter jovial auf die Schulter klopfend bescheinigte: „Respekt, Du beschreibst immer gut den Weg zu den Toiletten“, womit wir wieder bei unserem Ausgangsthema wären.
Als sich dann endlich auch die Männer getrauten, etwas Flüssiges zu sich zu nehmen, gewährte er Professorengattin Gabi galant den Vorzug mit den hoheitsvollen Worten: „Du hast das Recht des ersten Schluckes.“
Angesichts dieses hohen Gastes kam die Damenwelt, der wir ja die Wiederauferstehung des TTC-Ausflugs zu verdanken haben, fast etwas zu kurz in der Aufmerksamkeit. Doch bekanntlich wissen sich die Damen stets selbst zu helfen und so trug Gudrun ein Oberteil auf dem ebenso schlicht wie einleuchtend „Look at me“ zu lesen war.
Ob dies auch Hansi beeindruckte, der sich auf diesem Ausflug als Warmduscher outete, ist dem Intimredakteur leider nicht bekannt.
Ganz auf ihre Kosten kam jedenfalls eine etwas reifere Dame. Als nämlich beim Abendessen auf der Moldau Connys Mutter, völlig unbeschützt von ihrer Tochter, direkt neben Fürst und Intimredakteur saß, brach bei allen Dreien die badische Lockerheit brachial aus, was am Ende des Ausflugs in einem Liebesbekenntnis des Intimredakteurs gipfelte.
Man hätte es allerdings schon zu Beginn des Abends kommen sehen können, denn ihre fürstliche Hoheit geruhte die Getränke mit den Worten zu bestellen: „Um diese Uhrzeit kann ich keinen Kaffee trinken, ich muss mich runterdimmen, ich brauche Rotwein.“
Im Hotel gab es dann für manche Teilnehmer familiäre Einblicke. So hatten nämlich Wolfram und Martin ein Zimmer zugewiesen erhalten, von dem aus sie einen direkten Blick auf das Zimmer des Reiseleiters und seiner Gattin hatten. Dementsprechend hektisch erkundigte sich Gerd sogleich bei den beiden, ob sie mit ihrem Zimmer denn zufrieden seien.
Auch die beiden Reiseführerinnen, die uns durch Prag begleiteten, gehörten schon bald so sehr zur Familie, dass sie beim abschließenden Picknick teilnehmen durften und Annegret verwundert fragte, „Ach die fahren nicht mit?“ als die beiden den Bus vor unserer anschließenden Heimfahrt verließen.
An einem Abend des Ausflugs waren die eingangs erwähnten Veränderungen in der Ausflugskultur deutlich zu bemerken.
Während es bei früheren Ausflügen nach dem Abendessen als Dessert eine Pyjama-Party gab, stand diesmal vor dem Abendessen als Amuse-Gueule ein klassisches Konzert in einer Kirche auf dem Programm.
Die Intimredaktion weiß nicht, ob dies in Zusammenhang mit dem fürstlichen Schlusswort steht, das da lautete: „ Wir sind in einem Alter, in dem man selbst für die Höhepunkte sorgen muss.“
Jedenfalls haben diese Höhepunkte nicht nur alt, sondern auch jung erschöpft, wie man auf dem nachfolgenden Foto sehen kann:
Ganz zum Schluss gibt es noch einen kulinarischen Tipp für die Intim-Leser:
Die Mannschaft des TTC mit den meisten Nachwuchstalenten, die deshalb auch in der Motivationsliga spielt, also die 5. Mannschaft, hatte zum Ende der Vorrunde ein Auswärtsspiel im Stuttgarter Westen. Auf Empfehlung des gegnerischen Mannschaftsführers wurde anschließend ein chinesisches Lokal aufgesucht und getestet. Bei näherer Betrachtung stellte es sich jedoch als Asia-Imbiss heraus, dessen Atmosphäre, direkt an der Hauptverkehrsstraße gelegen, ein wenig an den Imbiss in der Kultsendung „Dittsche“ von Olli Dittrich erinnerte und der durch die Gastfreundlichkeit des Inhabers bestach, als Hansi am Ende des Besuches seine restlichen Krabbenchips zur Mitnahme und Verzehr in der S-Bahn eingepackt wurden.
Jürgen Hettich
Aufgrund dieser Kolumne könnte man auf den Gedanken kommen, dass es nur im TTC Zuffenhausen intime Geschichten, Sprüche und Vorkommnisse gibt, über die es sich zu berichten lohnt. Eine kleine Umfrage des Intimredakteurs unter den Teilnehmern während des diesjährigen Pokalturniers zeigt, dass diese Annahme weit gefehlt ist.
Ein Teilnehmer des Neulings, TTC Vöhringen, fasste ein Spiel der zeitgleich stattfindenden Fußball-WM fachmännisch zusammen. Nachdem ein Stürmer aus Uruguay einem italienischen Verteidiger im Strafraum in die Schulter gebissen hatte, meinte er nämlich: „Uruguay war ein bisschen besser!“
Außerdem konnte in Erfahrung gebracht werden, dass der Mannschaftsführer der Vöhringer nur eine Alibi-Ehefrau hat. Bevor Sie, liebe Leser, jedoch auf falsche Gedanken kommen, folgt hier die Begründung: Seine erste große Liebe ist das Tischtennis.
Ein weiterer Neuling wurde durch puren Zufall für dieses Turnier gewonnen. Unserem Präsidenten Gerd Raff kam vor dem Auswärtsspiel des VfB Stuttgart in Nürnberg im „Bratwürstlhaus“ ein Tischnachbar bekannt vor und es stellte sich tatsächlich heraus, dass es Peter Schreiben war, der vor ca. 30 Jahren beim TTC spielte. Nunmehr ist er beim TTR Diefenbach im Enzkreis aktiv, wo auch ein Cousin unseres früheren Spitzenspielers Jörg Vogel in seiner Mannschaft spielt. Sofort war natürlich die Einladung zu diesem Turnier ausgesprochen und der Mannschaft gefiel es gleich so gut, dass ein Wiederkommen im nächsten Jahr angekündigt wurde.
Zu den Stimmungsgranaten gehören sicher die Mannen des TTC Emmendingen, wobei sich diese Stimmung im Laufe des Turniers nicht wegen der spielerischen Erfolge, sondern proportional zum Konsum der Halbliter-Weißweinschorle steigerte und schließlich im Anstimmen der Badener-Hymne gipfelte. Von ihnen erfuhr man auch, dass ihre Übernachtungsgastgeber Conny und Klaus Ellsäßer ein ziemlich ruhiges Wochenende verbracht haben dürften, denn nur einer der Gäste aus Emmendingen schnarche. Am besten könne dies D. H. aus E..
Dagegen dürfte die Stimmung der Mannschaften aus Günterfürst durch die Duschen in der Gustav-Werner-Schule einen drastischen Einbruch erlitten haben. Entgegen ihrer Ankündigung erschienen sie nämlich nicht zum abendlichen Turnierausklang, was wohl nur daran gelegen haben kann, dass ihnen die eben erwähnten Duschen zu kalt waren. Wer hätte aber auch denken können, dass im Odenwald schon warm geduscht wird.
Der TTC Ergenzingen erlebte bei diesem Turnier in letzter Zeit eine richtige Achterbahnfahrt. Nachdem sie zwei Mal als Turniersieger zurück in die Gegend von Rottenburg gefahren waren, wurden sie im vergangenen Jahr Letzter. Der darauf folgende Gewinn des A-Pokals in diesem Jahr lässt sich klar durch die akribische, sportmedizinisch empfohlene Ernährung zwischen den Spielen erklären. Man sah sie nämlich in den Spielpausen regelmäßig bei einem isotonischen Getränk, dem Hefeweizen, und einem diätischen Energiespender, einer Sahnetorte, auf der Hocketse sitzen.
Nachdem die Spieler des TSV Katzwang auf der Turnier-Hocketse offenbar so viel Schwarzwälder Bier zu sich genommen hatten, dass es, wie sich unser Präsident ausdrückte, nur noch „Tannenzäpfle“ aus Jever gab, konnten man von ihnen auch nur undeutliche Erkenntnisse erhalten. Der Intimredakteur hat es so verstanden, dass wohl das Verhältnis zwischen Herren- und Damenmannschaft so ähnlich sei wie das eines lange verheirateten Ehepaars, bei dem ja auch die Leidenschaft gewöhnlicher Weise nicht mehr ganz an oberster Stelle steht.
Der TV Zazenhausen ist ja seit Jahren für seine Treue bekannt, da er als einziger Verein an bisher allen Pokalturnieren des TTC teilnahm. Diese Treue scheint in diesem Verein auch sonst üblich zu sein. Der Intimredakteur traf nämlich den Mannschaftsführer dieses Vereins mit seiner Familie in seinem Sommerurlaub in einem Hotel in Österreich und erfuhr dabei, dass sie in diesem Hotel bereits seit über 20 Jahren Urlaub machen.
Vom Turnierabend gibt es im Wesentlichen nur zu berichten, dass aufgrund des mäßigen Wetters eine Zweiteilung der Gäste stattfand. Während sich die Jungen und jung Gebliebenen im Freien auf der Tanzfläche betätigten, sonderte sich eine Anzahl von älteren TTC-Mitgliedern ins Ferienheiminnere ab, wo sie um einen großen Tisch sitzend eher das Bild eines Seniorennachmittags abgaben.
Letzteres verwundert aber nicht, wenn man bedenkt, dass auch im TTC inzwischen aus Kindern Leute werden. Gemeinsam mit Eva Raff bestanden dieses Jahr nämlich auch Rafael Schäfer und Bien Nguyen an dem Gymnasium das Abitur, auf dem bereits u. a. Vater Raff und der Intimredakteur ihre Schulzeit verbrachten. Rafael erhielt dabei sogar den Porschepreis und den Mathematikpreis für die besten Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern. Ob ihm allerdings anstelle des Preises in Form eines großen, schweren Sachbuches nicht ein Computerspiel lieber gewesen wäre, bleibt dahin gestellt.
Beim diesjährigen Helferessen merkte man vereinzelt auch, dass die Teilnehmer langsam älter werden. Karl-Heinz Ziegler rief nämlich gleich zu Beginn: „Wo ist denn meine Bedienung?“ Da der neben ihm sitzende Intimredakteur wichtige journalistische Arbeiten vortäuschte, fiel Karles Blick glücklicherweise auf Bernd Sehon, dem er erleichtert zurief: „ Ach da ist sie ja!“
Als dann jedoch überraschend Christof Pfisterer auftauchte und für Karl-Heinz ein Glas Weißwein und eine Flasche Sprudel auftrug, kommentierte dies unser Kassier Klaus Weller mit den kennerischen Worten: „Ach du bringst ihm ein Trennkost-Schorle.“
Gourmetkoch Gerd Raff kredenzte bei diesem Helferessen eine neu erfundene Kreation: Erdbeer mit Minze und Balsamico. Auf die Frage, wie es geschmeckt habe, antwortete Wolfram Reiner: „Also, es ist bei mir geblieben.“
In der Hoffnung, dass es Ihnen, liebe Leser, nach der Lektüre dieser Kolumne ebenso geht, verbleibt der Intimredakteur bis zum nächsten Mal mit freundlichen Grüßen
Jürgen Hettich