„Der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften“, sagte einst Trainer-Legende Jupp Heynckes. Eine starke Defensive war in diesem Jahr auch für die D1-Junioren des TV89 Zuffenhausen für einen positiven Saisonabschluss als Drittplatzierter in der Kreisleistungs-Qualistaffel 3 mitentscheidend. Lediglich 5 Tore kassierten die TV89-Jungs in der diesjährigen Spielsaison und damit sogar 1 Tor weniger als der frisch gekürte Staffelmeister TV Zazenhausen. Auch das Mittelfeld und die Offensive des TV89 taten ihr Übriges, um mit den entscheidenden Siegtoren zum Gesamterfolg beizutragen.
Gegen insgesamt 9 weitere Teams setzte sich der TV89 von Beginn der Spielsaison an im oberen Tabellendrittel fest. Durch eine Serie von drei Unentschieden rutschte das TV89-Team kurzfristig auf den 5. Tabellenplatz ab. Doch mit zwei souveränen Siegen an den letzten beiden Spieltagen konnten die TV89-Junioren wieder den 3. Platz zurückergattern. Der bisherige Drittplatzierte PSV Stuttgart konnte dabei von den stark aufspielenden Jungs vom TV89 Zuffenhausen in einem direkten Duell am letzten Spieltag mit einem knappen Sieg vom Thron gestoßen werden. Die diesjährige Spielsaison hielt auch ein spannendes Stadtderby zwischen den beiden „Erzrivalen“ TV89 und SSV Zuffenhausen bereit, das in einem torlosen Unentschieden endete. Nach Saisonende ließ jedoch der TV89 Zuffenhausen seinen Stadtrivalen mit einem Punkt Unterschied hinter sich.
Der Trainerstab war mit dem Verlauf und dem Ergebnis der diesjährigen Spielsaison rundum zufrieden. Als Belohnung für die hervorragenden Leistungen gab es für die TV89-Jungs ein ganz besonderes Ereignis zum Saisonabschluss. Es ging nämlich ins nahe gelegene Porsche-Museum und die D1-Junioren kamen beim Betrachten der historischen Sportwagen aus dem Staunen nicht heraus. Im Anschluss daran folgte eine Feier mit Speis und Trank im Vereinsheim des TV89 auf der Zuffenhausener Schlotwiese.

Bevor das letzte Hinrundenspiel gespielt wurde gastierte man an diesem Sonntag bereits zum ersten Rückrundenspiel beim TSV Birkach.
Nach der unnötigen 1:4 Hinspiel Niederlage wollten es die TV'ler nun besser machen und etwas Zählbares mitnehmen. Es entwickelte sich sofort ein offenes Spiel mit ersten Halbchancen auf beiden Seiten - zunächst ohne Erfolg. Die Spieler des TV89 II ließen in der Anfangsphase die Passgenauigkeit etwas vermissen und luden so die Gäste einige Male unnötig ein. So auch in Minute 11. Nach Ballverlust und unterlaufenem Diagonallball verwertete der Torjäger der Heimelf eine präzise Flanke zum 1:0. Auf der Gegenseite bot sich dem TV89 II nun ebenfalls die erste gute Möglichkeit. Nach Hereingabe von Ibo Hussein scheiterte Chris Eisen am Keeper der Heimelf. Ansonsten neutralisieren sich beide Teams überwiegend mit etwas mehr Ballbesitz für die Heimelf. In der 32. Minuten dann das 2:0 für Birkach nach Ballverlust im letzten Drittel und schnellem Spiel nach vorne landete ein unhaltbar abgefälschter Schuss im Netz. Die letzte Gelegenheit kurz vor dem Seitenwechsel bot sich Pasquale Barbato. Nach Kombination im Mittelfeld flog sein strammer Schuss knapp über die Latte.

Wie in der Vorwoche kamen die Mannen des TV89 II verwandelt aus der Kabine und drängten nun von Beginn an auf den Anschluss und erzielten diesen auch in der 50. Spielminute per Elfmeter. Pasqaule Barbato wurde von Marco di Maria in Szene gesetzt und vom Keeper leicht tuschiert, sodass es etwas strittig den Strafstoß gab. Der gefoulte trat selbst an und verwandelte zum 2:1. Die Hausherren hatten in dieser Phase sichtlich Probleme und konnten ihre guten Ansätze aus Hälfte eins nur selten unter Beweis stellen. In dieser absoluten Drangphase verpasste es der TV89 II leider einige gute Möglichkeiten zu verwerten. In der 77. Minute zeigte der schwache Schiedsrichter dann erneut auf den Punkt. Nach einer Ecke bekam Massi Morleo das Leder an den am Körper angelegten Arm. Jeglicher Protest blieb ohne Erfolg und es gab den Handelfmeter. Diesen konnte Angelos Ngrantsanlis mit den Fingerspitzen an den Pfosten lenken, doch von dort rollte das Leder über die Linie zum 3:1. In der Schlussphase warf der TV89 II nochmal alles nach vorne, doch es wollte kein Tor mehr gelingen. Die Hausherren machten stattdessen den Deckel drauf und erzielten das 4:1.

MTV Stuttgart - TV89 Zuffenhausen 3 : 4 (1 : 2) – Revanche geglückt. Schlotwiesenjungs tasten sich mit einer überzeugenden Leistung in Richtung Mittelfeld.

Es ist nicht immer alles wahr, was stimmt. (Stefan Wessels)

Kräherwald 8° C. Sturmböen über 120 km/h am Feldberg. Grausige Wolken am zweiten Advent. Wir stellen vor: Den Schlauch. Die Rede ist von dem kleines bisschen Kunstrasenplatz, der ungefähr zwischen Strafraumende und Seitenaus drei Ellen Spielfeld lässt. MTV hat eine Sondergenehmigung. Man weiß nicht warum. Vielleicht Gewohnheitsrecht. Bei einem Einwurf kannst du den Ball rein theoretisch gleich ins Tor werfen. Die Einwürfe sind also immer brandgefährlich. Gefährlicher noch als Strafecken beim Feldhockey. Das, was man hier spielt, erinnert an Hallenfußball. Uns kann es recht sein. Wir können beides. Und wir werden ständig unterschätzt. Das ist gut so.
Dabei zeigen wir von Anfang an, dass wir nicht gekommen sind, um hier nur brav die Punkte abzuliefern wie im Hinspiel. Ein Schuss aufs Tor senkt sich aufs Quergebälk. Schiedsrichter Link lässt viel laufen. Allergisch ist er, wenn wer protestiert. In noch keinem Spiel zuvor hatten wir vier Gelbe plus eine gelb-rote Karte. Das kostet uns in der Fairnesstabelle gleich ein paar Ränge, sind wir nur noch auf dem vierten Platz. Aber auch der MTV gleich um vier Plätze runter. Insgesamt acht Gelbe plus zwei Gelb-Rote in einem Spiel sprechen für sich. Es ist nicht immer alles wahr, was stimmt. Aber der TV89 ist die drückende Mannschaft. Unser Team erspielt sich Möglichkeiten im Drei-Minuten-Takt. So wünscht man sich den öffentlichen Nahverkehr. Dann Schock: Murat bringt eine Kopfballabwehr nicht an den richtigen Mann. F. Odesh stolpert in den Strafraum, wird vom Ball getrennt, kriegt einen Elfmeter. Schießt selbst. Dome hält. Aber nicht fest. Nachschuss Odesh. 1 : 0 (14.) Autsch. Äh – Jungs. Macht weiter. Schönheitsfleck. Jetzt sind wir dran. Es dauert aber noch drei weitere Chancen bis Thorben die vierte zum Ausgleich nutzt. Super quer gelegt von Yannick. 1 : 1 (26.) Auch jetzt bleibt der TV89 am Drücker. Immer wieder versuchen die Hausherren zu unterbrechen. Kurz vor der Halbzeit bekommt Thorben im gegnerischen Strafraum seinen Fuß zwischen Gegenspieler und Ball, so dass er im Prinzip gefoult werden muss. Anil verwandelt den Elfer sicher zum 1 : 2 (42.) Wegen Meckerns muss kurz darauf ein MTV Spieler vom Platz. Der TV89 und sein Überzahlspiel. Das ist der Titel für den zweiten Teil.

Nach dem Seitenwechsel

sind sich alle Fans einig. Wenn unsere Mannschaft weiterhin so beherzt zur Sache geht, kann heute nix passieren. Die Trainer werden gesagt haben. Macht weiter so. Denkt ihr habt einen Rückstand, den es aufzuholen gilt. Denkt erst gar nicht, dass ihr einer mehr auf dem Platz seid. Denkt ihr seid einer weniger, okay? Nix okay. Die Mannschaft ist plötzlich wie paralysiert. Was war im Pausentee? Beruhigungsmittel? Fest steht, dass die erste Viertelstunde nach Wiederanpfiff, getrost in die Mottenkiste gekloppt werden kann. Aber so etwas von. Ja, wie gelähmt scheint plötzlich manch einer vor der eigenen Courage zu sein. Der MTV kann mit zwei Schlauchdoppeltreffern innerhalb von fünf Minuten aus einem 1 : 2 ein 3 : 2 machen (52.) und (56.). Und wir liegen de facto zurück. Unsere Trainer reagieren. Tobi kommt für Niels. Dennoch müssen sich unsere Schlotwiesenjungs selbst am eigenen Schopfe packen, um wieder zurück ins Schlauchspiel zu finden. Und es klappt. Aber wie. Nach dem Ausgleichstreffer durch unseren Mannschaftskapitän Paddy Lechner 3 : 3 ( 63.) bauen seine Jungs wieder ihr Überlegenheitsspiel auf. Mehr gewonnene Zweikämpfe im Mittelfeld und ab geht die Post. Man muss sich in dieser Phase des Spiels immer wieder sagen, dass noch gar nichts erreicht ist. Sicherlich ein Punkt. Aber der auch noch nicht sicher. Unsere Jungs sind gedankenschneller, genauer, technisch anspruchsvoller. Kannst dir nix für kaufen. Immer wieder fragt man sich, ob es echt noch Unentschieden steht? Wir sind doch so etwas von überlegen. Und dann der Freistoß von Anil. Der Junge hat mehr Gefühl im rechten Fuß als der gesamte Untergang der Titanic. Der gegnerische Torhüter springt erst gar nicht in die Ecke, ist zu verblüfft über diesen exzellenten Schuss. Aber es ist nur ein Treffer an den Innenpfosten. Macht nix. Janos belohnt sich und seine gute Leistung und nimmt den Abpraller zum 3 : 4 (82.) Ob es jetzt noch spannend war, kannst du dir ja denken. Jetzt will der MTV schnell machen. Er hatte vorher endlos viel Zeit, bis ein Ball – »Ein Ball?« – »Hey, schmeißt doch einfach mal nen Ball rein« - da war. Aber jetzt. Hui. Da fliegen die Bälle plötzlich. Janos stellt sich nach einem Freistoßpfiff blockierend vor die Kugel. Wird angeschossen. Der Schiri Gelb-Rot. So. Keine Überzahl mehr. Besser für uns. Der TV89 und sein Überzahlspiel. Da kann einem angst und bang werden. Und nach einer gefühlten Ewigkeit Nachspielzeit mit Kontern auf beiden Seiten endlich wieder drei Punkte. Revanche geglückt. Ist auch kalt geworden am Schluss im Schlauch, auf den man nicht stehen sollte. Bewegung, Jungs, Bewegung. Großartige Vorstellung. Trotz des Aussetzers. Moral gezeigt. Klasse gespielt. So tasten wir uns immer mehr in Richtung Mittelfeld.

Der TV89 spielte mit: Schmallenbach, Schuler, Ilkhan, Lechner, Kidane (75. Burkart), Ala, Albrecht (67. Neidhart), Nallinger, Römgens, Häringer (88. Ebinger), Wietzer (57. Cullison) - Trainer: Goulis, D. Gäng

TV89 Zuffenhausen – Spvgg Möhringen 1 : 1 (1 : 0) – Thorben Nallingers Tor zählt nicht. Franz Rudhart mit Kopfballerfolg nach schöner Flanke von Tobias Schuler. Ein Schuss aus spitzem Winkel ins kurze Eck bringt den überraschenden Ausgleich.

Ich lerne nicht extra französisch für die Spieler, wo diese Sprache nicht mächtig sind.(Mario Basler)

Schlotwiese – Meteorologischer Winteranfang 4° C. Grauer Himmel, kalte Füße und glühender Wein. Das Bier bitte warm, es kühlt sich am Spielfeldrand von ganz allein. Die Möhringer zuletzt mit einem Unentschieden 4 : 4 gegen den Tabellenführer Plattenhardt. Also so schlecht können die gar nicht sein, wie man mit einem Blick auf die Tabelle vermuten möchte. Nein, Nein! Und das sieht man auch im Spiel:
Nicht so deutlich ist der Unterschied im Kellerduell zwischen Letztem und Drittletztem. Hüben wie drüben ergeben sich Chancen. Ein Schuss der Gäste senkt sich aufs Quergebälk. »Auge!«, ruft der stolze Vater des Torspielers. Ach, ja die Gäste haben schon ein paar Hochkarätige in erster Hälfte, aber Ange nicht nur »Auge«, Ange auch »Reflex«. In den klassischen Eins-zu-Eins-Situationen zeigt sich der wahre Ange. Leider gehört zur Wahrheit auch immer die unangenehme dazu. Unsere Schlotwiesenjungs sind in der Vorwärtsbewegung aber auch nicht immer treffsicher. Obwohl Thorben. Aber Ausnahme. Jeder kann oder besser könnte mal ein Tor erzielen. Als Tobias Schuler, der heute den Defensivpart von Ersatzkapitän Patrick Lechner übernimmt, die Flanke genau Richtung Elfmeterpunkt bringt springt Franz Rudhart am höchsten und sein Kopfball senkt sich zum verdienten 1 : 0 (14.) ins Netz. Alles nach Plan. Der TV89 Express rollt. Aber der etwas unglücklich wirkende Schiedsrichter S. Nasti spielt leider nicht mit. Als Thorben ein paar Minuten später allein auf´s Tor zugeht und versenkt, erklingt die Abseits-Pfeife, obwohl es gar kein Abseits war. Das ist so, wie wenn noch kein Startschuss fällt, aber alle Schwimmer schon ins Wasser springen. Bloß umgekehrt. Ärgerlich! Ein ganz klar regulär erzieltes Tor wird nicht gegeben. Und auch beim nächsten Nichtabseits pfeift der Schiri lieber, als dass er sich in die Nesseln setzt. Irgendwie wird er natürlich immer kritisiert. Je nach dem wer sich bevorteilt oder benachteiligt fühlt. Dann kommen aber die Gäste auch ein paar Mal zum Zug und Ange kann seine Stärken alle präsentieren. Er hält einfach alles. so dass wir mit 1 : 0 zum Pausentee marschieren.

Nach dem Seitenwechsel

Hat man irgendwie an ein Anknüpfen gedacht. Doch die Möhringer knüpfen mehr als unsere Schlotwiesenjungs. Fast statisch wirken manche Spielerbewegungen und bleiben noch ohne Folgen. Bis Ramic von den Gästen aus aussichtsloser Position eine bessere Torwartrückgabe auf das Tor schießt. Kaum zu glauben, aber dieser an sich ungefährliche Ball rutscht Ange am linken kurzen Posten an den Fangarmen vorbei. 1 : 1 (52.). Wie im wirklichen Leben ein Flüchtigkeitsfehler: Man stolpert nicht über Berge, man stolpert über Steine. Nu, noch genügend Zeit. Mund abbuzze, Konter Gegenschlag, erneute Führung. Egal. Hauptsache der Ball ist dann wieder im anderen Tor. Aber Pustekuchen. Nix gibt´s. Murat ist unzufrieden, er hadert mit manch einem seiner Mitspieler, dass sie zu wenig zu tun, nicht hart genug fighten. Doch durch den Treffer beflügelt. Siehe da. Tatsächlich geht Möhringen immer engagierter zur Sache. Und es scheint in der Tat ratsam, frische Kräfte zu bringen, bevor uns das Spiel völlig entgleitet, wie glitschige Seife aus nasser Hand. Thorben ist Gelb-Rot gefährdet. So verpasst er leider die etwas spätere Einwechslung von Kai Prechter. Unsere Schlotwiesenjungs sind in dieser Phase immer mit sehr viel Druck und neuen Chancen unterwegs. Der erneute Führungstreffer liegt in der Luft. Doch selbst wenn sich die Spielanteile wieder zu unseren Gunsten verschieben, so reicht es leider nicht, um einen Sieg herauszuspielen. Auch sind die gegnerischen Konter nicht zu verachten. Kurz vor Schluss erwischt es dann auch noch Scharpfi mit Gelb-rot. Daniel Scharpfenecker hat heute ein gutes Spiel gemacht. Er war sehr präsent auf dem Platz. Zwei, drei Minuten noch, plus die Nachspielzeit. Spannung. Schlusspfiff. Halbe-Halbe. Es bleibt beim Unentschieden. Wir wurden unserer Favoritenrolle heute nicht gerecht, waren zuletzt nicht überzeugend besser. Als Underdog im nächsten Spiel werden wir ganz bestimmt wieder anders auftreten. Anders im Sinne von noch engagierter. Dann wird man sehen.

Der TV89 spielte mit: Grantsanlis, Neidhart, Schuler, Ilkhan, Scharpfenecker, Römgens, Ala, Rudhart, Cullison (74. Prechter), Nallinger (66. Kidane), Häringer - Trainer: Goulis - Trainer: Gäng