TV89 Zuffenhausen – Türkspor Stuttgart 2 : 2 (1 : 1) – Weiter ohne einen Dreier. Ein Elfmetertor der Gäste in letzter Minute sorgt für lange Gesichter. Kai Prechter und Berry Kidane je mit einem Treffer erfolgreich. Torhüter Ange Grantsanlis in großartiger Form.
»Wir haben heute eine verkorkste Saison gerettet.« (Dieter Hecking nach dem ersten Sieg im zweiten Saisonspiel)
Schlotwiese 24°, Sonne, Wärme, Fußballhunger – viele Zuschauer sind gekommen, um den TV89 siegen zu sehen. Naja, nicht so hoch verlieren sehen, oder ein Pünktchen vielleicht? Wer weiß. Der Saisonauftakt verlief suboptimal. Fünf Niederlagen, ein Unentschieden. Einige Stammspieler waren bislang noch nicht dabei, heute aber sind alle an Bord. Türkspor strebt den Aufstieg an, wir den Nichtabstieg. »Mit einem Punkt heute können wir gut leben«, so der allgemeine Tenor.
Nach dem frühen 1 : 0 durch Kai´s Abprallertor. (8.) gibt es ein neues Meinungsbild. Vielleicht, wer weiß,…Die Gäste haben im Prinzip das Spiel unter Kontrolle. Mehr Spielbesitz, mehrere Chancen. Das soeben war nur ein Zufallstor. Auf der anderen Seite will Arslan, freistehend allein vor Ange den Ball zufällig nicht treffen. Das soll Anges Glanzparade keinesfalls schmälern. Schon im Fallen erwischt er den Schuss noch mit seinem Fuß. Ange kann sich gleich mehrfach in Szene setzen. Seine Reflexe verhindern den Ausgleich. Bis etwa fünf Minuten vor der Halbzeit. Da trifft ein Schuss von Daniel Bosnjak aus zwanzig Metern das Tor. Und die Kugel geht irgendwie ins Netz zum 1 : 1 (41.)
Nach dem Seitenwechsel
kommt Franz Rudhart für Steff Hartmann. Steff hatte bereits am Donnerstag im Training ein leichtes Ziehen im Oberschenkel verspürt. Jetzt hat er Gewissheit. Gute Besserung. Durch diese Umstellung werden die Gäste nun deutlich weiter vorne angegriffen, stehen unsere Jungs nicht mehr so tief wie die meiste Zeit zuvor. Auch der Ballbesitz ist gleichmäßiger verteilt. Mit Murat, Franz und Janos im Mittelfeld gewinnst du plötzlich mehr Zweikämpfe, ergeben sich immer mehr Konter. Doch hüben wie drüben sind die Flügelflitzer nicht durchsetzungsfähig genug. Zu wenig Flanken, zu wenig herausgespielte Chancen. Berry verpasst mehrmals den Abschluss. Yannicks Schuss geht über´s Tor. Kai lauert viel und bekommt auch mehrere Gelegenheiten, sein Torkonto zu erhöhen. Aber dann ist es Berry, dem es vergönnt ist, seinen ersten Torschuss abzustauben. 2 : 1 (61.) Die Gäste machen jetzt hinten etwas auf, kommen aber kaum durchs Mittelfeld. Der TV89 ist jetzt die klar bessere Mannschaft. Türkspor flankt häufig hohe Bälle oder sie profitieren von unseren Abspielfehlern. Kommen kaum noch vor unser Tor. Es sind unsere Schlotwiesenjungs, die auf´s Tempo drücken. Es ergeben sich immer mehr Konter. Mehrmals läuft Tobi, der für Yannick gekommen ist, frei auf das gegnerische Tor. Seine Direktabnahmen gehen am Tor vorbei oder sind zu harmlos. Franz dribbelt, kombiniert sich in die Box. Als er nur noch den Torhüter vor sich hat, beschließt er mit dem Ball an ihm vorbei zugehen. Torwart Sener verhindert das Tor. Tja, dann die Fußballerweisheit mit dem, wenn man vorne nicht trifft… Zwei Bars stehen nebeneinander. Eine heißt Fruchtbar, die andere Furchtbar. Kann man leicht verwechseln. Aber ein Blick auf die Getränkekarte und man weiß, wo man ist. Als der Ober fragt, kann ich mich nicht entscheiden. Spielabbruch oder einen Last Minute Gegentor? Was nimmst du, mein Schatz? Auf keinen Fall Kreuzbandriss. Den hatten wir bereits, jedes Mal zu bitter. Wie wäre es mit einem Verlorenen Dreier oder einem Hergeschenkt? Geschüttelt nicht gerührt. Oh. Auch bitter! Der umsichtige Schiedsrichter verteilt Gelb und Rot an die gegnerische Mannschaft. Jetzt haben wir auch noch Überzahl. Na, denn Prost. Que sera, sera.
Nach gefühlten mehreren sogenannten Hundertprozentigen, kommt nun der Rausch der Ernüchterung. Ein Elfmeter gegen uns in letzter Minute. Ange nimmt die linke, Alper Arslan die rechte Ecke, trifft zum 2 : 2 (90.) Ange hat gehalten was zu halten war. Und sogar noch mehr. Quasi Spieler des Spiels. Thorben hat sehr gut verteidigt. Sein Verzweiflungsschuss in der Nachspielzeit aus über 60 m war aber kopflos, wenn auch nachvollziehbar. Alle seine Stürmerkollegen konnten mit den bisherigen Konterchancen ja nix anfangen. So hält die Durststrecke weiter an. So bleibt uns die Sehnsucht nach dem ersten Dreier erhalten. Kopf hoch, Jungs. Was uns die Ergebnisse bislang mitteilen ist, dass jeder jeden schlagen kann. Bei uns muss halt der Knoten noch platzen. Egal wie der nächste Gegner heißt.
Der TV89 Spielte mit: Angelo Ngrantsanlis, Stephan Hartmann (46. Franz-Joseph Rudhart), Anil Ilkhan, Daniel Scharpfenecker, Patrick Lechner, Bereket Kidane (71. Daniel Tabar), Murat Ala, Thorben-Yanick Nallinger, Kai Prechter, Janos Römgens (73. Niels Wietzer), Yannick Häringer (65. Tobias Cullison) - Trainer: Christos Goulis - Trainer: Daniel Gäng