GFV Ermis Metanastis – TV89 Zuffenhausen 0 : 2 (3 : 4) – Einmal Freistoß von Scharpfi, einmal Freistoß von Anil: Thorben köpft die Führungstore. In Überzahl wird´s in zweiter Halbzeit noch spannend


Man kennt das doch: Der Trainer kann noch so viel warnen, aber im Kopf jedes Spielers sind zehn Prozent weniger vorhanden, und bei elf Mann sind das schon 110 Prozent. (Werner Hansch)

Nachholspiel. Dieses Mal schickt der WFV einen Schiedsrichter, der auch kommt. Und, wie es sich im späteren Verlauf des Spiels herausstellen soll, einen Schiedsrichter, der jung ist, dennoch die Übersicht behält und souverän pfeift. Der TV89, das weiß man doch, ist das fairste Team der Liga. Aber leider musste Timon Ulrich in 2019 bereits neun Mal den roten Karton zücken. Acht Mal war es noch vor dem Spiel.
Ein Beginn, der es in sich hat. In erster Minute und dem Schuss aufs Tor der Gastgeber senkt sich eine gedachte Flanke auf das Quergehölz. Ein Raunen geht durch´s Rund, die »89er« sind voll da. Und sie nehmen zusehend das Zepter in die Hand. Wie auch schon in vielen Begegnungen zuvor, spielen wir nicht nur auf Augenhöhe, sondern agieren mit mehr Ballbesitz und besseren Möglichkeiten. Doch aus dem Spiel heraus will nix gelingen. Nach einer Viertelstunde kommt Ermis gefährlich vor unser Tor. Ange zeigt in Eins-zu-Eins Situationen seine Stärke, da verzeiht man manch schlechten Abschlag gerne. Doch die Schlotwiesenjungs erhöhen den Druck. Ermis kann oft nur noch mit Fouls unseren Spielfluss unterbrechen. Nach einer guten halben Stunde führt so ein Freistoß zum Tor. Der in der Defensive oft unglücklich wirkende Scharpfi kann nicht nur schießen, er kann auch flanken. Und »Air« Thorben steht beim Kopfball in der Luft wie einst Jordan. Er sucht sich die lange Ecke aus und es steht 0 : 1 (27.) – absolut nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt. Jetzt das Beste! Wir kassieren nicht gleich wieder den Ausgleich, wir können sogar an unserem Lauf anknüpfen. So gut, dass beim nächsten Foul wieder ein Freistoßexperte seine Fähigkeiten unter Beweis stellen kann. Anil legt den Ball in den Strafraum. »Leuchtturm« Thorben Nallinger überragt die komplette Abwehr und sucht sich wieder eine Ecke aus. Der Ball fällt ins Netz zum 0 : 2 (35.) Thorben macht die Führungstore mit Köpfchen. Fühlt sich gut an, fühlt sich nach Nichtabstiegsplatz an. Wenn wir die zweite Hälfte überstehen. Wegen Nachtreten eines Spielers von Ermis zückt der Referee sofort die rote Karte.

Ja, ein Spiel besteht aus zwei Halbzeiten

Und der TV89 besteht oft die zweite Hälfte nicht. Besonders, wenn man plötzlich in Überzahl spielen muss. Hier will man aber keinen Zweifel aufkommen lassen und setzt das fort, was bisher so gut geklappt hat. Frühes Pressing, Flanken und Vollstrecken. Janos belohnt seine gute Leistung mit einem weiteren Treffer fünf Minuten nach Wiederanpfiff. 0 : 3 (49.) Ein wie entfesselt aufspielender Thorben sorgt für einen gefühlten Doppelschlag 0 : 4 (51.) Sein siebter BL-Treffer in laufender Saison. Jetzt sollte man sich doch die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Oder heißt es der Butter? Die Schlotwiesenjungs jetzt im Sturmlauf, bereit den schon nahezu völlig demoralisierten Gastgeber komplett auseinander zu nehmen. »Wir bleiben Vorne. Wir machen weiter wie bisher!«, rufen unsere Trainer von der Seitenlinie. In der Folgezeit lässt sich das auch gut anschauen und man ist dem 0 : 5 deutlich näher als Ermis einem 1 : 4. Aber Anil hat einen Blackout im eigenen Strafraum, statt zu klären, verliert er einen Ball. Ermis schlägt daraus gleich eiskalt Kapital und die Überraschung ist groß. (60.) Tengelidis 1 : 4. Noch eine halbe Stunde zu spielen. Niels kommt für Berry, aber der TV89 nicht mehr zurück in die Spur. Tengelidis hat Blut geleckt und schießt auch noch das 2 : 4 (81.) Wie lange noch? Muss es noch so spannend werden? Es muss! Marsiglio erzielt seinen elften Saisontreffer zwei Minuten vor Spielende (88.). Betretende, bibbernde Minen bei den Blauen. Aber die Mannschaft rettet die drei Punkte und der TV89 steht auf keinem Abstiegsplatz mehr. Seit dem 6. Spieltag nur eine Niederlage, bei zwei Siegen und drei Unentschieden. Jungs, da geht noch was.

Der TV89 spielte mit: Grantsanlis, Lechner, Schuler, Ilkhan, Scharpfenecker, Römgens, Kidane (63. Wietzer), Ala, Rudhart (90. Neidhart), Nallinger, Häringer (78. Tabar) - Trainer: Christos Goulis, Daniel Gäng

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