TV89 Zuffenhausen – TSV Plattenhardt 6 : 3 (2 : 1) – Kai Prechter trifft dreimal hintereinander. Der herausragende Yannick Häringer macht zwei Tore und einen Assist für Tobi Cullison. Das bärenstarke Zweikampfverhalten um Franz Rudhart, Murat Ala plus dem gesamten Team bringen drei weitere Punkte
»Ich kann es mir als Verantwortlicher für die Mannschaft nicht erlauben, die Dinge subjektiv zu sehen. Grundsätzlich werde ich versuchen zu erkennen, ob die subjektiv geäußerten Meinungen subjektiv oder objektiv sind. Wenn sie subjektiv sind, dann werde ich an meiner objektiven festhalten. Wenn sie objektiv sind, werde ich überlegen und vielleicht die objektiven subjektiv geäußerten Meinungen der Spieler mit in meine objektiven einfließen lassen,« (Erich Ribbeck)
Schlotwiese 8° C. Die Sonne scheint mal wieder. Die Fans von Schalke haben sich bei den Huren entschuldigt, weil Dietmar H. mit ihnen in Verbindung gebracht wurde. »Dietmar H. du bist nicht allein. Kalle R. du könntest sein Bruder sein«, haben sie gesungen. Der Corona Virus wird in naher Zukunft eher für Spielabbrüche oder Spielausfälle sorgen als der DFB. Und wer die Nase voll hat, von diesem durch und durch kommerzialisierten Milliardengeschäft, von diesem Heuchel-, Lügen und Schmierentheater, der schaue sich einfach mal wieder ein ehrliches Fußballspiel bei den Amateuren an, bei dem keine Uhren über die Grenze geschmuggelt und keine Steuern hinterzogen werden.
Unsere Schlotwiesenjungs sind noch gar nicht richtig auf dem Feld, da steht es schon 0 : 1 für Plattenhardt. Was für ein kluger Schachzug, dem Gegner quasi ein Tor Vorsprung zu geben. Mit Sicherheit hatte deren Trainer seine Spieler gewarnt, die Zuffenhausener nicht zu unterschätzen. »Denkt daran, die haben Sillenbuch, Musberg und MTV geschlagen«, wird er er gesagt haben. Aber da kannst du als Trainer sagen was du willst. Ein Ohr rein, ein Ohr raus. Gleich nach der Führung steht der pomadig wirkende Spitzenreiter mit so breiter Brust da, dass er vor Kraft kaum noch laufen kann. Anil und Thorben fehlen. Unsere Trainer mussten umstellen. Der stets hochmotivierte Jörg Burkhart bringt seinen Gegenspieler zur Verzweiflung. Murat rückt in die zweite Reihe zurück. Max übernimmt dessen Part im Mittelfeld. Als Scharpfi wegen seiner nicht auskurierten Fersenverletzung nach einer Viertelstunde passen muss, ist Murat ganz defensiv, Franz geht auf seine bewährte Position ins offensive Mittelfeld und Niels »Nielo« Wietzer rückt an Kaiminators Seite . Ein sensationelles Zweikampfverhalten von Franz explizit sei hier erwähnt. Und sein gutes Spiel nach Vorn. Alle hängen sich rein. Ausnahmslos. Genau wie letzte Woche in Musberg. Beide Seiten kommen zu einem Aluminiumtreffer. Der von Tobi war schon so gut wie im Netz, dachte ich. Im Tor steht wieder Julian Carasco. Was haltbar ist, hält er, avanciert zum sicheren Rückhalt seines Teams. Kai ist ja immer gefährlich, das weiß man. Und wir haben den Kai-Faktor. Und im Wort Faktor steckt das Wort Fakt und Tor. Eben. Deshalb Tor. 1 : 1 (34.) Ist ja logisch. »Nielo« flankt, Kai steht am langen Pfosten und köpft. Der Torwart erschrickt und lässt den Ball rein. Egal, was für ein Tor. Hauptsache Tor. Ausgleich. Kurz vor der Halbzeit vernascht Maxi, zwei Plattenhardter an der Außenlinie, drängt in die Box, schießt, Franz legt ab auf Kai. Kai nimmt Maß. 2 : 1 (44.) Es gibt sie, die Lizenz zum Tore schießen. Kai hat sie.
Pause
Was in der Kabine abging, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber wer denkt, dass der Plattenhardter Trainer seine Jungs wohl laut zusammengestaucht haben muss, der war nicht dabei. Der weiß nicht, was laut ist. Unser Kapitän Patrick Lechner, der so beherzt in alle Zweikämpfe ging und die meisten Duelle gewann, hatte kurz vor der Pause beim Spiel nach Vorn einen Fehler gemacht. Er wurde kritisiert und verlor seine Nerven. Das war schlecht, hatte aber sein Gutes. Dadurch wurden wir anschließend klare Dezibel Gewinner. Nicht nur Patrick war laut, Christos Goulis war noch Nicky Lauda. Klar, dachten wir Zuschauer, dass die Partie für uns ein böses Ende nehmen muss, ob dieser Unstimmigkeit im Team. Doch was Wunder: Ein frisch geduschter Patrick kam
Nach dem Seitenwechsel
Zurück aufs Feld. Und Kai dachte sich, nachdem »Nielo« einen Fehler im Spielaufbau der Gäste nutzte, einen Ball eroberte und ihm in die Schnittstelle spielte, sehr wahrscheinlich gar nichts. Und das war gut so. Denn so traf er gleich zum 3 : 1. (46.) Leider kein Hattrick, weil die Pause dazwischen war. Lupenrein gibt es in diesem Zusammenhang nicht. Es gibt auch keinen falschen Hattrick. Es gibt nur das dumme Geschwafel der Sportreporter. Anyway. Man rieb sich verwundert die Augen. Jetzt kamen die Aufstiegsaspiranten von den Fildern aber wieder zurück ins Spiel. In Nullkommanix stand es 3 : 3 (52. und 54.) Uns Zuschauern ging jetzt ein bisschen der Arsch auf Grundeis oder wie sagt man, wenn man sieht, dass ein Leck im Boot ist und Wasser rein kommt? Keine Panik auf der Titanic, sagt man. Die Nerven lagen blank. Zwanzig Minuten wog das Spiel hin und her. Dann neigte sich die Waagschale und brachte das in der Hinrunde oft vermisste Glück, dass als Sponsor auf den Trikots der Plattenhardter stand. Der überragende Yannick Häringer erzielt per Kopf nach Vorlage von Janos Römgens sein erst zweites Saisontor zum erneuten Führungstreffer. Zwei Minuten später behält er im Mittelfeldgerangel cool den Überblick und passt genau auf die andere Seite zu Tobi Cullison. Tobi trifft zum 5 : 3 (75.) Jetzt Kai raus, Defensive stärken. Yannick erzielt nach Vorlage von Kapitän Patrick Lechner noch das 6 : 3 (79.) Der Plattenhardter Trainer schmeißt das Handtuch, hat sich wohl in der Sportart verirrt. Wenn ich Trainer wäre, ich würde meinen Jungs immer sagen, dass Form Klasse schlägt. Aber das kannst du herunterbeten bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Schade, dass wir jetzt spielfrei sind, haben wir doch gerade so einen Lauf. Jungs, ihr habt uns heute wieder eine großartige Unterhaltung geliefert. Vielen Dank dafür. Alles war da, was das Fußballherz begehrt. Und wir hatten auch einen hervorragenden Schiedsrichter. Mit der Spvgg Feuerbach wartet nun der schwerste Gegner auf uns. Wenn es uns gelingt, die heutige Leistung wieder abzurufen, können wir auch dort gewinnen. Achtzehnhundertneunundachtzig, hey hey. Achtzehnhundertneunundachtzig, hey hey.
Der TV89 spielte mit: TV89 Zuffenhausen: Carrasco, Scharpfenecker (19. Wietzer), Burkart, Lechner, Cullison, Römgens, Braun, Ala, Rudhart, Prechter (77. Kuqi), Häringer (82. M. Albrecht) - Trainer: Goulis – D. Gäng
Schiedsrichter: J. Frey
Tore: 1:1 Prechter (34.), 2:1 Prechter (44.), 3:1 Prechter (46.), 4:3 Häringer (73.), 5:3 Cullison (75.), 6:3 Häringer (79.)