TV89 Zuffenhausen – TSV Bernhausen 2 : 2 ( 0 : 0) Der Favorit auf den Meistertitel lässt Punkte an der Schlotwiese. Anil und Mo sorgen für passende Returns.


»Als Göttin den Mann schuf, da übte sie bloß«

Schlotwiese 17° C. – Bedeckter Himmel, gar nicht so kalt. Wenn man auch nicht an Gott glaubt, geschweige denn an einen Fußball-Gott, so findet doch das, was so zufällig entstanden sein soll, Gefallen im Auge des Betrachters. Ob dies nun unsere so wunderbare Welt mit all ihren Wundern und Wunden oder das Spiel als solches ist, die Grafik einfach phänomenal. Die Rechentiefe des Universums unendlich. Manche gehen sonntags in die Kirche und dann noch zum Fußball. Die Meisten aber gehen, ob politischer oder religiöser Feiertag oder nicht, lieber gleich zum ehrlichsten Schauspiel und zur herrlichsten Nebensache der Welt. Schweiß, Blut und Tränen leibhaftig erleben, für drei oder vier Euro. Frauen haben freien Eintritt, fast ein bisschen so, wie wenn sie bei der Steinigung nicht dabei sein durften, bloß anders und später.

Die ambitionierten Filderstädter wurden im Vorgeplänkel von vielen Trainern als Aufstiegskandidat gehandelt. Scheinbar haben sie über Beziehungen und mit Geldscheinen eine starke Truppe äh, zusammen gekriegt. Dementsprechend gehen sie auch mit breiter Brust ins Rennen. Wir leisten uns ja eher ein Paris St. Germain Spielsystem, bei dem der eine oder andere Star nicht ganz so arg mit nach hinten arbeiten muss. Aber hinten hilft der liebe Gott. Das können wir getrost so festhalten, auch wenn er eigentlich vorne helfen sollte. Schon die erste Aktion der Gäste sorgt nach einem Standard, der von der Position aus eher eine bessere Ecke ist, für Gefahr. Keine Ahnung, warum dort eine zwei Mann Mauer steht. Der Kopfball landet auf der Querlatte. Zwei, drei weitere Hochkaräter hätten die Gäste in der Folgezeit durchaus schon in Führung bringen können. Unsere Schlotwiesenjungs mühen sich redlich, sind aber in Summe technisch schwächer. Hocharbeit leisten 21 10 03 Bernhausen 2Thorben, Anil, Patrick und Jörg – Julian sorgt für den sicheren Halt. Die Gäste geben 100%. Wir sind manchmal zu lax. Mitte der ersten Halbzeit, als der Schreiber dieser Zeilen die Partie schon fast als gelaufen ansieht, die erste Chance für den TV89. Kai zeigt mit seiner Schusstechnik, dass er auf diesem Niveau durchaus mithalten kann. Ein Lattenkracher aus zwanzig Metern sorgt für den nötigen Hallo-Wach-Effekt. Tatsächlich bewegen sich unsere Jungs seit dem auf Augenhöhe. Bitte kein Tor vor der Halbzeit. Das 0 : 0 ist zu diesem Zeitpunkt ist nicht ganz ungerecht.

Nach dem Seitenwechsel

ist vor dem Spiel oder so ähnlich. Denn ob du das Tor kurz vor der Halbzeit oder gleich danach kassierst, als Trainer ist beides doof. Was jetzt? Gerade in der Kabine die Taktik besprochen. Jetzt kein Tor und so weiter. Und dann Freistoß aus 14 m, halbrechts. Direkt. Boom. 0 : 1. (48.) Zum Haare raufen. Aber die Mannschaft hat Charakter. Zieht sich am eigenen Schopf…Machen selber Druck. Gehen auf alle Bälle, drängen auf einen Ausgleich und werden belohnt. Kai kann im Strafraum einen Elfmeter für sein Team erzwingen. Anil ist abgezockt und sorgt für den gerechten Return. 1 : 1 (56.) Zwanzig 21 10 03 Bernhausen 1Minuten hält sich das Spiel in der Waage. Aber der erneute Führungstreffer der Gäste 1 : 2 (72.) nach einem unkonzentrierten Ballverlust im Mittelfeld scheint für die Vorentscheidung zu sorgen. Doch nicht heute mit unseren Schlotwiesen-Fightern. Eins, zwei Aktionen aufs Tor prallen, den dritten Ball nimmt Mo und schießt überlegt zum 2 : 2 (74.) Nach einer roten Karte für die Gäste spielt der TV89 gar noch in Überzahl, ist zuletzt aber nach zwei Returns mit der Punkteteilung einverstanden. 21 10 03 Bernhausen 3Nicht so die Gäste, wie man aus der Kabine durch dicke Wände hören kann. Der ambitionierte Bezirksligist aus Filderstadt, der als Meisterschaftskandidat gehandelt wird, lässt seiner Meinung nach Punkte an der Schlotwiese liegen. Vor dem Spiel wären wir alle mit einem Punkt zufrieden gewesen. Aber der Mensch ist meistens ein unzufriedenes, undankbares Geschöpf Gottes. Denn drei Punkte wären auch für uns drin gewesen. Soweit waren wir tatsächlich nicht davon entfernt.

Der TV89 spielte mit: Carrasco – Ilkhan (Scharpfenecker), Burkart, Lechner (Schuler), Nallinger – M. Albrecht, Zwaller, Sahin – Kuzu, Kidane (Manta), Prechter (Tepegöz)

Schiedsrichter Sascha Wirth

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