Gerade in nicht so vergnüglichen Zeiten des Abstandhaltens sollte man den Humor nicht verlieren.
Der Intimredakteur möchte daher versuchen, ein wenig dazu beizutragen, wenn auch aufgrund dieses Abstandes nicht sicher vorausgesagt werden kann, wie lange ihm überhaupt noch genügend Material für das TTC-Intim zur Verfügung stehen wird.
Daher nutzen Sie, liebe Leser, noch diese Lektüre, denn ich bin auf jeden Fall für diese Kolumne der am besten Geeignete. Ich bin nämlich ein Wunderkind, denn ich hatte schon mit drei Jahren denselben Verstand wie heute!
Dieser reichte aber dafür aus, auch auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung das Protokoll zu führen, welches nachfolgend noch ein wenig ausgeschmückt werden soll.
Die visionäre Kraft des TTC zeigte sich bereits vor Beginn der Versammlung. Es gab nämlich einen vollständigen Lock down, bevor man dieses Wort überhaupt kannte, denn wir standen, trotz Reservierung, vor den verschlossenen Türen des Turnerheims.
Als dieses Problem mit - wie gewohnt - gemeinsamer Anstrengung gelöst war, musste der Dank an die Volksbank Zuffenhausen für die erneut großzügige finanzielle Unterstützung des TTC etwas nach hinten verschoben werden, denn deren Vorstandsvorsitzende und Ehefrau des Abteilungsleiters kam ausnahmsweise etwas verspätet.
Ihr Ehemann steht ihr allerdings darin nicht nach, indem er zuweilen einfach gar nicht erscheint.
Bekannt wurde nämlich, dass der Ehrenvorsitzende des TV Zuffenhausen, Volkmar Framenau, unseren Abteilungsleiter in der Regel wie folgt beschreibt: „50 Jahre ist er als Abteilungsleiter dabei und schon zum 5. Mal bei der Hauptversammlung des TV erschienen.“
Eine gelegentlich erforderliche Terminfindung stellte sich als schwierig heraus, denn unser Jugendleiter Walter Mauch verkündete in typischer Rentnermanier: „Im Mai bin ich in Italien“ und der Abteilungsleiter stellte nach einem Blick in den Kalender wie gewohnt fest: „Ach, da bin ich ja auch nicht da.“
So verwundert es nicht, dass die Diskussion darüber, an welchem Termin man zu einem Spargelessen gehen werde, länger andauerte als die Diskussion in der Anfangszeit des TTC, in der es um die Erarbeitung einer Satzung ging.
Von Optimismus war diese Diskussion auch nicht begleitet, denn als sich bei einem Terminvorschlag herausstellte, dass an diesem Tag das Achtelfinale der Fußball-EM stattfinden sollte, meinte „Elli“ Ellsäßer kurz und knapp: „Da ist die deutsche Mannschaft sowieso nicht mehr dabei.“
Bei der Aufzählung der langjährigen Mitglieder des TTC fragte der auf dieser Liste vermerkte „Elli“ in typisch schwäbischer Manier, ob die Jubilare an diesem Abend freigehalten würden, worauf Sitzungs- und Abteilungsleiter Gerd Raff in seiner gewohnt großzügigen Art bekanntgab, dass heute alle Anwesenden (welche gerade die zur Beschlussfähigkeit notwendige Schwelle überschritten) freigehalten würden, worauf der neben ihm sitzende Kassier besorgniserregend erbleichte.
Dabei muss der TTC über die nötigen Mittel verfügen, denn es wurde im Lauf der Versammlung bekannt, dass der Nachwuchs des Vereins, eine vom Verband gegen eine Jugendmannschaft verhängte Strafe aus eigenen Mitteln bezahlt hat.
Aber nicht alles im TTC verläuft so friedlich, denn es wurde auch bekannt, dass erstmals in der Geschichte des sogenannten Speckbrettturniers bei einem Spiel ein Schiedsrichter erforderlich war, da es sich um ein familieninternes Duell handelte.
Die Abstimmungen erfolgten an diesem Abend auch wie gewohnt, denn der Versammlungsleiter fragte jeweils: „Ist jemand dagegen?“, wobei sich in einem Fall zum allgemeinen Entsetzen eine Hand erhob, es sich aber gleich darauf zu aller Erleichterung herausstellte, dass Helge nur den Kellner für eine Bestellung heranrufen wollte.
Leider wird wohl der ebenfalls an diesem Abend angekündigte TTC-Ausflug der Corona-Pandemie zum Opfer fallen, denn er hatte sich vielversprechend angehört. Abteilungs- und Reiseleiter Gerd Raff gab nämlich bekannt, dass die erste Rast bezeichnenderweise in Raststatt gemacht werde und dass es dort große Toiletten gebe.
Angesichts seiner Ortskenntnisse ist der Ausfall allerdings vielleicht auch besser, denn wer weiß, wo wir am Ende gelandet wären. Er sprach nämlich unter anderem von „dem Mc Clooney, der am Genfer See wohnt“, wobei er den Schauspieler George Clooney, der am Comer See lebt, meinte.
Als Wolfram Schmid nach der Versammlung hörte, dass es im TTC auch so etwas wie Gleichstellungsvertreter gibt, fiel ihm sofort ein hierzu besonders geeigneter, allerdings nur noch den älteren Mitgliedern bekannt sein dürfender, früherer TTCler ein: „Knutschi“ aus Zazenhausen.
Für alle die ihn nicht kennen und denen sein Spitzname nicht genug sagt, hier ein Spruch, der ihm sicher auch auf den Lippen gelegen wäre:
„Gott hat die Wehen erschaffen, damit die Frauen annähernd ein Gefühl dafür erhalten, wie sich ein echter Männerschnupfen, auch Rüsselpest genannt, anfühlt.“
Auf diesem Niveau bewegte sich auch der letzte Teil der Jahreshauptversammlung, auf der noch etwas Wein konsumiert wurde.
Gerd stellte zunächst fest: „Keiner will Roséwein, aber ich. Herr Kellner zwei Flaschen Rosé bitte.“
Anschließend stellte ein Fachmann in der Runde fest, dass es egal sei, welche Temperatur der Wein habe, denn im Mund erwärme er sich von alleine.
Ärzte sagen ja bekanntlich, dass man mit Alkohol nicht so lange leben würde. Das stimmt auch, aber man sieht im Leben dafür doppelt so viel.
Jedenfalls ist der Tischtennissport insbesondere im Frühling, wenn aus dem Winterspeck Frühlingsröllchen werden, sehr gesund, aber er hält einen auch offensichtlich im Alter fit und munter, denn der Mannschaftsführer der 5. Mannschaft, Johannes Stroh, hatte in der vergangenen Saison einen Gegner, bei dem sich herausstellte, dass dieser schon Tischtennis gespielt hat, als Johannes Vater noch nicht einmal geboren war.
Vielleicht hat er sich auch nur verrechnet, denn heute ist es ja allgemein so wie bei dem jungen Mann, der seinen alten Mathematiklehrer trifft und ihn hoch erfreut mit den Worten begrüßt: „Ihnen bin ich unendlich dankbar, denn bei Ihnen habe ich Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division gelernt, in den Taschenrechner einzugeben.“
Aber visionär wie der TTC und damit auch der Intimredakteur, wie eingangs erwähnt, ist, steht er natürlich ganz auf der Seite der nachkommenden Generation. Ich bin jedenfalls ganz für „Fridays for future“, denn so kommen die jungen Leute, die sonst nur in ihrem Zimmer über das Smartphone wischen oder auf der Spielkonsole daddeln, wenigstens einmal pro Woche an die frische Luft.
In diesem Sinne:
Bleibt auch in diesen Zeiten immer frisch und munter.
Jürgen Hettich