TV 89 Zuffenhausen kickt TSV Plattenhardt aus den Pokal   

Mavinga in Bestform und Elfmeterheld Grantsanlis sind die Oberhelden eines denkwürdigen Spieles an der Schlotwiese. 6 : 5 n. E. Der viertplazierte der Bezirksliga Stuttgart TSV Plattenhardt  verliert beim Kreisligisten TV 89 insgesamt gerecht.

Das erste Tor fällt nach gut zehn Minuten. Mavinga nimmt Maß und zirkelt das Leder aus etwa 20 M an der gegnerischen Abwehr vorbei links neben den Pfosten ins Tor für Zuffenhausen. Unhaltbar für den Plattenhardter Keeper. Keine fünf Minuten später gelingt den Gästen der Ausgleich. Aber der TV behält das Spiel unter Kontrolle und glänzt mit besonders viel Kampf und aufopfernder Laufarbeit. Die Abwehrrecken Scharpfenecker, Badaro und Schrenk lehren den gegnerischen Stürmern das Fürchten und Innen macht der Youngster A. Gäng seine Sache gut. Der Kapitän Köhler ist wachsam, hilfsbereit und kompromisslos, geht in jeden Zweikampf als gutes Vorbild und reißt seine Mannschaft mit. D. Gäng halbverletzt und Beerweiler noch halbfremd bemühen sich im Mittelfeld. Yürük, Mavinga, Albrecht beschäftigen die gegnerischen Abwehrreihen. Ein Klassenunterschied ist nicht fest zu stellen.

Aber in Hälfte zwei. Der TV kickt, wie wenn er es mit einer Kreisliga B – Mannschaft zu tun hätte nämlich. Eins ums andere Mal fügen die flinken Außen mit ihren technisch brillanten Ballführungen überfallartig der gegnerischen Abwehr Wunden zu. Es ergeben sich zwangsläufig Torchancen. Nach gut einer Stunde ist es soweit. Spieler der regulären Spielzeit Mavinga gelingt, nach einer mustergültigen Flanke von natürlich Schrenk, aus zehn Metern der Treffer zum 2 : 1. In der Folgezeit spielt nur noch eine Mannschaft und erarbeitet sich eins ums andere Male Möglichkeiten der Marke: „Den musst du eigentlich machen.“

Wenn sich das mal nicht rächt, denkt man, so wie man denkt, der BVB hat jetzt den Bayern Dusel und kommt mit einem Kacktor in letzter Sekunde ums Elfmeterschießen. Ja, so ist es dann tatsächlich. Nach dem Auslassen einiger Großchancen und zwei Mal Alu Treffern von Albrecht bewahrheitet sich einmal mehr die alte Fußballerweisheit. Wenn du Vorne die Dinger nicht reinmachst, läuft es hinten irgendwie schief. Zwei Minuten vor Abpfiff gelingt den Gästen der unverdiente Ausgleich und man wähnt sich im falschen Film.

Der Elfmeterkrimi mit Psycho-Sondereffekten beginnt. Die Heimmannschaft startet. Der Gasttorhüter pariert. Anschließend treffen beide Teams zwei Mal bevor Torwart Grantsanlis Mittels einer goldenen Reaktion einen Elfer killt. Anschließend schnappt er sich das Leder und schießt selber den Vorsprung heraus. Plattenhardt gleicht wieder aus. Der TV legt anschließend noch einmal vor. Der letzte Plattenhardter Spieler schießt zu vorsichtig, Grantsanlis pariert und wird zum Held des Abends. Aus der Ferne klingt es noch. Der TV 89 lebe hoch.

Klar ist, dass nur eine geschlossene Mannschaftsleistung diesen Erfolg ermöglichte. Hier spielte Herzblut und Ehre gegen Arroganz und Söldnertum. Die Hälfte der Plattenhardter Mannschaft besteht aus sogenannten Vertragsamateuren. Das sind Spieler, die einen Vertrag bekommen und eine großzügige monatliche „Aufwandsentschädigung“. Klappt dann z. B. der direkte Wiederaufstieg oder der Klassenerhalt nicht, so sind sie am Saisonende alle wieder weg und eine höhere oder anderwärtige Aufwandsentschädigung droht.  Rutscht man als Verein einmal in diesen Kreislauf, so kommt da man nur sehr schwer wieder raus. Ein Blick zum Nachbarn FV mag als schlechtes Beispiel dienen. Hat man eine familiäre Jugendarbeit, die so wie beim TV schon mehrfach vom Verband ausgezeichnet wurde, ist das der ehrlichere Weg. Geld oder Liebe ist also die Frage. Gestern war es jedenfalls Liebe, Lust und Leidenschaft. „Besser ist das!“ ,würde Werner sagen.

Der TV 89 spielte mit Grantsanlis – Badaro, Scharpfenecker, A.Gäng, Schrenk – Köhler, Beerweiler (Biljeskovic), D.Gäng (Müller) – Mavinga, Yürük, Albrecht

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