MTV Stuttgart – TV89 Zufffenhausen 4:3 (1:1)
Nach der ersten ausgeglichenen Hälfte (1:1) gelingt Marco Scheel ein Doppelschlag (54. / 55.) – Im Schlussdrittel fehlen dem TV89 Energie und Spielintelligenz.
Wir arbeiten uns in der Tabelle kontinuierlich nach hinten. (Klaus Toppmöller)
Wechselhaft ist das Wetter wie Winde, Wonne, Wehmutstropfen. Pankratius tanzt am Himmel und bringt abwechselnd Schauer und Sonne, die Temperatur schwankt zwischen 7 – 12° C. Ich erinnere mich, dass ich als Zwölfjähriger einen 1000 m Lauf gewinnen wollte. Hochmotiviert machte ich mich vor dem Start richtig warm. Und dann ging nach dem Startschuss die Post richtig ab. Nach 400 m hatte ich bereits 50 m Vorsprung. Nach 800 m wurde ich von Vorne nach Hinten durchgereicht. Gerade so erreichte ich mit Mühe und Not das Ziel. Manche Mannschaften in unserer Liga haben eher bedächtig begonnen, scheinen aber zum Ende hin noch über Reserven zu verfügen. So auch der MTV.
In der ersten Viertelstunde machen die Schlotwiesenjungs mächtig Druck, müssen dabei aber schon auf gegnerische Konter achten. Ein relativ harmloser Angriff der Gastgeber wird mit dem Kopf aus dem Strafraum raus geklärt, fällt dabei aber einem MTV – ler so vor die Füße, dass er einen Muttertag – Sonntags - Schuss auspackt und der Ball sich aus 18 m knapp unter die Latte senkt. Das 1 : 0 (13.) stellt den Spielverlauf etwas auf den Kopf. Der TV89 erspielt sich in der Folgezeit mehr Chancen. Aus dem Mittelfeld sieht Davor Biljeskovic rechts Sergio Mavinga starten. Mit der nötigen Ruhe hält Davor die lästigen Gegenspieler auf Distanz, wie man Fliegen auf Distanz hält, wenn man das Grillfleisch auf den Tisch stellt und schlägt dann seinen Zuckerpass. Sergio kriegt die Kugel so in seinen Lauf, dass der gegnerische Torhüter, schon schlimmes ahnend, aus seinem Kasten sprintet. Sergio lupft das Leder über den heranstürmenden Keeper ins verwaiste Tor zum Ausgleich. 1 : 1 (35.)
Die Jungs kommen wieder aus der Kabine. Wir lachen und scherzen und sind positiv gestimmt, was das Spiel angeht. Ab der 50. Minute gibt es vor dem Sechzehner der Gastgeber eine kleine Freistoßserie. Der Dritte dann passt. Marco Scheel, das Schlitzohr, schlenzt den Ball aus 18 m in den linken Winkel. 1 : 2 (54.) Der MTV hat sich von dem Schock noch gar nicht erholt, da klingelt es nach herrlicher Kombination schon wieder. Sergio Mavinga dribbelt in den Strafraum, zieht jedoch nicht selber ab, sondern sieht links den gut postierten Umut Yürük. Aber auch dieser legt uneigennützig nochmals quer. Wieder ist Marco Scheel zur Stelle und zwar genau da, wo ein Goalgetter stehen muss. 1 : 3 (55.) Die Sonne lacht. Wir lachen. Schön.
Eine Viertelstunde noch sieht alles prima aus. Das gibt heute wieder einen Dreier. Denkste!
Wenn wir nun das Fußball Lehrbuch der Taktik zücken und denken, wir wissen, wie man so ein Spiel heim schaukelt, dann stimmt das in der Theorie. Hinten kompakt und dann wieder eiskalt kontern oder selber weiter Druck auf das gegnerische Tor, um die Defensive zu entlasten. Beides geht! Bloß nicht beides gleichzeitig. Dann fehlt hinten plötzlich die Zuordnung und auch die Kraft und dann kommt, was man aus Sicht der Heimmannschaft als Fußballwunder bezeichnet. Der MTV schafft noch die Wende, schießt drei Tore in fünf Minuten und wir verschenken wieder mal ein Spiel. Bravo. - So, und nun genug geärgert. Am Pfingstmontag haben wir mit der Spielvereinigung aus Möhringen noch ein Hühnchen zu rupfen. Vielleicht kommt ja der nötige Geist dann über uns. Jungs, ich meine Kampfgeist und Mannschaftsgeist, was denn sonst?
Der TV89 spielte mit: Grantsanlis – Schmidt, Bardaro (Prechter), S. Amtmann Köhler - Biljeskovic, Shammak(Eisentraut), Schneider (Lindenmeier), Mavinga, Yürük, Scheel.