MTV Stuttgart – TV 89 Zuffenhausen 3:1 (0:0) – Die stärkere Mannschaft scheitert wegen ihrer Abschlussschwäche. Der Schiedsrichter verteilt fair seine Fehlentscheidungen gleichmäßig auf beide Teams.

Diese Ruuudi-Ruuudi-Rufe hat es früher nur für Uwe Seeler gegeben. (Gerd Rubenbauer)

Schwül ist es, sommerlich dämpfig warm bei 25° C. auf der zweckmäßigen Leichtathletik - Anlage des MTV. Auch Fußball geht. Hallo Bezirksliga, endlich bist du wieder da. Was haben wir in den letzten Wochen in unserer Verzweiflung alles angeguckt? Gedopte Radfahrer, Schwimmer oder 100 m Läufer. Testspiele, Quizsendungen oder Spiele ohne Grenzen. Das kannst du alles den Hasen geben. Jetzt kribbelt es erneut endlich echt. Okay, der Flamingotanz beim Aufwärmen mutet etwas seltsam an. Es erinnert an Eurythmie. Erwachsene Männer aber wollen Bäume fällen oder kräftig gegen den Ball treten und Zweikampfsieger sein. Klaro, die Feinmotorik ist auch wichtig und gutes Aufwärmen ist die halbe Miete.

Jetzt geht es los, Die erste Viertelstunde gehört den Schlotwiesenjungs. Der TV 89 ist schneller über die Außen, gefährlicher in seinen Angriffen aber nicht erfolgreich. Bis zur 16. Min. Ein Pass von Özil auf den durchstartenden Mario Gomez, der geschickt seinen Körper zwischen Ball und Verteidiger schiebt, der gegnerische Torwart eilt ihm entgegen und kann dann staunen, wie Maxi den Ball über ihn hinweg ins verwaiste Tor nei lupft. Großartig war das und das 0 : 1 war das. Wie schon im letzten direkten Aufeinandertreffen, denkt man, da könnte doch was gehen heute beim MTV, so wie man denkt, ich spiele Lotto, vielleicht werde ich ja Millionär.

Weniger großartig dann drei Minuten später der erste Eckball für die Gastgeber und das über den Ball schlagen von Philipp Lahm. Das Spielgerät springt wild in den Torraum, Manuel Neuer kann nur reflexartig auf den Kopf von R. Hahn abwehren, der sich nicht zwei Mal bitten lässt, um zum 1 : 1 abzustauben.

Und schon scheint alles Besonnene verdorben zu sein im schwarzen Schlamm des Trübsals. Teambuilding war in den letzten Wochen großgeschrieben. Wo ist das zarte Pflänzchen „Positives Feeling“ aus der Vorbereitung? Heute ist nicht Testspiel, heute ist Wahrheit und Wirklichkeit. Der Vorbereitungsglanz war dann auch recht bald ermattet. Im Mittelfeld stimmte die Zuordnung selten und in der Offensive ließ man zu viele Möglichkeiten aus. Ob Führungsspieler oder nicht. Manch einer meinte wohl, dass er mit brachialem auf der Brust herum Geklopfe und Zähne fletschen ein reiner Mario Balotelli sei. Manch einer meinte auch, er sei mit Sorgen kaum, geklettert auf einem Baum und dass er nun ein Vöglein wär und dass er so seine Mitspieler anspornen könne. Doch wisse, dazu bedarf es Lob und Anerkennung.

In Hälfte zwei vergessen die Schlotwiesenjungs den Sack zu zumachen. Stattdessen trifft das geduldigere, etwas abgeklärtere Team vom Kräherwald.

Die stärkere Mannschaft ist immer noch allen akustischen Störungsversuchen zum Trotz der TV 89. Ganz stark sind Diar Shammak, Torsten Köhler und Sven Amtmann. Andere zeigen eine eher durchwachsene Leistung. Nachdem man nun 5000 Mal eine gelbe Karte für die MTV'ler gefordert hatte, musste man dann nach einer zweifelhaften Nichtelfmeterentscheidung des Referees zu unseren Gunsten eigentlich demütig sein Haupt senken und verrenken, um einmal um die Kurve zu denken. Nein, nicht zu viele junge Spieler standen auf dem Platz – es waren nur keine elf Freunde. Das sollten sie aber sein. Besser noch, wenn es zwanzig Freunde wären. Die Note im Fach Psychologie und Teambuilding lässt sich noch verbessern. Think positiv, Bruno, dann gibt es auch positive Ergebnisse.

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