Sportfreunde. Stuttgart – TV 89 Zuffenhausen 0:4 (0:1) - Schlotwiesenjungs dominieren unter dem Fernsehturm - Alle Joker stechen - Nico Garziellas Tor in letzter Sekunde hievt den TV auf Platz 5.
Muss ich das jetzt als Frage verstehen oder die Antwort so beantworten, wie Sie sie in ihre Frage reingelegt haben? Sie haben Ihre Frage so gestellt, dass ich das Gefühl haben muss, als wenn ich das, was Sie gerade gesagt haben, vorher schon gesagt hätte. Das habe ich aber nicht gesagt. Dem was ich gesagt habe, möchte ich nichts hinzufügen. (Erich Ribbeck)
Sicherlich ist das. Das Wetter ist so wenig vorhersehbar wie die Form einer Mannschaft. „Trainingsfrei“ hat TV 89 Headcoach Bernd Häcker seiner Mannschaft versprochen, wenn sie heute drei Punkte einfahren. Regenschauer hat der Wetterdienst prognostiziert. Eine Ansage davon ist richtiger. Es regnete, irgendwo kamen Schauer runter, okay, aber der Ansporn, am Dienstag mit Freude die eigene U–23 beim Pokalspiel gegen GW Sommerrain anfeuern zu können, anstatt sich zu quälen, beflügelte die TV Jungs dermaßen, dass sie von Anfang an zeigten, dass sie hier und heute gewinnen wollen. Jetzt gehen sie zu Werke, bei übrigens 18° C Sonnenschein und strahlend blauem Himmel.
Der TV 89 kämpft sofort um Ballbesitz und versucht Ruhe und Kombinationsfluss in sein Spiel zu bringen. In der Anfangsphase zeigen sich die Gastgeber dagegen nervös. So wie wenn man denkt, puh, wir sind Bezirksliga–Neulinge und da kommen jetzt Gegner, die gegen SV Bonlanden II gewonnen haben. Und klar, deswegen hat der TV auch gleich viel mehr Ballbesitz. Ein Tor liegt in der Luft, denkt man, so wie man denkt, heute ist meteorologischer Herbstanfang, ein Sommer liegt in der Luft. Wenn auch mit einem kleinen Gruß aus der Polarküche. Das finale Zuspiel in den Torraum gelingt noch so wenig, wie der Schuss aus zweiter Reihe. Wir warten bis zu einem Eckball von Marco Bardaro nach beinahe einer halben Stunde, als Sergio Mavingas Schuss oder Flanke von Sven Amtmann per Kopf gefährlich auf Sportfreunde - Torwart Sebastian Neid weitergeleitet wird. Dieser kann den Ball nur noch prallen lassen. Eugen Weimar ist zur Stelle mit dem ersten Saisontreffer zum 0:1 (27.)
Kurz darauf kommen die Sportfreunde aus abseitsverdächtiger Position zu einem Lattenkracher und einem weiteren Schuss auf das Tor von Angelos Grantsanlis, der ein bärenstarker Rückhalt seines Teams während der gesamten Spieldauer ist.
Nach dem Seitenwechsel nimmt das Spiel an Härte zu. Ein paar „Gelbe“ Karten in einem insgesamt fairen Spiel beruhigen die Gemüter. Im Mittelfeld setzt sich immer öfters Diar Shammak gegen mehrere Gegenspieler durch. Kai Prechters Einwechslung nach gut einer Stunde sorgt sofort für noch mehr Alarm im gegnerischen Strafraum. Er trifft den Pfosten nach einer Minute im Spiel. Mit weiteren Einwechslungen von Nico Garziella und Volker Braun beginnt ein Kombinationsspiel. Maximilian Eisentraut, Jakob Albrecht und Enes Korkmaz zermürbten bis dato die Sportfreunde. Jetzt kommt die Entscheidung: Volker Braun ist es, der nach einem Doppelpass mit Kai Prechter, das Leder ins rechte Toreck schlenzt. 0:2 (80.).
Eine der vielleicht zwei besten Schüsse der Gastgeber auf das TV-Tor verhindert kurz darauf Torhüter Angelos Grantsanlis mit einer spektakulären Parade und hält den Sommer fest und nächste Woche wird es noch einmal warm.
Angelos Grantsanlis Kappe schützt vor einfallenden Sonnenstrahlen, aber nicht bei einfallenden Sportfreunden. Außerhalb des Strafraumes nimmt er im Lauf die hinderliche Kappe ab und klärt per Kopf die brenzlige Situation.
Kai Prechter sieht im Strafraum den besser postierten Diar Shammak. Dieser will sich für seine herausragende Leistung heute selbst belohnen: Er trifft unhaltbar rechts ins Netz 0 : 3 (88.) Diese Kreativitätstheorie des Trainergespannes Bernd Häcker, Maik Malletschek und Marco Scheel trägt Früchte. In der Nachspielzeit spielt Kai Prechter den Ball in den Lauf des technisch versierten Durchstarters Nico Garziella. Dessen Schuss auf das Tor kann der gegnerische Keeper nur halbhoch zu ihm zurück fausten. Nico Garziellas gehechteter Flugkopfball findet dann aber den Weg in die Maschen 0 : 4 (90.+ 2). Platz 5 wegen des guten Torverhältnisses, wegen der sich stabilisierenden Hintermannschaft und des hervorragenden Mittelfeldes. Wenn die Mannschaft sich so wie heute als ein Team zeigt, wird Spaß zwangsläufig zu Erfolg führen. Gegenseitiges Anfeuern erzeugt Wärme.
Der TV spielte mit: Grantsanlis - Bardaro, S. Amtmann, Köhler, Weimer – Baltsios, Shammak, Mavinga, J. Albrecht (Garziella) – Korkmaz (Braun), Eisentraut (Prechter)
(Bilder folgen)