TSV Weilimdorf – TV89 Zuffenhausen 1 : 2 (1 : 0) - Eine tolle Moral und das Quäntchen Glück in letzter Sekunde sorgen für die Überraschung beim Aufstiegsaspiranten. Diar Shammack mit Tor des Monats. Joker Marc Lindenmeier mit Treffer in der Nachspielzeit.
Wir haben die fehlende Cleverness vermissen lassen. (Lorenz-Günther Köstner)
12° C. Novembersonne auf dem neuen Kunstrasen des TSV Weilimdorf. Einlaufmusik gibt es nicht, die Stadionansage erschallt ärmlich wie vom Nachbarplatz. Wer Berichtsleserabonnent (in) ist, weiß, dass das Köstner Zitat Bezug nimmt auf den letzten Bericht. Erklären, wie das mit dem Kürzen war, will ich jetzt nicht mehr. Wer es verstanden hat, der liked ;-) wer es nicht verstanden hat, fragt bei dem Spielerberater von Özil nach oder macht einfach das, was er immer macht.
Anfangsphase: Alle voll motiviert, Alter. Also die von uns schon, aber auch die Anderen. Kein Abtasten, kein diplomatisches Hin und Her. Hier geht’s zur Sache. Wie im Pokal, Alter, wie wenn es um alles geht. Voll Druck, voll Pressing, Volldampffußball! Ein kämpferisches, ein tolles Spiel von Anfang an. Die besseren Chancen und das Übergewicht aber beim TV89. Zweimal kann der Weilimdorfer Tormann Fabian Hieber das Leder nur im Nachfassen halten. Einen Elfmeter hat Schiedsrichter Jochen Schimmel den Schlotwiesenjungs verwehrt als Eddy im Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht wird (28.) Ange Grantsannlis muss nur einmal zur Ecke klären. Als dann das Tor fällt, gibt es für Ange aber nix zum Halten. Eine Flanke über alle im Strafraum hinweg, findet im Hinterraum den Weilimdorfer Abnehmer Patrick Härle. Der zieht volley ab und es kracht im Karton zum 1 : 0 (38.) für die Gastgeber. Etwas überraschend vielleicht. Der TV89 hat bis zu diesem Zeitpunkt nicht nur dagegen gehalten, sondern eher spielbestimmend gewirkt. Etwas geschockt durch den Treffer, kann sich Ange Grantsannlis dafür bis zur
Halbzeit
und auch noch danach prima auszeichnen. Aber jetzt ein Ruck durch die Mannschaft. Ärmel rauf, Stutzen runter. Eddy Bormann wieder ein Sinnbild für außerordentlichen Einsatz im Dienst. Als Sechser einfach brutal wichtig. Und auch die Defensive meistens gut. Suheyp Berber heute ganz stark, ebenso Danni Scharpfenecker. Rawan mit ein paar Schönheitsfehlern, Kapitän Marco Bardaro kommt nicht ganz ins Spiel. Auch jetzt in der zweiten Hälfte, als er mit Moritz Albrecht einen anderen Flügelflitzer vor sich hat, Moritz und Sergio wechseln die Seiten, kann er die Flanken von der Seite nicht präzise genug schlagen. Moritz zerreißt sich heute für sein Team. Er kann Sechser, er kann Flügel. Er ist als Allrounder ungemein wichtig für die taktischen Positionswechselspiele. Die Weilimdorfer insgesamt fair, aber wenn sie führen, gleich wieder ein bisschen Zeitspiel. Klar, der TV macht Druck, nur unmittelbar vor dem Tor etwas zu harmlos. Und als der Ex - Landesligist sich schon ein kleinwenig in Sicherheit wähnt, kann ihr Torwart auch die Kugel nur weit ins Feld fausten. Dabei steht er sieben Meter vor dem Tor und hat zwischen sich und der Grundlinie einen eigenen Kameraden am Boden liegen. Diar Shammak sieht das, kriegt das Leder vor die Schlappen, zielt und ja, den will er so machen, der Ball im Bogen über Hieber hinweg. Aus 35 m trifft Diar zum Tor des Monats und zum Ausgleich 1 : 1 (69.)
Etwas später dann ein Fehler von Diar und ein unmittelbarer Konter der Weilimdorfer die Folge. Doch es gibt nur eine Reihe von Eckbällen gegen uns. Danach setzt der heute wieder überragende Sergio Mavinga Fadi Odesh in Szene. Doch dessen Schuss ist zu harmlos, um seinen siebten Saisontreffer zu erzielen. Anschließend zirkelt Sergio mal selber aufs Tor. Der Ball hupft vom Innenpfosten zurück ins Spiel. Jetzt also ein Unentschieden der besseren Art, so wie wenn man ausgeraubt wird und nachher sagen kann, aber wenigstens ordentlich und sauber angezogen waren die Täter.
Wenn du denkst, Ruhe, Friede, dann hast du dich geschnitten. Offener Schlagabtausch jetzt. Wie beim Ritterturnier galoppieren sie mit offenem Helm aufeinander zu. Der Schiri zeigt noch vier Minuten. Trainer des Spiels Marco Scheel, Prüfung gerade frisch bestanden, wechselt noch einmal Marc Lindemaier ein. Und das Näschen muss er jetzt auch haben. Konter und Gegenkonter wechseln im Sturm. Dramatik hoch zehn. Christian Linder, einfach genial, zuletzt aber Sergio mit tollen Assist. Dieses Mal bekommt Marc den Ball freistehend 14 m vor dem Tor auf den Fuß. Er will links am Torhüter vorbei, trifft den Ball nicht richtig und schon ist er drin im Netz 1 : 2 (90. + 3) Endlich einmal andersrum. Endlich gewinnen mal wieder die Besseren!
Der TV89 spielte mit Grantsannlis – Bardaro, Barakat, Scharpfenecker, Berber – Bormann, Shammak, Odesh (Degirmenci) – Mavinga, M. Albrecht (Lindenmaier), Linder