SKV Palästina Al Qùds - TV89 Zuffenhausen 2 : 3 - Zehn Minuten vor Schluss muss Eddy Bormann mit gelb – rot vom Platz. Postwendend fällt der Anschlusstreffer. Marco Scheel beschwört am Ende den Schiedsrichter, endlich abzupfeifen.
Ich werde dem Schiedsrichter meinen Optiker empfehlen (Jürgen Kohler)
Im Hinterhof des Henkers, 11° C, oder wie sagt man zu diesem Vorplatz des Daimlerfreizeitparkes? Windig bis stürmisch ist es, aber überwiegend doch trocken. Klar hatte der Wetterbericht Dauerregen und Sintflut prognostiziert. Ich bin froh, dass dieser nicht recht hatte. Gerne schleppe ich lieber drei Regenschirme zu viel, aber vielleicht kann Jürgen Kohler mir seinen Wetterdienst mal empfehlen?
Nein, wir hadern nicht mit Schiedsrichter Christian Glatzer auch wenn ihm bei gelb – rot wohl ein Patzer unterlief. Eddy Bormann versichert, er war der Gefoulte und nicht der Foulende, aber wie oft, wenn jetzt nicht Zeitlupe oder Drohne oder so, und eine Mutter glaubt ihrem Kind und ein Trainer seinem Spieler. Ja, wir waren ja dabei, aber ihr daheim vor eurem Fernseher, ihr habt dreißig Kameraeinstellungen und ganz am Schluss erst sieht man´s. Und der Schiri hat auch keinen Assistenten noch nicht einmal. Ihr habt Siri, die sagt euch wie das Wetter wird, ob Foul oder Schwalbe, Junge oder Mädchen. Da habt ihr gut reden. Ne, lass mal. Ich fang jetzt mit dem Anfang an, okay?
So nach etwa drei bis vier Minuten steht es bereits 1 : 0 für den Tabellenletzten. Nico Garziella ist der Unglücksrabe, der in der Verteidigung den Ball falsch einschätzt. Mohamed Salah Maghrebi bedankt sich und lässt Danni Weyershäuser keine Chance. Das kann ja Eiter werden, denkt schon der eine oder andere, aber „Cool, Brauner!“ – so ein kleiner Wachmacher ist gar nicht so schlecht. Und besser am Anfang, als am Ende. Jetzt bleibt genügend Zeit, um zu beweisen, was man drauf hat und um das Ergebnis zu korrigieren. Nur keine rote Karte jetzt wie beim MTV. Wir spielen ungefähr so, wie Deutschland in Georgien, bloß, dass wir nicht so sicher sind in unseren Zuspielen, wegen Wind und Kunstrasenplatzunebenheiten wahrscheinlich. Klar und auch ein bisschen eigensinniger und so. Aber egal. Die Hintermannschaft von Al Q`uds spielt mit dem Wind, wir stürmen dagegen, hehe. Ein Freistoß aus 22 m von Diar Shammak wird noch abgefälscht und findet auf wundersame Weise seinen Weg ins gegnerische Tor zum 1 : 1 (13.)
Marco Bardaro flankt eins ums andere Mal von rechtsaußen ins Mittelfeld. Leider kein Abnehmer. Sela Degirmenci tät schon wollen, wenn er würd kriegen. Aber was wir auch in der Offensive versuchen, bis zur Halbzeit gelingt uns leider kein Tor mehr. Der Spieler der Spiels für mich jetzt schon und aber auch am Ende in der Hintermannschaft : Yavuz Tepegöz. Diese Nummer 5 lebt! Magisch sein Stellungsspiel, kompromisslos im Zweikampf. Harter aber fairer Zweikampfsieger, mindestens 83,7 % sag ich jetzt mal. Stabilisiert die Defensive sagt man, so wie man sagt, rührt Beton. Marc Lindenmaier - leider Schwachpunkt. Wenn er die Hälfte seines Trainingseindruckes, wäre die Wahrheit auf dem Platz doppelt. Marco Scheel nimmt ihn zur Halbzeit raus, bringt Volkan Uyar.
Jetzt mit Rückenwind
Und nicht wieder müde oder einbrechen wie zuletzt des Öfteren schon vorgekommen sein soll. Kombinationen führen zu Torchancen. Ganz stark Nico Garziella an der linken Außenbahn in seiner unwiderstehlichen Art. Legt die Kugel quer zurück, Sela erkennt den besser postierten Danni Gäng, verlängert mit seiner Hacke und Danni mit seinem schwächeren Rechten ins linke Eck zum 1 : 2 (55.) Nimm künftig immer den Rechten, möchte man ihm raten und nicht immer den Pass in die Schnittstelle und auch öfters mal ruhig normal und einfach spielen. Aber im Groben und Ganzen ist´s schon recht. Wir brauchen auch Spieler, die ein bisschen eigensinnig oder beratungsresistent sind, wenn sie Erfolg haben damit! Jetzt sind die Schlotwiesenjungs am Drücker. Sie wollen nachlegen und die Gastgeber wissen sich nicht anders zu helfen als mit Foul. So 18 m vor dem Tor, das ist die ideale Schussposition von Azo Mahmutovic. Erst letzte Woche traf er zwei Mal. Mein Fotoapparat will das sich anzubahnende Freistoßtor einfangen. Seht selbst, was dabei herausgekommen ist. Egal. Er trifft jedenfalls zum 1 : 3 (64.)
Jetzt sollte doch nichts mehr anbrennen denkt man, so wie man denkt, dass Flugzeuge das sicherste Verkehrsmittel sind. Aber Holzauge sei wachsam, die Palästinenser sind auch nicht auf der Brotsupp´ daher geschwommen. Zack und hier siehste mal wie clever oder abgeschlagen manche Menschen sind. Wohl mit dem Wissen, dass Eddy gelb – rot gefährdet ist, geht man halt als Gegenspieler unbefangener in den Zweikampf und lässt sich bei Ballverlust fallen, schreit theatralisch und täuscht arglistig oder nicht den Referee. Bingo, der glaubt´s und zehn Minuten vor Schluss muss Eddy Bormann mit gelb-rot vom Platz. Das große Muffensausen beginnt, das Abstiegsgespenst zeigt kurz seine grässliche Fratze. Die Nerven wie mit 10000 Volt, meinte Trainer Marco Scheel noch zuvor „Jungs wir müssen etwas fürs Torverhältnis tun“, wähnt er sich missverstanden sehnt er sich,
als der prompte Anschlusstreffer zum 2 : 3 (83.) fällt, so sehr nach dem Abschlusspfiff, wie sich Romeo nach seiner Julia sehnte. Am Ende vergibt Diar Shammak freistehend aus nächster Nähe. Und das ist jetzt auch egal. Hauptsache drei Punkte. Am Gründonnerstag hoffen wir auf weiteres zählbares und ich schreibe jetzt nicht, dass wir dann wiederauferstanden sind, weil das hebe ich mir für nach Ostern auf.
Der TV89 spielte mit: Weyershäuser – Bardaro, Mahmutovic, Tepegöz, Garziella (Berber) – Bormann, Shammak, Lindenmaier (Uyar) – D. Gäng, Mavinga, Degirmenci (Linder)