Tolle Moral: Die Schlotwiesenjungs finden immer wieder zurück ins kampfbetonte Spiel – Eddy Bormann doppelter Torschütze – Marco Bardaro Spieler des Spiels
Jetzt kommt es darauf an, dass wir die entscheidenden Punkte gegen den Nicht-Abstieg sammeln! (Roy Präger) (Hä? – Ach so)
Schlotwiese, Zuffenhausen 17 - 22° C. Das Wetter als Gradmesser oder Fieberkurve in der sogenannten Realität. A propos Wetter: Lachhaft, was die professionellen Wetterfrösche in den letzten Tagen prognostizieren. Wie Fußballexperten erklären sie anschließend, warum sie nicht recht hatten oder falsch lagen. Jedenfalls war es anfangs bedrohlich regnerisch und wurde mit anhaltender Spieldauer freundlich und warm. Zum Thema FIFA und Sepp Blatter, samt den UEFA Verantwortlichen mit Kartoffelsalat in den Hosen, nur ein Satz am Rande. Ein Karnevalsverein oder eine Partei oder eine Bananenrepublik sind ein Sinnbild für das Weltgeschehen und die BILD Zeitungsredakteure als Synonym aller bürgerlichen Pressefritzen, ein heuchlerischer, opportunistischer Haufen, der erst dann aus der Deckung heraustritt, wenn er keine Angst haben muss, mit seiner Meinung alleine dazu stehen. Pfui!
Jetzt hier Pressefreiheit! Ungefärbte, kritische und aufrechte Berichtserstattung. Jawohl!
Der TV89 hat die Anfangsphase total verschlafen, so wie wenn man K.O. Tropfen nachts in der Disco und zack – hast du keinen blassen Schimmer mehr, was da mit dir passiert ist. Jetzt ist ja auch viel passiert unter der Woche. Plötzlich ist der Trainer weg. Das musst du dir mal vorstellen. Ein bisschen beleidigte Leberwurst das Ganze. Klar, im Guten auseinandergegangen, die Ziele haben sich nicht mehr gedeckt, im beiderseitigen Einvernehmen und so. Aber Tatsache: Maik Malletschek ist plötzlich Trainer und Marco Scheel nicht einmal mehr im Kader. Was ist passiert? Zuerst die Zukunft inthronisiert in der Vergangenheit. Der neue Besen Marco Scheel: Jung, dynamisch, ehrgeizig und dann in der Gegenwart frustriert und mit Wechselgedanken und sich seiner Zusage für die kommende Saison nicht mehr erinnernd? – Die Mannschaft hat Schuld. Weil, es ist ja gar keine Mannschaft und trainingsfaul und überhaupt, andere Mütter haben auch schöne Töchter. Du kannst immer für alles Gründe finden, da musst du dich gar nicht anstrengen. Aber die Mannschaft ist doch eine Mannschaft und sie zeigt plötzlich Charakter wie der VfB, der die letzten drei Spiele gewinnt und in der Abschlusstabelle einen versöhnlichen Schlussstrich zieht. Auch hier im Großen, wie im Kleinen. Da kannst du dich fürchten, wie sich oftmals in der Parallel - Welt alles spiegelt. Manche Spieler bleiben fit, weil sie ständig vom Sofa bis zum Kühlschrank wetzen oder von einem Verein zum Anderen. Geld verdirbt den Charakter. Für mich sind sie wie der tragische Held in Sophokles bekanntestem Theaterstück. Wenn du den Weg mit Fußballlegionären gehst, findest du seltener ein goldenes Herz, als wenn du mit Spielern planst, die sich frei entscheiden und für die es eine Ehre ist für ihren Verein zu spielen. Punkt.
Eddy Bormann macht nach 20 Minuten und einer Flanke von Volkan Uyar den Anschlusstreffer. Und plötzlich ist wieder Hoffnung da, dass man den Zug doch noch kriegt, obwohl die fahrplanmäßige Abfahrtszeit schon in der Vergangenheit liegt. Einen Treffer noch kurz vor der Pause denkt man, dann sind wir wieder im Boot, so wie man denkt, wenn die Rente erst erreicht, dann fängt das Leben an. Und dann Sergio Mavinga, der in die Schnittstelle läuft und tatsächlich das macht, was man vorher noch träumte. Ein Tor nämlich, was schon ein bisschen Fantasy, ein bisschen irreal ist, aber dennoch durchaus verdient. Die Cannstatter haben das Heft aus der Hand gegeben und die Zuffenhäuser Schlotwiesenjungs haben sich die Spielanteile peu à peu zurückerobert und sind ihrerseits zu Torchancen gekommen.
Dann Pause.
Jetzt nachlegen, damit das Feuer nicht ausgeht. Aber erneut sind es die Kicker vom FC Stuttgart, die das Holz drauf schmeißen. Ein Missverständnis in der Defensive und schon wieder der Rückstand. Es ist zum Haare raufen, warum machen wir uns das Leben so schwer? Maxi Eisentraut zeigt eine Viertelstunde später einen Freistoßschuss der Extraklasse. Der verdiente Ausgleich und Hoffnung keimt auf. Dass wir dann nochmals in Rückstand geraten, scheint ein Kapitel aus einem schlechten Film zu sein, in dem die schon nicht gute Pointe immer und immer wieder aufs Brot geschmiert wird, wie jeden Tag Leberwurst. Wenn jetzt nicht Marco Bardaro sogar das mögliche 3 : 5 verhindert hätte, wäre es um den TV89 schlecht bestellt gewesen. So kann aber zehn Minuten vor Schluss Eddy Bormann, stellvertretend für die tolle Moral in der Mannschaft, noch den Ausgleich in einer fairen und kampfbetonten Partie erzielen und den Klassenerhalt sichern. Das ist durchaus ein Applaus wert und Chapeau. Das gilt auch für den Interimscoach Maik Malletschek!
Jetzt sind wir plötzlich das Zünglein an der Waage. Wir entscheiden ob Feuerbach oder Plattenhardt in die Relegation muss. Im Hintergrund laufen bereits die Planungen für die kommende Saison oder wie sagt man, wenn man sich die Kriegsbemalung abschminkt? Prost!
Torschützen: Katsioulas 0:1 (5.), Katsioulas 0:2 (7.), Bormann 1:2 (20.), Mavinga 2:2 (44.), Halilovic 2:3 (48.), Eisentraut 3:3 (63.) Katsioulas 3:4 (65.), Bormann 4:4 (79.)
Besondere Vorkommnisse: Keine (Auch keine Anfeuerung vom A – Block)
Schiedsrichter: Patrick Gebbert mit einer unauffälligen, also guten Leistung.
Der TV89 spielte mit Grantsanlis – Bardaro, Tepegöz, Köhler – Mavinga, Shammak, Bormann, Lindenmaier (Gäng), Albrecht – Eisentraut, Uyar (Schmidt)