VfB Obertürkheim – TV89 Zuffenhausen 2 : 0 (1 : 0) – Noch gut bedient in der Fremde. Die Schlotwiesenjungs mit zu wenigen Chancen, und leider zu vielen, schlechten Zweikampfbilanzen.
Wenn ich in der Nacht vor einem Spiel Sex habe, verliere ich jegliches Gefühl in meinen Füßen. (Fredrik Ljungberg)
Obertürkheim 13° C. Graue Wolken wieder, die Sonne nur heimlich und selten dazwischen. Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob die jungen Wilden gestern Nacht noch Sex hatten, aber gespielt haben einige von ihnen nachmittags in der A - Jugend und 3 : 0 gewonnen auch noch. Die Leistungsträger dagegen haben schon ein bisschen Gefühl in ihren Füßen vermissen lassen. Berti Vogts, der ehemalige Bundestrainer hatte ja durchaus nichts gegen Sex vor einem Spiel? Das könnten seine Jungs halten, wie sie wollen, meinte er. Nur in der Halbzeit, da ginge nichts. Ich weiß jetzt auch nicht, wie viel Sex man in der Nacht vorher haben muss oder wie lang, damit ein Ballgefühl in den Füßen verloren geht, aber wenn jetzt der Umkehrschluss, also wenn ich mangelnde Technik und Ballbehauptung und fehlendes blitzschnelles Anbieten, Entgegenlaufen usw. damit begründe, dass zu viel Sex und so, dann würde ich als Trainer dem doch einmal auf dem Zahn fühlen. Vielleicht ist es ja auch einfach nur zu wenig Bier und zu viel Koffein, weil die, die Bier trinken bei Max Merkel im Training ja gewonnen haben gegen die, die kein Bier trinken.
Die Gastgeber von Beginn an tonangebend. Sie erspielen sich Chancen im zwei Minuten Takt, zudem noch begünstigt durch des Schiedsrichters großzügige Abseitsauslegung. Aber da denkt man, dass, wenn die solche Chancen nicht nutzen, dann können wir hier gewinnen, wie wenn man denkt, wenn ich blind über die Hauptstraße laufe und mich kein Auto überfährt, dann spare ich mir die KFZ-Steuer. Aber die langen Bälle der Obertürkheimer, die ohne viel Störung und Zweikampf in unsere Hälfte geschlagen werden, sind ständige Gefahrenherde und unsere zwei Chancen, die wir uns in der ersten Hälfte erspielen, resultieren aus einer mal normal herein geschlagenen Ecke und aus einer von zwei gelungenen Angriffskombinationen. Das ist einfach zu wenig und als dann kurz vor dem Seitenwechsel, aus einer charakteristischen Spielsituation heraus- also langer Ball, über die Außen, überfallartiges Pressing von drei gegnerischen Stürmern, Ballverlust, dann der bislang schlechte Abschluss - das 1 : 0 (44.) für die Gastgeber fällt, so ist das nicht nur verdient, sondern schon schmeichelhaft für unsere Jungs, denn es hätten durchaus bereits drei, vier Tore mehr fallen können. Auch Ange zeigt sich auf dem Posten und verhindert, was zu verhindern ist.
Wenn man jetzt denkt, dass nach dem Kabinengang, ein Aufbäumen oder eine ehrgeizigere Spielweise es schon noch richten wird, so sieht man sich nach dem 2 : 0 (55.) eines Besseren belehrt. Ein Heber Daniel Kaufmanns, über unseren heraus eilenden, aber auch schon jäh überlisteten Ange Grantsanlis hinweg ins Tor, entscheidet bereits die Partie.
Durch die Einwechslung des A – Junioren Jörg Burkarts kommt zwar ab sofort über dessen Seite Tempo und Einsatz ins Spiel, aber seine Mannschaftskameraden lassen sich leider nicht so recht anstecken und so geht er lange Wege alleine und versucht sogar die Offensive zu beleben. Er fordert den Ball, mit dem heute Moubarouku oder Thorben, selten etwas Gescheites anfangen können. Kapitän Moritz Albrecht mit positiver Zweikampfbilanz, wirkt souverän, strahlt Sicherheit und Ruhe aus, dennoch findet er in zwei Situationen auch nur eine schlechte Lösung. Im Aufbauspiel sind wenige Anspielstationen und meistens findet man nur den freien Mann neben oder hinter sich. Keiner will die Kugel haben, denkt man. Unsere geschlagenen Bälle ins Feld gehen meistens wegen der mangelnden Technik bei der Annahme oder aus pomadig wirkendem Zweikampfverhalten verloren, weil die gegnerischen Abwehrrecken einfach flinker und aufmerksamer sind. Jetzt: Fußball ist ja auch ein Bewegungsspiel - da sollte man doch meinen, dass unsere Jungs mit einem Durchschnittsalter von unter 21 Jahren, also dass sie sich mehr bewegen und den Gegner bezwingen könnten. Aber, wenn wir auch in den letzten zehn Minuten einem Anschlusstreffer näher kommen, die Kondition der Obertürkheimer langt, um ihren Zwei – Tore - Vorsprung über die Ziellinie zu bringen. Fazit: Wenn man gewillt ist, künftig mehr von Anfang an zu investieren, kann auch mehr dabei rauskommen. Wir brauchen das Wir - Gefühl, dass jeder einfach sein Bestes für jeden geben will und dass man Spaß daran hat. Der Gegner heute hat es uns vorgemacht. Das war nur ein Ausrutscher. Jungs, das könnt ihr besser. Nächstes Spiel daheim der MTV, dann drüben beim SSV. Mit vier Punkten könnten wir leben ;-)
Der TV89 spielte mit: A. Grantsanlis – Fejzulahi (V. Grantsanlis), Annunziata (Lechner), Albrecht, Ebinger – Hofmann, Shammak, Ekrama (Hornstein) Eisen (Burkart) – Nallinger, Yacoubou