TV89 Zuffenhausen – FC Stuttgart 3 : 5 (2 : 2) – Eine gute erste Hälfte. Drei Mal trifft Memo Kuzu. Ange Grantsanlis kassiert ein Freistoßtor aus 38 m. Am Ende siegen die Gäste.

Das war nur Pech. Hoffentlich bestätigt sich diese Diagnose nicht.(Bela Rethy)

Schlotwiese 11° C. Die grauen Wolken schieben ab, die November Sonne zeigt sich und unsere Jungs werden besser. Halloween, was ist das? Ein heidnischer Brauch. *

So ist es auch ein Brauch, dass viele Tore fallen, wenn wir gegen den FC Stuttgart – Cannstatt spielen. Zuletzt im Mai, sicherten wir uns mit dem 4 : 4 einen Punkt, der uns vom Abstieg rettete. Eddy Bormann schoss zwei Tore, Marco Badaro war Spieler des Spiels. Heute ist das ganz klar unser Memo Kuzu. Auch wenn die Gäste früh in Führung gehen. Anges Faustabwehr gerät etwas zu kurz und die Murmel fällt dem Cannstatter Mohamed Salah Maghrebi vor die Füße. Dieser fackelt nicht lange 0 : 1 (2.) In der Folgephase gibt es so etwas wie einen offenen Schlagabtausch. Beide Defensivreihen fallen dabei immer wieder mit Nachlässigkeiten auf, machen Fehler, die nicht nur auf den Platz zu schieben sind. Ange muss heute mehrmals den Neuer machen, also weit vor seinem Kasten klären. Und das macht er wirklich gut. Über links kann Danni Gäng seinen Gegner mit einer seiner ansatzlosen Flanken beeindrucken. Vor dem Tor steht als Abnehmer Memo und egalisiert per Fuß zum 1 : 1 (9.) Leider gibt es kein Foto. Und noch mehr leider auch nicht vom Führungstreffer, weil dieser Schuss schon Extraklasse war. 2 : 1 (24.) Tolles Gefühl jetzt. Endlich mal wieder in Führung. Die Sonne zeigt sich und ein paar Zugvögel erwägen eine Umkehr. Doch dann trifft erneut Maghrebi zum 2 : 2 (32.) und sie fliegen weiter. Der Schiedsrichter Ercan Kücükal leitet unauffällig und souverän die Partie. Er hat sie im Griff sozusagen. Er verschafft sich Respekt und auch wenn das 2 : 2 stark abseitsverdächtig erzielt wurde, er scheut sich nicht, einen gegnerischen Spielertrainer, den Ersatztorwart sozusagen, hinter die Bande zu verbannen.

Es ist jetzt nicht so, dass wir um Welten besser sind, schon aus philosophischen Gründen nicht. Durchaus könnte es rein theorethisch 4 : 4 stehen, doch das Chancenplus ist auf unserer Seite. Aus unserer Sicht natürlich, ganz klare Hundertprozentige.

Nach dem Kabinengang trifft Memo zum dritten Mal. Nach einer „Ecke“ schlampert der Cannstatter Schlussmann und kriegt das Leder nicht unter Kontrolle. Volkan erobert den Ball, legt zurück auf Memo. Sein sauberer Abschluss und die Schlotwiesenjungs gehen wieder in Führung. 3 : 2 (49.) Jetzt heißt es Nachlegen, damit das Feuer nicht erlischt. Tatsächlich scheint der TV89 mehr vom Spiel zu haben. Mit breiter Brust, wie man so schön sagt, wie wenn man sagt, sie gingen mit stolzen Fahnen unter. Nach ein paar vergebenen Chancen, (Diar trauerte seiner „Hundertprozentigen“ aus der ersten Hälfte wohl noch hinterher) Aber er spielt dennoch klasse und mit großer Übersicht. Leider sind es die fehlenden guten Abschlüsse.  Ebenso wie bei seinen Mitspielern. Doch sie halten den Druck konstant und es scheint eine Frage der Zeit zu sein, dass eine Entscheidung fällt. Jetzt aber andersrum. Ein harmloser Befreiungsschlag unserer Gäste, ein krasser Fehler unserer Defensive und Maghrebi zeigt, wie unser Memo zum dritten Mal, was einen Topstürmer an einem guten Tag ausmacht. 3 : 3 (56.)
Was denkt jetzt ein Trainer? ------ Ich weiß es nicht. Das Spiel steht auf des Messers Schneide wie man so schön sagt, wie wenn es sich noch um ein Spiel handeln würde, wenn ein Messer im Spiel wäre. Aber im Ernst. Unsere Einwechslungen. Okay, der Zeitpunkt und Wer für wen ist immer ein heikles Thema. Das gehört zum Fußball dazu. Das ganze Drumherum.
Also daran liegt es vielleicht auch gar nicht. Nun im Nachhinein natürlich. Vielleicht hätten wir eine Mauer stellen sollen. Der 24-jährige Kapitän der Gäste Tamer Fara scheint bekannt dafür zu sein, einen Hammer aus der Distanz zu haben. Vielleicht auch haltbar, aber das denkt man so. Jetzt nämlich eine Kuhle, ein Ball kann brutal krass abgelenkt werden und die krasse Reaktionszeit wird kürzer. 3 : 4 (74.) Das ist nur Pech, behaupte ich mal, keine Diagnose. Aber hoffentlich bestätigt sich diese. Für die Zuschauer hat diese Partie einen hohen Unterhaltungswert. Trotz eines gegnerischen gelb-rot Platzverweises in der 85. Minute, läuft der Ball bei unseren Jungs nicht mehr ganz so spielend. Ein gegnerischer Konter in der Nachspielzeit bringt die Entscheidung. 3 : 5 (90. + 1) Der Torschütze Al Baraa kam als Joker in der 74. Min. Eigentlich hätte das Spiel ja um 14.30 Uhr beginnen sollen. Der Anstoß erfolgte dann 20 Minuten später. Eigentlich wäre dann um 16.15 Uhr, beim Stande von 3 : 3 der Abpfiff erfolgt. Also erste Halbzeit Süßes, aber die zweite ganz klar Saures. ;-)

Der TV89 spielte mit: A. Grantsanlis –  Burkart, Fejzulahi (Amazigh), Albrecht, Nallinger – Prieditis (Yacoubou), Shammak, Gäng, Ekrama (Köhler), Uyar, Kuzu

 


*Und eine gruselige Angelegenheit, bei der sich, wie auf dem Cannstatter Wasen plötzlich Menschen verkleiden und Geld ausgeben für Kostüme und Zeugs. Sind es Ende September noch die Lederhosen und Dirndl und Bier, werden es im November ausgehöhlte Kürbisse, Knochen und Totenköpfe und Süßigkeiten. Bald kommt dann der Nikolaus oder Weihnachtsmann und nach Sylvester bald die Faschingszeit. Stets geht es um heidnische oder andere Bräuche, das ist für den Verkleidungswilligen nicht so wichtig. Süßes oder Saures, fragen die Kinder am Abend vor dem Spiel. Und gibt auch jeder nicht viel. Wenn die Eltern nicht mitgingen, würden ihre Kleinen zusammenbrechen unter der Last von Drops, Gummis und Lutschern. Manch einer hatte eine Leiter dabei, um den hohen Container zu besteigen, um wie bei der Traubenlese ihre Butten voller Zuckerzeugs dort zu entleeren. Eine 400 PS starke Zugmaschine, oder wie sagt man noch mal für Daddy, half dann, ihre Beute nach Hause zu bewegen. Glaubst du? Ich glaub, ich krieg Zahnschmerzen.

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