Ermis - TV89 Zuffenhausen 2 : 2 (2 : 2) Beim furiosem Auftakt fallen alle Tore. Die kampfbetonte Partie bleibt bis zum Schluss spannend. Am Ende ist man froh, dass man nicht noch verliert.


„Die Flanke kommt auf den Fünfmeterpunkt.” — Sabine Töpperwien

In der Fremde ist man fremd. Dieser philosophisch hochinteressante Satz kommt einen unweigerlich in den Kopf wie die Erbsensuppe auf den Adventsmarkt. Gleich hinterm LKA Longhorn, auf den Kulturanlagen des ehemaligen Sportvereines aus Wangen, kickt unter anderem ein griechischer Verein, gegen den man bis jetzt noch niemals verloren hat. Einige seiner Anhänger, die das übliche Maß an Leidenschaft und Emotionen ständig überschreiten und derentwegen beim letzten Heimspiel schon die Polizei gerufen werden musste, um eine fortwährende Eskalation zu unterbinden, dürften eigentlich nicht zuschauen, da sie ständig sich und die öffentliche Sicherheit gefährden. Aber es ist so, wie bei jeder moralischer Ansprache, dass die, die gemeint sind, es einfach nicht verstehen. Vielleicht nicht sprachlich, vielleicht nicht sachlich, vielleicht auch gar nicht.
Fußballerisch beginnen unsere Jungs in der Fremde wie daheim. Sie machen Druck, laufen den Gastgeber früh an, zwingen ihn zu Fehlern und münzen diese um zu Toren. Ein Freistoß von Kai Prechter aus 24 m senkt sich nach der Mauer flach ins linke Torwarteck. Unhaltbar geht anders – egal, wir freuen uns über das frühe 0 : 1 (6.) Auch das 0 : 2 von Niels, der nach defensivem 2017 09 17 Ermis 01Fehlverhalten der Gäste und Nachsetzen von Thorben, der Abstauber und Goalgetter sein darf, erfreut uns sehr und wir stehen in freudiger Erwartung des sich ankündigen Torreigens hinter der Absperrung, wie es sich gehört. Aber das man es uns als Zuschauer nicht so einfach machen wird mit der bedingungslosen Freude, ist ja ein fortwährende Widerkehr des real existierenden Lebens in 3 D mit Duft und Wärmeprogramm. Die Sonne scheint tatsächlich und es regnet gleichzeitig. Wir führen zwar, verschulden aber einen dämlichen Elfmeter, der verwandelt wird (20.) und kassieren mit einem weiteren Treffer zwei Minuten später einen Doppelschlag zum Ausgleich. Wir erholen uns von diesem Schock und doch gelingt uns nicht mehr das leichte und coole Spiel vom Anfang. Es gibt Parallelen zum letzten Spiel. Alles sieht irgendwie wie Arbeit aus. Und das Zittern beginnt zu früh.

Halbzeit

Und wir, die da am Rande stehen und den Abgrund vor uns sehen, wir wissen nicht zu helfen. Wir 2017 09 17 Ermis 02rufen ständig Abseits und liegen meistens richtig. Aber der gute Schiedsrichter Johannes Kammerer will wohl manchmal schon gar nicht mehr abseits pfeifen, denn er ist ja auch in der Fremde wie wir und nicht auf heimischem Platz. So entstehen brandgefährliche Situationen und Ange, der den Abschlag vom rechten Fünfmeterraum mehrmals ins rechte Seitenaus jagt, rettet auf der Linie 2017 09 17 Ermis 03reaktionsschnell und reflexartig überragend. Alles ausgeglichen, alles ständig in Bewegung. Die Waage hat sich von den spielerischen Anteilen her zu unseren Ungunsten verschoben, dafür haben wir aber plötzlich mehr Glück! Bei den wenigen Entlastungsangriffen, die wir noch fahren, ergeben sich lediglich zwei nennenswerte Gelegenheiten. Einmal schießen erst Jakob, dann Kai auf das kurze Eck und zuletzt Thorben, nach Vorlage von Kai. Die Gastgeber sind zuletzt trotz ihres spielerischen Übergewichts nicht in der Lage einen Sieg einzufahren. Man muss auch einmal mit einem Punkt zufrieden sein, meint Trainer Sven Peuckert abschließend. Das macht ja Hoffnung auf das nächste Match, denn dann ist einmal zufrieden sein ja vorbei, nicht wahr?

Der TV89 spielte mit: Granstannlis – Lechner, Hartmann, Skoko (Tabar) – Eisen, M. Albrecht, Klose (Braun), J. Albrecht, Nallinger – Wietzer (Bast), Prechter, (Di Maria)

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