MTV II – TV89 I 1 : 0 (1 : 0) – Erste Saisonniederlage sorgt für Verstimmung – Der schmale Platz, der kleinliche Schiedsrichter, der unfaire Trainer, die falsche Uhrzeit und die unfähigen Mitspieler haben Schuld. Womöglich haben auch noch das falsche Unterhemd, die grelle Sonne, die gekümmelte Rote Wurst und das lauwarme Bier schuld!
„Zu die Pressetische” — Hinweisschild im Gelsenkirchener Parkstadion
20 ° C. Schönstes Wetter. Ein blauer wolkenloser Himmel und alle Voraussetzungen scheinen gegeben, um zumindest kurz den Sprung an die Tabellenspitze zu machen. Im Nachhinein ist dann klar, dass wir mit drei sicher geglaubten Punkten sogar alleiniger Tabellenführer gewesen wären. Wäre, wäre, Fahrradkette. Was kann denn schon beim Tabellenletzten schief gehen? Antwort: Alles!
Der Trainer warnt, der Trainer motiviert, der Trainer tobt, der Trainer bleibt gelassen – aber was er auch versucht, er kann das wohl schon geahnte Unheil nicht abwenden. Schicksal nennt man das. Kismet oder Karma. Hey, schon mal etwas von der freien Willensentscheidung gehört?
Man kann aufpassen, man kann sich konzentrieren, man kann ins Training kommen, man kann jederzeit seinen Teil zu einem Teambuildingsprozess hinzufügen, der über das selige Mallorca-Bierfest-Feeling hinausgeht. Das fängt ganz klar bei sich selbst an!
Von Anfang an zeigen, dass wir den Sieg hier wollen, sagte der Trainer. Ein frühes Tor tät da unheimlich helfen, denkt man. Aber, hä, andersrum. Wir sollten doch von Anfang an zeigen, dass wir den Sieg wollen. Flach schießen, hat es geheißen. Schüsse in der ersten Halbzeit aufs Tor – Mangelware. »Flach spielen, hoch gewinnen« wäre vielleicht auch ein prima Motto gewesen. Ob die Taktik mit den hohen Bällen und dem in den letzten Spielen so starken Stephan richtig war, weiß man nicht. Und was ist mit unserer Defensive los? Heißt Dreierkette, »Nimm du ihn, ich hab ihn sicher«? Herberth steht jedenfalls nach einem Konter und einem allzu unnötigen, halbherzigen Ballverlust eines Stürmers in der Mitte glockenfrei. Allzu Susi sorglos waren wir schon zuvor. Nach zehn Minuten hätte es schon zum dritten Mal geklingelt haben können und man ist direkt erleichtert, dass jetzt endlich der verdiente Führungstreffer für die Gastgeber fällt. 1 : 0 (10.) Man denkt, das hatte unser Team nötig, damit es aufwacht, wie man denkt, man schmeißt aus dem Auto die Bremse raus, damit es noch schneller fährt.
Als Ausgleich zum ideenlosen Mittelfeld findet die Offensive nahezu nicht statt. Tja, in der Tat gab es genau drei Angriffe, die in der ersten Hälfte einen Ausgleichstreffer verdient gehabt hätten. Einmal flankt Dennis nach Solo über links flach durch den ganzen Strafraum. Sprich, also quer über diesen ganzen Platz, der die Norm in keinster Weise erfüllt, jedoch kein Abnehmer weit und breit. Dann kann Jörg eine Flanke von Thorben leider nicht verwerten und schließlich schießt Thorben nach schöner Einzelleistung links am Tor vorbei.
Nach dem Seitenwechsel
Ist ja noch viel Zeit denkt man, so wie man denkt, dass Weihnachten noch ganz weit weg ist. Doch die Zeit verrinnt und auch alle Einwechslungen und Umstellungen schaffen es nicht am Bollwerk der Gastgeber vorbei zu kommen. Die zweite Hälfte ist eindeutig besser, als das erste. Nico stürmt jetzt für den ausgewechselten Kai. Die gewollten flachen Schüsse landen irgendwo hoch, tief im Wald. Ständig sind die Bälle irgendwo nur nicht da, wo sie hin sollen. Schade eigentlich. Ach ja, der Schiedsrichter. Der hat viel zu früh abgepfiffen. Normal spielen wir bis 16.45 Uhr. Aber ob wir heute ein Tor gemacht hätten? Ach so, wir haben ja eines gemacht. Der Schiedsrichter stand zwar abseits, aber dass das nicht gilt, das hat er gesehen. Und warum die Stimmung im Team schon vor dem Anpfiff nicht gut war? Das gehört natürlich hier nicht ausgebreitet, aber »zu die Pressetische« jetzt mal. Woran hat et jeleche? Ja, woran hat et jeleche? Hinterher frachste immer, woran hat et jeleche. Am fehlenden Teamgeist hat et jeleche. Wenn man meint, dass es an einzelnen Situationen oder am schlechten Kunstrasen jeleche hat, macht man es sich zu einfach. Man sagt sich, am letzten Donnerstag wurde genau dieser Platz simuliert und trainiert, aber das ist wie in der Schule, wenn man nicht auf- oder den Stoff ver-passt, dann schreibt man eine Sechs. Es sollte umgehend und dringend geklärt werden, warum so viele negative Energien mit ins Spiel genommen werden. Jungs, wenn ihr Meister werden wollt, dann nur als Team. Jeder hat mal einen Hänger, aber ihr müsst euch auch gegenseitig in den Allerwertesten treten und auch die Schuld bei eurem eigenen Verständnis und Trainingseinsatz suchen! Huh.
Der TV89 spielte mit: Pohl – Tabar (Wietzer), Scharpfenecker, Lechner– Nallinger, Braun (Spahr), Klose, M. Albrecht, Burkart – Hartmann, Prechter (Kolb [Eisen])