TV89 – GW Sommerrain. Ein 7 : 0 (4 : 0) – Kantersieg ist die richtige Antwort auf den letztsonntäglichen »Autschrutscher« – Kai Prechter mit Saisontoren neun, zehn und elf, das Comeback von Tobi Cullison und Yannick Häringer, der Kämpfer mit Herz Jakob Albrecht und die Qualität eines Yannic Skoko im Aufbauspiel, lassen die Gäste wie Schulbuben aussehen.
„Etwas Besseres kann dem deutschen Fußball gar nicht passieren, als dass eine Mannschaft nicht nur vorne ist, sondern auch erfolgreich, aber deswegen ist sie ja vorn.” — Jens Nowotny
11 ° C. Schmuddeliges Regenbogenwetter. Unser eigener Platz fand vor den Augen, besser vor den Füßen des Abteilungsleiters Uwe Prechter keine Gnade. Unbespielbar eher noch untertrieben, meinte er. Da freuten sich geschwind nicht nur die nicht so patriotisch veranlagten, sondern auch die schönspielenden Techniker natürlich.
Grün Weiß läuft auf in Schwarz Grün, ja warum denn nicht? In den Gummibärchen sind schließlich auch keine Gummi und keine Bärchen drin. Und der Stadionsprecher Christian Bauer erkennt nun endlich, dass wir heuer tatsächlich ganz in weiß spielen. Das musst du auch können, einfach mal so ins Mikrophon sprechen und dabei locker und easy rüberkommen, wie unser Spielleiter Bauer.
»Von Anfang an zeigen, dass wir den Sieg hier wollen«, sagt Trainer Sven Peuckert. Ein frühes Tor tät uns da unheimlich helfen. Das habe ich auch schon letzte Woche geschrieben. Das ist quasi das tägliche Murmeltier. Aber dieses Mal eine Taktik mit einem Kurzpassspiel und siehe da: Es funktioniert. Nach fünf Minuten steht es schon 2 : 0. Thorben und Dennis sind die erfolgreichen Torschützen. In den nächsten zwanzig Minuten versuchen die Gäste sich vergeblich von dem Anfangsschock zu erholen. Wir nutzen dagegen ein paar Hochkaräter nicht. Und man kommt so ins Grübeln. Da kommt der nächste Doppelschlag durch Tobi (26.) und Kai (27.) und es steht gerade rechtzeitig 4 : 0, damit die Grübelei mal ein bisschen aufhören kann. Der Torhüter der Gäste spornt die Seinigen an, nicht die Köpfe hängen zu lassen und dagegen zu halten. Doch mit dieser Aufstellung ist der TV89 zu stark für die Sommerrainer, da erkennt man einen glatten Klassenunterschied.
Auch nach dem Seitenwechsel
Wusste man eigentlich nicht, ob es nicht zwischenzeitlich schon wieder ein Tor gegeben hat. Kai hat soeben das 5 : 0 (52.) erzielt oder steht es jetzt schon 6 : 0? Aber egal, irgendwann gegen später gewinnt Jakob einen weiteren Zweikampf, spielen Thorben oder Yannic ihre Gegner schwindelig, auch Tobi ist schon wieder ganz der Alte und Kai macht dann tatsächlich das 6 : 0 und sein drittes Tor hintereinander, also kein ganz »Lupenreiner«. Deswegen gibt es Abzug in der B - Note. Das es ganz so makellos bleibt, verdanken wir vielen Faktoren. Wir sind schneller und aggressiver und technisch besser und der Schiri gibt bei einer unklaren Strafraumaktion keinen Elfer gegen uns. »Er war selber Verteidiger«, erklärt er uns hinterher. Und als Verteidiger hat er es gehasst, wenn ein Stürmer bei der leichtesten Berührung gleich zu Boden ging. Also Elfer gibt er quasi grundsätzlich nicht bei ihm sozusagen. Vielleicht bei Frakturen, Trikot zerreißen oder Ellbogen im Gesicht. Das brauchen wir Gott sei Dank nicht ausprobieren, wo so seine Grenze ist. Grenzen gibt es immer und als Thorben den Ball zum 7 : 0 in der (89.) versenkt, gibt es sogar Mitleid. Schiedsrichter Stefan Schweizer pfeift nur noch an, um gleich, wieder abzupfeifen. Pünktlicher als ein Maurer, denkt man, wie man denkt, dass ein Arschlochtraining auch mal seine Berechtigung hat. »Das Geld bleibt in der Mannschaftskasse«, jubelt ein glücklicher Stadionsprecher. Wie schön. Dazu musst du wissen, dass wir, bei unserem illegalen und hochkriminellen Glücksspiel, irre viel Geld blind für unwahrscheinliche Tipps bis zu sechs Toren geben. Also 5 : 5 , 4 : 6 oder so ein Quatsch. Aber wenn der Blödsinn dann zu groß wird, kriegen entweder die Zuschauer ihr Geld zurück oder die Mannschaft gewinnt zusätzliche 25 EUR für ihre Mannschaftskasse. Na, die haben sie sich heute aber auch verdient. Nächste Woche geht es zum Aufsteiger. Prognosen gebe ich grundsätzlich keine mehr ab, aber das Spiel wird hochinteressant. A new star is born. Der Star? Das ist (sind) die Mannschaft (en). Und als Star muss man beweisen, dass man keine launische Diva ist. 12 : 1 heißt es übrigens im Gesamtvergleich gegen SV Grünweiß, wenn man I und II zusammenzählt.
Der TV89 spielte mit: Pohl – Lechner, Scharpfenecker (Hartmann), Y. Skoko – Nallinger, J. Albrecht, Klose (Bast), M. Albrecht, Cullison (Burkart) – Wietzer, Prechter (Häringer)