TV89 Zuffenhausen – FC S –C. 5 : 4 – Tabellenführung verteidigt. Dennis Klose mit Hattrick. Schlotwiesenjungs machen es nach einer 5 : 2 Führung in den Schlussminuten noch spannend.


»Das Gesicht hat er vom Gesichtsverleih.« — Werner Hansch über den schlecht gelaunt dreinblickenden Sven Peuckert

8° C. Nasskalt. Nah am Wald, nah am Winter. Glühwein, heißer Kaffee und Currywurst laufen gut. Auch die »Zweite« ist gut gelaufen. Nach einem 0 : 2 Rückstand noch 3 : 2 gegen Sportkultur gewonnen. Die Belohnung: Den heutigen Gegner vom dritten Platz verdrängt.

Nach zehn Minuten denkt man, dass sich unsere Schlotwiesenjungs auf den Gast eingestellt haben, so wie man oft irgendetwas denkt, ohne sich dabei etwas zu denken. Wir sind ja eigentlich schon gewarnt. Auch die, die vom Tabellenende grüßen, können kicken – ja wachsen oft gerad gegen uns über sich hinaus. Wenn wir hoch gewinnen, sagen wir, der Gegner sei schwach gewesen. Wenn wir verlieren, dann lag es natürlich an Einzelne. Das ist wie mit der guten Idee, die viele Väter hat, während für den 2017 11 05 FCStuttgart 02Misserfolg nur ein Sündenbock herhalten muss. Ganz kannst du den Gegner eh nie ausschalten, aber sagen wir einmal, dass wir eine relative kontrollierte Offensive haben und dass es eigentlich bis zum 1 : 0 nur eine Frage von Minuten sein kann. Aber Tobi ist heute vom Pech »begünstigt«, trifft nur den Pfosten und der Nachschuss von Chris geht weit übers Tor. Viele Chancen, nix brauchbares.

Nach dem Seitenwechsel

bleibt das Ganze eine zähe Angelegenheit und man wünscht sich immer noch ein schnelles Tor. Aber nicht für den Gegner! - Doch. Leider. Doof. 0 : 1 (59.) Alle denken, MTV II. Auch die Spieler - auch der Trainer - auch der Stadionsprecher Christian Bauer. Sieben Tore fallen durchschnittlich in einer Partie mit TV89 Beteiligung. Ein torreiches Spiel wurde uns versprochen. »Wir haben ja noch eine halbe Stunde Zeit«, tröstet mich Horst. »Also nur noch sechs«, sage ich. Horst lacht. Recht hat er. Wo sollen die Tore her kommen? Wir sind verkrampft. - Allein die Hoffnung, die zählt. Dann geht´s Schlag auf Schlag. Speedminton ist ein Scheiß dagegen. Zwei Minuten nach der Einwechselung von Manu und Stephan gibt uns Dennis den Glauben wieder zurück. Quasi ist er als TV Fernsehmoderator ja auch verantwortlich für unsere Erwartungshaltung - er hat uns doch die sieben Tore Durchschnitt erst errechnet. Er kriegt die Kugel vom heute weiterhin glücklosen Tobi und zwirbelt den Ball ins hintere rechte Toreck zum 1 : 1 (62.) »Na also, geht doch!«, denkt man. »Und ein Doppelschlag wäre nicht schlecht.« Dennis hat es vernommen, setzt zur Dublette an und macht es fast noch schöner als beim Ausgleichstreffer. Wieder hinten rechts ins Tor geschlenzt. 2 : 1 (69.) Bravo! »Der doppelte Dennis«,2017 11 05 FCStuttgart 01 formuliert man in Gedanken schon die Headline. Und »Nur noch vier«, sage ich. Horst lacht natürlich ungläubig. Bei der nächsten Angriffswelle wird der entfesselte Jakob im Strafraum gelegt. Den Elfer schießt unser Erfolgsgarant Dennis. Der Torwart ist noch dran. Aber es reicht. 3 : 1 (72.) »Dann eben der dreifache Dennis«, denkt man. Lupenrein. Supigut. Fünf Minuten später ein Elfmetergeschenk für den Gast. Der ansonsten sehr gute und umsichtige Schiedsrichter fällt hier auf eine Schwalbe rein. Die Gäste können auf 3 : 2 verkürzen. Dann zeigt Stephan, warum er eingewechselt wurde. Der wuchtige Kopfball von Kapitän Dani, kann von Torwart Hasaj nur geprallt werden. Als Abstauber steht Stephan goldrichtig zum 4 : 2 (79.) Als Jakob einen seiner platzierten Schüsse zum 5 : 2 (82.) verwandeln kann, sind die sieben Statistiktore erreicht. Der rechthaberische Prophet steht wie ein Gockel mit geschwellter Brust am Spielfeldrand und wirkt etwas später beim Abpfiff wie ein gerupftes Hähnchen. Denn zwei Freistöße kann der Gast jeweils beim gesundheitlich schwer angeschlagenen Torhüter Lukas in das Netz verwandeln und kommt noch auf 5 : 4 heran. Die Nachspielzeit will mal wieder gar nicht enden, verflixt noch mal. Mit dem Schlusspfiff liegen sich alle aufatmend in den Armen. Trainer Sven Peuckert ringt nach Worten, will nicht loben, will nicht toben. Ob Arschlochtraining am Dienstag? Eher nein, man muss ja nicht immer das Salz in der Suppe finden;-)

Der TV spielte mit: Pohl – Lechner, Scharpfenecker, Tabar – Burkart (Bast), J. Albrecht, Braun, Klose, Cullison – Häringer (Köhler), Eisen (Hartmann)

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