TB U - TV89 Zuffenhausen 0 : 6 ( 0 : 4) - Dennis Klose eröffnet den Torreigen, fällt nach einer Stunde verletzt aus. Torminator Kai Prechter mit Treffern 13 und 14. Weitere Torschützen sind Tobi Collison, Manu Bast und Yannik Häringer
„Fußball ist Ding, Dang, Dong. Es gibt nicht nur Ding.” — Giovanni Trappatoni
7° C. Die angesagten leichten Niederschläge ähneln Cats and Dogs. Ein Schweinewetter auf gut Deutsch! Schaurig, dunkel und duster ist es, wie beim kleinen Frodo, der nach Mordor kriecht, um den einen Ring ins Höllenfeuer zu werfen. Kleiner Kunstrasen oder großer, echter Rasen? Die Entscheidungen wogten hin und her. Oben auf dem großen, schweren, Untergrund würde taktisch anders aufgestellt, müsste aber neu eingestreut werden. Der Einstreuer guckt zum Weltuntergangshimmel hoch, sieht sich in Gedanken mit seinen Synthetik -Schuhen über den Platz, durch das Wasser waten, entscheidet sich kurzfristig um und sagt, Kunstrasen. Als ob die nervöse Anspannung vor dem Spiel nicht schon hoch genug wäre, jetzt auch noch »Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln«. Die Scheinwerfer sind bereits an. Das Flutlicht stemmt sich den wilden Wassermassen und der düsteren Dunkelheit entgegen. MTV 2 oder Nafi wurden abgesagt. Aber wir sind Wikinger auf hoher See. Wir spielen! Aber leider ohne Unterwasserkamera. Es gibt nur ein Bericht von noch lebenden Augenzeugen.
Endlich mal das frühe Tor! Nach nur ein paar Minuten kommt Dennis über rechts und macht das, was er zuletzt zweimal hintereinander über links gemacht hat, nämlich einen Schlenzer ins hintere lange Eck und somit ein einwandfreies Tor. 1 : 0 (4.) Die Gastgeber schütteln sich, wie ein Boxer, unter der kalten Dusche. Tatsächlich berappen sie sich und halten eine halbe Stunde tapfer wie die Bravehearts aus den Highlands dagegen, kommen ihrerseits auch zu Gelegenheiten, aber da steht heute Andi Aubermann und der hält seinen Kasten sauber. Wenn, abgesehen davon, die klareren »Hundertprozentigen« haben wir. »Abseits«, entscheidet Schiedsrichter Marius Haller. »Ich war doch gar nicht mehr dran«, protestiert Kai, der für diese Aussage beim vorletzten Schiedsrichter Temtek mindestens schon dunkelrot erhalten hätte. Ja, wäre Kai in dieser Szene fort geblieben, hätte er den Torwart nicht irritiert. Dann hätte dieser den direkt verwandelten Freistoß womöglich gehalten. Wäre, wäre… Dann ein Foul der Gastgeber. Der Schiedsrichter pfeift. Der soeben noch Foulende fragt mehrfach laut: »Warum? Warum?« - »Weil es ein Foul war«, antwortet eine Trainerbank. Aber natürlich unsere. Dann kommt der gefürchtete TV Doppelschlag. Nicht nur Ding, sondern auch Dong. Erst der weite Einwurf von Maxi, Manu lässt passieren, Kai am hinteren Pfosten netzt abseitsfrei zum 0 : 2 (33.) Zwei Minuten später kann Tobi über links bis auf die Torgrundlinie dribbeln und eine Flanke auf den hinteren Pfosten schlagen, wo Kai entgegen der Laufrichtung des Torhüters per Kopfball wuchtig zum 0 : 3 (35.) einnicken kann. Ein Treffer wie aus dem Fußballlehrbuch. Das 0 : 4 (44.) durch Tobi, dagegen wie eine Slow Motion aus Matrix, als es Kugeln regnet und Neo unbeirrt Maß nimmt - eine einzige genügt - und die aus 35 m genau ins linke Eck flach einschlägt. Exekution sozusagen. Ein mystischer Treffer wie aus einer anderen Welt.
Nach dem Seitenwechsel
Geben die Turnerbundkameraden noch mal alles. Aber die Schlotwiesenjungs sind zu stark. Unsere Defensive ist heute außergewöhnlich sicher mit drei Innenverteidigern und einem wieder genesenen Thorben. Sie lassen sich heute keine Butter mehr von Brot nehmen - noch nicht einmal mehr Sojala, die bewusste Alternative. Einmal muss Andi sich verdammt lang machen, um ein Tor zu verhindern. Aber dann halten unsere Schlotwiesenjungs mehr dagegen und bringen das Spiel wieder unter ihre Kontrolle. Plötzlich ein Schock. Wie aus dem Nichts sinkt Dennis nach einem Allerweltsfoul in sich zusammen. Sorgenfalten in den Gesichtern der Kameraden und der Verantwortlichen. Dennis kann kaum noch auftreten. Man vermutet einen Schaden im Sprunggelenk. Alles Gute, Dennis! Werde schnell wieder gesund. Gleich das nächste Tor sieht aus, wie wenn es für dich geschossen worden wäre. Einen kräftigen Schuss von Kai kann der Keeper nur prallen lassen, Manu ist zur Stelle und staubt zum 0 : 5 (61.) ab, hält sein Shirt hoch, tatsächlich da steht´s. »Alles Gute!« Den Schlussakkord dieser famosen Vorstellung setzt Yannik. Sein platzierter Schuss aus 20 m geht so flach in die Maschen, dass man glauben könnte, die Jungs haben das im Training geübt. 0 : 6 (84.) Als ein gefrusteter Pass der Gäste bereits im Aufbauspiel den Ball ins Aus rollen ließ, erbarmte sich der gute Schiedsrichter, der zuvor den Gastgebern einen Elfer wohl deshalb verwehrte, weil er es wieder für eine Schwalbe hielt – und pfiff die Partie pünktlich ab. Er war sicherlich kein Heimschiedsrichter. Aber unsere Jungs haben die stark umkämpfte verbissene, aber faire Partie, mit mehr gewonnen Zweikämpfen bestritten und mit weniger Fouls begangen. Sie waren schneller und zielorientierter. Super! Weiter so! Auf der Schlotwiese steht nächsten Sonntag das Bruderduell an. Derbier geht´s nicht. Auch wenn bald Weihnachten ist, Geschenke wird es von denen keine geben. Auf die Gefahr hin, dass es blöd klingt: Manchmal muss man sich auch mal selber etwas gönnen. Also nicht nur Ding-Dong, sondern auch mal ein paar Dang, Dang, Dang.
Der TV spielte mit: Aubermann – Lechner, Scharpfenecker (Eisen), Hartmann, Nallinger - Klose (Häringer), Bast (Köhler), Braun, Cullison – J. Albrecht, Prechter (Spahr)