TV 89 Zuffenhausen – Spvgg Ost 7 : 0 (3 : 0) –Dennis Klose, Tobi Cullison treffen doppelt, Kai Prechter trifft einmals selbst und legt glänzend drei Mal auf. Yannik Häringer und Niels Wietzer heißen die weiteren Torschützen. Manu Hatzing mit einer Knieverletzung ins Krankenhaus.
»Die Schotten feiern richtig schön, ohne Ausschreitungen. Die trinken so viel, da können sie gar nicht mehr zuhauen.« (Gerhard Delling)
Zuffenhausen-Schlotwiese: 20 ° C. – Sonne. Frühling, gute Laune. Apropos »zuhauen« - wir sind ja alles erwachsene Menschen und auch kein Boxverein – aber bei manchen sportlichen vereinsinternen Begebenheiten und Ergebnissen hätte man in der letzten Zeit gerne einmal zugehauen oder dazwischen geschlagen. Gott sei Dank weilte der Schreiber ein paar Tage in südlicheren Gefilden und musste sich zumindest verbal nicht zur aktuellen Krise der Schlotwiesenjungs äußern. Klar ist: Haste Scheiße am Fuß, dann haste Scheiße am Fuß und wenn einer verkrampft, dann nützt es auch nix, wenn man sagt: »Jetzt sei mal nicht so verkrampft!« Das kann man auch sehr schön bei der Erziehung sehen. Je ungeduldiger der Lehrer ist und je mehr Druck er aufbaut, desto erfolgloser sind die Bemühungen der Zöglinge.
Heute zeigen die Hausherren, die von Beginn an so konzentriert zu Werke gehen, wie ein Fettentferner-Konzentrat, dass sie gewillt sind, sich keine Blöße zu geben. Ein glänzend aufgelegter Kai kompensiert heute die unglücklich Wirkenden und Verzagten. Kais Flanke kommt auf den am anderen Eck lauernden Kopf von Yannik und von diesem zum 1 : 0 (24.) Yannik hat sich prima eingelebt, agiert auf allen Positionen, fühlt sich pudelwohl. Nicht von ungefähr trifft er in letzter Zeit beständig. Und wenn dann dazu Dennis sich eins ums andere Mal in die gegnerische Abwehr herein wühlt, dann hätten auch bessere Mannschaften große Probleme. Kai trifft vier Minuten später zum 2 : 0 (28.) und Dennis sorgt für das 3 : 0 (34.) mit einem schönen Schlenzer aus 20 m. Ja, hast du nicht gesehen, wenn du beim angeblich langweiligen Derby warst. Auch den von Kai herausgeholten und von Thorben verschossenen Elfer nicht. Sei froh! Die Entscheidung muss das aber nicht sein. Gegen Feuerbach hat man das Kunststück fertig gebracht und nach so einer Führung noch mit 3 : 4 verloren. Das sitzt irgendwie in den Köpfen, wie wenn man sich als Kind verbrannt hat. Zudem kurz vor dem Halbzeitpfiff Manu Hatzing eine Knieverletzung erleidet, Verdacht eines Kreuzbandrisses. Wir wünschen ihm auf diesem Wege, dass es nicht stimmt und er ganz schnell genesen kann.
Schiedsrichter Owen Murphy holt die Mannschaftskapitäne zu sich und man einigt sich auf einen Halbzeitgang und auf eine Verlegung der Nachspielzeit auf den Beginn der zweiten Hälfte.
Nach dem Wiederanpfiff also zuerst einmal kein Wechsel.
D.h., es ist ein Kuriosum. Etwas, was man selten oder nie erlebt, wie wenn man mal eine krause Glucke oder Delphine bei einer Sightseeing-Tour findet. Wir wollen mal hoffen, dass es für so ein sportliches Verhalten neun Punkte zusätzlich als Kompensation zum letztjährigen Abzug gibt, dann könnten wir noch Meister werden. Nach zwei Minuten erfolgt der Pfiff zum Seitenwechsel. Gewechselt hat auch Trainer Sven Peuckert, den zuletzt gelb-rot gesperrten „Funkstille“ Tobi für den indisponierten, keine-Elfer-Kiste-kostet-eine-Kiste-Thorben. Tobi bringt neuen Schwung in die Offensive. Aber jetzt zuerst einmal aus eigener Kraft kein Gegentor. Manu soll den Mo – Part im Mittelfeld übernehmen und Mo wieder zurück in die Abwehr, in der er sich dem Aufbäumen der Gäste widmen muss. Diese scheinen mit neuer Hoffnung zu starten. Die Buschtrommeln haben ihnen wohl verraten, das der TV 89 in den zweiten 45 Minuten eine verunsicherte Mannschaft sei (war.) Man darf sich bei Patrick bedanken, dass die Null stehen bleibt. Unsere Hintermannschaft wackelt bedenklich in dieser Phase. Umso wichtiger, dass Tobi nach zwei, drei Warnschüssen Ernst macht, und nach Worten gewissermaßen auch Taten sprechen lässt und das Ergebnis auf 4 : 0 (58.) hochschraubt. Schön auch wie Kai immer wieder den Ball behauptet und sich bei den Assists als wertvollster Spieler des Teams entpuppt. Die Abnehmer können sich reihenweise bei ihm bedanken. Auch Tobi kann einen Querpass mustergültig abschließen und es steht 5 : 0 (71.) – das sollte jetzt die endgültige Entscheidung sein. Daran kann auch ein Spielertrainer Adnan Akcan bei den Gästen nix mehr ändern. Sein Weitschuss überrascht Patrick nicht und seine Dribblings haben auch schon bessere Tage gesehen. Dennis krönt sein bravouröse Leistung mit seinem zweiten Treffer zum 6 : 0 (76.) und Niels profitiert von einem weiteren Assist Kais zum 7 : 0 (78.)
Ergo. Nach dem verkrampften Ergebnis von Donnerstagabend gegen den drittletzten ASV Botnang hat der 70 Tore Sturm heute 10 Prozent der bisherigen Ausbeute eingefahren. Keine Mannschaft schießt mehr Tore in unserer Liga als wir. Dem stehen 37 erhaltene Kisten in 20 Spielen, also 1,85 Treffer Gegentreffer pro Spiel gegenüber. Hätte man diesen Quotienten auf sagen wir mal ein halbes Tor pro Spiel weniger belassen, hätten wir einen Hasen gefangen. Alle Verantwortliche im Umfeld versichern, dass die Mannschaft sich selbst den Druck aufbaute und von einem Aufstieg sprach. Aber so ist das mit dem Versichern. Es wird dadurch nicht wahrer. Mittlerweile ist man ja weit genug weg vom Aufstieg, da kann man quasi ganz druckbefreit agieren. Macht jetzt einfach weiter so, Jungs. Die anderen Teams geben auch noch Milch. Vielleicht wird es dann doch sogar noch richtig spannend. Fest steht, mit dem VFL erwartet uns ein Team, das ebenso wie wir auf Ausrutscher von denen vor ihnen Platzierten hofft. Quasi ein direkter Konkurrent im Ausrutscherhoffen. Wir müssen am kommenden Spieltag einfach Tore schießen, wie die Schotten trinken, dann können wir am Schluss nicht mehr verlieren. So wie heute ungefähr.
Der TV 89 spielte mit: Löchner – Hatzing (Bast), Scharpfenecker (Benzer), Hartmann – M. Albrecht, Braun, Wietzer, Klose, Nallinger (Cullison) – Prechter, Häringer (Weißkopf)