TSV Uhlbach - TV 89 Zuffenhausen 1 : 2 (0 : 1 ) – Das Lazarett auf der Bank feuert die Mannschaft an. Witzer ganz gewitzt mit Assist und Entscheidungstreffer.
„I hope, we have a little bit lucky.”( Lothar Matthäus)
14° C. Sonne. Ganz versteckt irgendwo in Stuttgarts Weinbergen, zwischen Königin Katharinas Grabkapelle und der Katharinenlinde findet man unterhalb des schwäbischen Griechen »Kostas«, bei dem mal ein Amerikaner der Legende nach »Dscheires« bestellt und nach dreimaligen Schulterzucken der Bedienung auf der Speisekarte auf »Gyros« gezeigt haben soll, den in die Jahre gekommenen Kunstrasensandplatz vom TSV Uhlbach.
Der TV89 spielt eher von Anfang an mit breiter Brust, schwimmt ein bisschen auf der Welle des Erfolges, so wie der TSV nach den letzten, sieglosen Spielen ein bisschen auf der Brotsuppe. Das ist jetzt interessant. Man merkt das an der Körpersprache der Spieler. Einem Niels Wietzer, der sich wohl gerade in einer glücklichen Phase seiner Biorhythmuskurve befindet, gelingt alles. Er verletzt sich nicht, obwohl er heute noch nach Krokodilen und Pyramiden in Ägypten gucken will, bereitet schon durch sein Spekulieren gleich nach einer noch ausgeglichenen Anfangsphase den Führungstreffer vor, weil er den Rückpass zum Torhüter der Gastgeber antizipiert, wie man so schön sagt, wie wenn man meint, dass man es doch kommen sieht, dass der Ast gleich kracht, an dem man sägt; weil er anschließend das Auge und das Füßchen hat, um auf den ebenfalls hellwachen Jakob abzulegen, welcher sich diese Chance nicht entgehen lässt und den zu diesem Zeitpunkt noch überraschenden Führungstreffer banal, trocken und sicher erzielt. 0 : 1 (10.) Niels gefällt mir. Jakob aber auch. Wenn es in der Folgezeit brenzlig wird, so sind eher seine Fernschüsse als die Ecken und Freistöße. Auch Timm, der den Weg zurück in die Stammelf zu finden scheint, gefällt als belebendes, erfrischendes Element im Aufbauspiel. Pech hat, obwohl er sich wirklich reinhängt, nach wie vor Thorben, dem zurzeit leider nur so wenig gelingt. Auch den Uhlbachern gelingt so wenig, dass schon der einzige Kritikpunkt an Patrick ist, dass er einmal nicht rechtzeitig aus seinem Kasten herauskommt und Steff mit beherztem Einsatz zur Ecke klären muss, bevor etwas Schlimmeres passiert. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit fragen sich die Gastgeber, warum der TV89 nicht nachlegt und ob sie nicht selbst vielleicht auch ein bisschen gewinnen wollen. Der Halbzeitpfiff rettet den noch knappen Vorsprung.
Nach Wiederanpfiff
Ist es dann aber schon wieder passiert. Man hat es kommen sehen. Die linke Seite ist die etwas überforderte Achillesferse des Gesamtpersonals. Es fehlt ein beständig guter linker Defensivspezialist à la Hektor. Dio spielt jetzt erfolgreich im Sturm und ein Dreh- und Angelpunkt in der zweiten Mannschaft, die übrigens zuvor mit 0 : 4 deutlich gegen die B – Elf der Gastgeber überzeugen konnte. Er war aber auch kein Verteidiger. Fakt ist, der Druck der Uhlbacher vom Ende der ersten Hälfte bleibt bestehen und führt über ein versteinertes Abwehrverhalten der linken Defensive zum ach zu viel zu einfach erzieltem Ausgleichstreffer zum 1 : 1 (46.) Thorben spielt auch lieber Sturm, obwohl er wirklich das Zeug zu einem sehr guten Defensivspezialisten hätte. Im Sturm zeigt er leider seine höheren Ambitionen nicht. Ein Schuss geht links vorbei, ein anderer wird gehalten, der nächste findet erst gar nicht mehr statt. In den darauffolgenden Bemühungen, das entgleiste Spiel wieder in den Griff zu bekommen, stemmt sich um Kapitän Steff Hartmann (28) das äußerst junge Team mit einem Altersdurchschnitt um die Zweiundzwanzig! dagegen. Rote Würste, Brötchen, alles längst ausverkauft. Der TV89 ist hungrig. Wir wollen auch drei Punkte, werden wieder das überzeugendere Team. Jetzt nach einer guten Stunde Spielzeit erkämpfen unsere Jungs Eckball auf Eckball, Abschluss auf Abschluss. Die Uhlbacher kommen kaum zu Entlastungsangriffen. Der unglückliche Sezer geht, Scharpfi kommt. Auf unser gutes Gefühl wollen wir nix geben. Und wir wollen auch keine gelb-rote Karte fordern. Bitte kein Überzahlspiel, das können wir nicht gut. Mittlerweile sind auch Manu und Alex gekommen. Jetzt hast du ein paar baumlange Gestalten beim Eckball, da tun einem die Gegner leid. Dass ein Abpraller, ein Abstauber dann das Spiel entscheidet und dass der glückliche Schütze Niels Wietzer heißt, der den Kracher aufs Tor von Steff nutzt, passt zum Spiel. Die letzten bangen Minuten und dem plötzlich wütenden Sturmlauf der Gastgeber setzen unsere Jungs endlich das entgegen, was man muss. Sie reißen sich bedingungslos den A… auf. Das ist was der Schreiber weiß, warum wir zuletzt gewinnen. Weil unserer Wille im Team stärker war, als der des Gegners. Und nur so geht Erfolg! Jetzt wünschen wir Niels ein bisschen »lucky« in Egypt und Tobi, Dennis, Kai, Mo, Manu schnellste Genesung.
Der TV 89 spielte mit: Löchner – Lechner, Hartmann, Benzer (Scharpfenecker) – Nallinger, Spahr (Rau), Braun, J. Albrecht, Cadir (Bast) – Häringer, Wietzer (Tabar)