TV89 Zuffenhausen II – SSV II 7 : 2 + TV89 Zuffenhausen – SSV 5 : 1 (1 : 1) – Derbys Sieger verhalten sich fair. Kai mit Saisontreffer 23 und »Revanche« Assist für Niels, der ebenso trifft. Patrick verhindert mit wichtiger Glanzparade den erneuten Ausgleich. Weitere Treffer von Tobi, Timm und Dani sorgen für die Entscheidung
Der benimmt sich wie auf der Jagd und rennt wie ein wild gewordener Handfeger über den Platz.— (Frank Neubarth zur körperbetonten Spielweise des fränkischen Metzgersohnes Bernd Hollerbach)
Schlotwiese 28° C. – Der Stadionsprecher Christian Bauer bedankt sich bei allen 89-er Helden und bittet für die neue Saison um erneute Unterstützung. Irgendjemand ruft der Schiri kriegt heute auch ein Kind. Alle lachen. Die Auflösung: Jeder Spieler läuft mit einem E- oder F- Junioren ein und der Schiedsrichter soll nicht ausgeschlossen sein. Voll heute. Voll viele Leute. Vassilis Würstchenbude wird leergegessen und wenn es sein muss zur Not auch noch ausgetrunken. Voll leer dann sozusagen. Voll leer dann auch der Akku der Gäste ab ca. Mitte der zweiten Hälfte. Aber von Vorn…
Wunderbare Stimmung. Natürlich zu heiß. Aber auch zu heiß, um sich richtig aufzuregen. Bevor ich mich aufreg, ist´s mir lieber Wurst. Aber wir drehen uns im Kreis. »Round and Round«, wie die Bee Gees sangen. »Man sind die Gäste aggressiv drauf. Oder spielen die immer so?« – »Meistens«, sagt einer, der es wissen muss. »Und trotzdem auf einem Relegationsabstiegsplatz?« – »Konditionsprobleme«, höre ich noch. Das ist doch schon fast eine Prophezeiung. Unsere in weiß spielenden Schlotwiesenjungs halten aber gut dagegen, sind häufig einen Tick schneller am Ball, dass für die Nachbarn vom Bädlesverein dann nur noch die Knochen unserer Jungens herhalten müssen. Das tut weh heute. Gut, dass es das wichtige, frühe Tor gibt. Niels sieht Kai frei, passt nach außen, der fackelt nicht lange schiebt flach ins Eck zum 1 : 0 (11.) Ein paar Minuten darauf das erste Schüsschen auf unser Tor. Nicht mehr als eine Rückgabe quasi. Dafür kann sich Tobi im Aufbauspiel nicht nur durchwühlen sonder diagonal auch noch auf Kai, auf wen sonst, passen, der den Ball quasi direkt auf Timm wieder quer legen will. Der verunglückte Passversuch avanciert zu einem fast Winkeltreffer. Das sind die Spielzüge, die das Team braucht. Was das Team nicht braucht ist ein Kacktor, als ein von Scharpfi abgelenkter Ball kurz nach der sogenannten »Wasserpause« sich im hohen Bogen noch ins Tor zum 1 : 1 (28.) versenkt. Glücklich für die Gäste auch, dass Steff zwei Minuten später strong rechts ans Tor vorbei schießt. Im unmittelbaren Gegenzug steht Pattrick als Tormann so, wie man eben stehen muss, um nicht zuzulassen, dass dem Glückstorschützen Hachenbruch nicht noch ein weiterer Treffer gelingt. Anschließend erhöhen wir den Druck. Reihenweise drängen wir auf den Ausgleich, letzten Endes aber nicht zwingend. Tobi kommt mal über rechts und schießt mit links – knapp vorbei. Thorben kann einen Querpass nicht verwerten, das Schüsschen ist nicht Fisch, nicht Fleisch – Der gute Schiri pfeift Abseits. Kai stand quasi im Weg. Kurz vor dem Seitenwechsel kommt nach langer Flanke am hinteren Eck plötzlich einer der Gäste freistehend zum Kopfball. Vorbei. Das wäre es jetzt noch gewesen. Der Schock zum Sonntag oder so.
Halbzeit
Kai setzt sich auf seiner Lieblingsseite vor dem A – Block mustergültig durch und platziert seine Flanke millimetergenau auf Niels. Aus kurzer Entfernung lässt Niels dem Gästekeeper keine Chance 2 : 1 (50.) Kai und Niels sind jetzt quitt für heut. Hochverdient ist man versucht zu sagen, wie das Gehalt eines guten Physiotherapeuten. So jetzt müssten noch Timm treffen und Yannik – »Apropos wo ist Yannik?« – »Verletzt.« – »Gute Besserung« – Doch die Gäste stecken noch nicht auf. Aber an Patrick ist heute kein Vorbeikommen mehr. Thorben lässt leider eine weitere Chance liegen. Kurz vor der Wasserpause wäre es dann beinahe passiert. Die Mannschaft kann sich bei ihrem Keeper bedanken, der den wuchtigen Schuss von Fabian Eichner unter sich begräbt. Die letzte Viertelstunde schlägt für die »Grünen«, die warum auch immer in Schwarz und Hellblau aufgelaufen sind. Das ist nicht Politik, das ist quasi ein kaputtes Sauerstoffzelt. Thorben läuft seinem Mitspieler nach Belieben auf und davon und kann quer zu Tobi legen, der in Robben-Manier den Ball ins lange Eck zum 3 : 1 (73.) versenkt. Auch Timm startet einfach mal einen Sololauf und als er flankt, darf niemand den Ball wegen Abseits annehmen. Da flitzt er kurzentschlossen und ergattert sich seinen eigenen Pass und vollendet auch noch zum 4 : 1 (76.) Timm läuft in der Schlussphase mit dem Ball nach Belieben durch des Gegners Reihen, passt quer und Dani kommt zu seinem ersten Saisontreffer. 5 : 1 (84.) Am Ende verlassen die Gäste vor Abpfiff das gesunkene Schiff. Unsere Jungs sind nicht hämisch und tanzen keinen öffentlichen »Derbysieger, Derbysieger.« Wozu auch? Getanzt wird erst am Schluss und Schluss ist theoretisch erst in drei Spielen…
Der TV89 spielte mit Löchner, Hartmann (81. Benzer), Scharpfenecker, Lechner, Bast, J. Albrecht, Spahr, Nallinger Cullison (81. Cadir) Wietzer (58. Braun), Prechter (73. Tabar)