TV Zazenhausen - TV89 Zuffenhausen 0 : 2 (0 : 0) Kai mit dem Tor des Jahres und Tobi mit Entscheidungstreffer. Belohnung: Vizemeisterschaft – Das Tor zur Bezirksliga steht noch offen
Die schönsten Tore sind diejenigen, bei denen der Ball schön flach oben rein geht. — (Mehmet Scholl)
Zazenhausen. Ortsteil von Zuffenhausen. 30° C. – Seit Wochen haben wir Sommer. Rudi Carrell könnte heutzutage singen Wann wird’s mal wieder richtig Winter – aber wir beschweren uns nicht. Es ist wunderschön, wenn man abends noch im T-Shirt bis in die Nacht hinein sitzen kann, wenn bei der Saisonsabschlussfeier 120 l Freibier fließen und sich im Magen mit Variationen von Salaten und Gegrilltem vereinigen und weil man als »Zweiter« noch, wie mit 17, alle Träume träumen darf.
Nach ein paar Minuten steht es 0 : 1. Ein regulär erzieltes Tor erkennt der Schiedsrichter wegen angeblichem Abseits nicht an. »Das war schon fast Schiebung«, behaupten zumindest die Fans. Auch spürt man eine gewisse Nervosität, die in der Luft liegt, wie die Hochspannungsleitung, die nahe am Kunstrasenplatz des ungeliebten Nachbarn vorbei geht. Nun ja, immer noch ist nicht vergessen, dass die Petze aus Zazenhausen, uns letztes Jahr den Aufstieg mit vermasselte. Klar musste man die Schuld auch bei sich selber suchen und klar muss es irgendwann auch gut sein, muss man wieder Frieden schließen, im Kleinen wie im Großen. Kann man ja auch im Prinzip. Im Prinzip kann man auch alles essen, manches aber eben nur einmal. Dieses Jahr könnte also der Stadtteilverein das Zünglein an der Waage spielen. Tun sie auch. Aber fair. Das muss man schon sagen. Sie hängen sich rein, wie wenn es für sie noch um irgendetwas ginge, tut es ja auch. Sie wollen sicherlich nicht in einen Verruf kommen. Nach Ecke von Jakob kommt Kai zum Kopfball und das Geschoss geht an die Latte. Das war nach zwanzig Minuten erst wieder eine ernsthafte Möglichkeit. Dazwischen prüfte Thorben mal seinen eigenen Torhüter. Patti spielt aber wieder fehlerfrei und hat mit dieser Leistung einen ganz großen Anteil am Gesamtergebnis. Trinkpause. Apropos, bei diesem Wetter muss man viel Trinken. Der TV89 Tross sorgt für einen guten Umsatz. In der ersten Halbzeit fallen keine weiteren Tore. Man muss geduldig bleiben manchmal – »Kommen, Sehen, Siegen« funktionierte auch bei Julius Caesar nicht in ganz Gallien.
Nach dem Seitenwechsel
Fragte man sich schon zuweilen, ob so permanente Spannung gut ist für den Kopf. Unser Ehrenvorsitzender Volkmar F. versucht sich als Orakel, behauptet, dass heute keine Tore fallen. Und prompt kann Jakob einen Ball, fast wie ein Einwurf von Maxi, weit und hoch in den Strafraum köpfen. Wie nimmt man so einen Ball an? Natürlich in Klaus Fischer Manier, wenn man es denn kann. Kai kann. Fallrückzieher, bums, 0 : 1 (51.) Kurz nach der Halbzeit. Psychologisch wichtig. Fortan zeigt sich, warum der TV89 von der Bezirksligareli träumen darf. Das Team spielt wie aus einem Guss. Sie sind technisch besser, schneller am Ball, Zweikampf stärker. Und wieder ist es Jakob, der das Tor einleitet. Eine schöne Ballstafette über Kai, der querlegt für Tobi. Mit meisterlicher Manier und viel Willenskraft wird die Kugel in die Maschen geschossen und der Torschrei der Zuschauer klingt fast schon wie Erlösung. 0 : 2 (76.)
Wasserpause. Dann entgleitet plötzlich das Spiel. Es ist jetzt nicht so, dass sich unsere Schlotwiesenjungs ausruhen oder Konditionsprobleme hätten. Sie beginnen nur zu schwimmen. Und das ist eindeutig die falsche Sportart, dass nicht nur der Kamm von Sven Peuckert schwillt, sondern sich der Unwille des Trainers auch auf der Dezibel-Skala bemerkbar macht. Die Nerven liegen blank, wie man so schön sagt, wie wenn man eine Stunde im Auto durch die Unterländerstraße braucht, eine Stunde wieder zurück und einem dann einfällt, dass man vergessen hat, den Brief bei der Post abzugeben. Doch der Anschlusstreffer wird ein ums andere Mal von unserem aufmerksamen Patti verhindert. Die Mannschaft fängt sich wieder, besinnt sich auf das Ziel. Nachspielzeit. Der insgesamt gute Schiedsrichter liegt mit einer Entscheidung zum zweiten Mal fett daneben. Doch unsere Zazenhäuser zeigen Fairness. Sie sagen ihm, dass er mit seiner Entscheidung falsch läge und Herr Nobiling zeigt Größe und revidiert sein Urteil. In der Fairnesstabelle rangiert der TV89 nur deswegen auf dem ersten Platz, dass muss man eindeutig feststellen! Dass der nächste Gegner der Schwerste ist, dass weiß man dagegen schon. Und wie er heißt und wo wir spielen. Auf der Waldebene 223 bei der Spvgg Stuttgart Ost, auf dem Rasenplatz, am Samstag um 16.00 Uhr und gegen die Degerlocher Fernsehturm Spielgemeinschaft ABV/TSV 07 Stuttgart
Der TV89 spielte mit: Löchner – Scharpfenecker, Hartmann, Lechner – Braun, J. Albrecht, Spahr (26. Tabar), Nallinger, Cullison – Wietzer (58. Alexander Rau), Prechter (87. Neidhart)
Trainerteam: Sven Peuckert, Sven Willing, Thomas Schöffski
Tore: 0:1 Kai Prechter (51.), 0:2 Tobias Cullison (76.)
Besondere Vorkommnisse: Kai verschießt Elfmeter (83.), Schiedsrichter Gerrit Nobiling revidiert nach fairer Intervention der Gastgeber sein Urteil (90. + 3)