SGU – TV89 Zuffenhausen 3 : 3 (1 :2) Kai Prechter mit zwei weiteren Treffern in der Torjägerliste ganz oben. Neuzugang Franz-Joseph Rudhart macht gleich im ersten Spiel seinen Einstandstreffer. Die Schlotwiesenjungs kassieren den Ausgleich in letzter Sekunde. In der Tabelle verharren sie hinter dem drittplatzierten TSV Mühlhausen, der auch der Gegner im nächsten Heimspiel ist.


„Der Druck am Ball terminiert das kollektive Verhalten.“ (Domenico Tedesco)

Untertürkheim 14° C. Sturmböen peitschen über das Land. Bedrohliche dunkle Wolken wechseln sich ab mit der grellen Frühlingssonne. Soeben hat der TV89 das 3 : 3 mit dem Schlusspfiff eingeschenkt bekommen ¬- wie manchen bitteren Wein, wie einen ungesüßten Blutwurz, wie die nachträgliche Aberkennung des Doktortitels. Die Enttäuschung steht allen ins Gesicht geschrieben. Allen, die die blaue Brille aufhaben. Am Schiedsrichter lag es nicht. Hervorragend hatte dieser gepfiffen. Gut, einen Elfer in der ersten Halbzeit wollte er nicht geben. Das kann man so akzeptieren. Warum man in letzter Minute an der Außenlinie ein Foul begeht und warum dann der Ball nicht vom eigenen Tor wegzubekommen ist, das steht auf einem anderen Papier. Jedenfalls muss sich das ganze Team an die eigene Nase fassen.

Die erste Viertelstunde ist absolviert und man notiert hüben wie drüben keine nennenswerten Torszenen. Man glaubt zu erkennen, dass die Schlotwiesenjungs über eine bessere Spielanlage verfügen. Allein Fußball ist auc2019 03 10 SGU 03h ein Spiel, dass man mit Kampf und Willenskräfte bestreiten kann. Und mit Köpfchen. Oder mit Bauernschläue. Oder mit Taktik. Oder, oder, oder. Die SGU lauert auf unsere Fehler. Ein falsches Abspiel, eine Nachlässigkeit im Spielaufbau und plötzlich stehen sie alleine vor Ange Grantsanlis. Mit einer Großtat und einem meisterlichem Reflex verhindert er den Rückstand. Als Flo Hofmann ein paar Minuten später den Ball nach Vorne drischt, spekuliert Kai Prechter auf einen Fehler bei der Annahme seines Gegenspielers. Und er hat Glück! Dennoch, dass Prechter das Ding macht, erscheint inzwischen selbstverständlich, untermauert aber auch seine Ausnahme-Stürmerqualität. 0 : 1 (24.) Ein paar Minuten später der schönste Spielzug unserer Jungs auf dem Kunstrasen der Gäste. Wieder ist es Hofmann, der dieses Mal Maxi Braun ins Spiel bringt. Braun passt auf den rechts zur Grundlinie laufenden Patti Lechner und dieser flankt 2019 03 10 SGU 04auf den hinteren Pfosten, wo Neuzugang Franz Rudhart das Leder volley zum 2 : 0 (29.) in die gegnerischen Maschen versenkt. Die Maschine ist angelaufen denkt man, wie wenn man nach einer ersten Schwalbe seine Sonnencreme sucht. Aber nix Maschine. Eher Couchpotatoes. Dabei gibt es keinen Grund, mit dem engagierten Fußball aufzuhören. Noch ist nix gewonnen. Aber zu zaghaft, zu alibimäßig, wird fünf Minuten vor dem Kabinengang in der zweiten Reihe agiert. Es schmeißt sich niemand dem drohenden Angriff richtig entgegen und plötzlich kann Zipperlen von der SGU den Anschlusstreffer besorgen 1 : 2 (39.)

Seitenwechsel

Psychologie. Ist ja auch wichtig im Fußball. Am besten sofort nach dem Anstoß wieder die Gegner überraschen. Wie am letzten Sonntag. Aber SGU ist nicht Sportfreunde und die Holländer sind keine Schweden. Stattdessen kriegt man selbst ein schnelles Ausgleichstor eingeschenkt. Tja, Freunde, so war das nicht gedacht. 2 : 2 (46.) Muss man jetzt Angst haben? Man muss! Die Schlotwiesenjungs sind an Harmlosigkeit kaum zu überbieten und ihr Lieblingslied scheint nicht „I´m living in the box“ zu sein. Alles spielt im grauen Mittelfeld. Die Trainer versuchen es mit frischen Kräften. Manu Bast kommt für 2019 03 10 SGU 05den heute unglücklichen Massimiliano Morleo, Sager Mutrija soll für mehr Torchancen sorgen als Tobi Cullison und Jörg Burkart schneller an der Außenlinie flitzen als Cadir Tekin. Es wird zwar etwas besser, aber es ähnelt einer Feinjustierung. Zu fein das Ganze. Soll heißen: Eine von Burkarts Flanken sorgt für Gefahr. Eine Ballbeha2019 03 10 SGU 06uptung von Murtija und anschließende Ablage auf Jakob Albrecht bringt einen Elfer. Ein Kai ist ein Kai und verwandelt zum 2 : 3 (76.) Prechters 25. Saisontreffer sorgt für neun Treffer Vorsprung vor dem Zweitplatzierten in der Torjägertabelle! Etwas schmeichelhaft unser Ergebnis. Dreckig sagen die Fußballer, wenn man mit so etwas gewinnt. Tut man aber nicht, wie wir schon wissen. „Zu wenige Chancen erspielt“, analysiert Dani Gäng trefffend nach dem Spiel. „Ein fantasieloser und leicht durchschaubarer Spielaufbau.“, sei es gewesen. Gut agierte einmal mehr wieder Murat Ala. Jakob Albrecht und Franz Rudhart erhalten je ein Fleißkärtchen. Kai Prechter bleibt wertvoll. Alle anderen müssen noch eine Schippe drauflegen.

Der TV89 spielte mit: Angelo Grantsanlis - Patrick Lechner, Murat Ala, Massimiliano Morleo (Manuel Bast), Florian Hofmann - Tobias Cullison (Sager Mutrija), Jakob Albrecht, Franz-Joseph Rudhart, Maximilian Braun - Cadir Tekin (Jörg Burkart), Kai Prechter

Share