TV89 Zuffenhausen – TSV Mühlhausen 6 : 3 ( 2 : 1) – Schlotwiesenjungs überzeugen im Spitzenspiel und verdienen sich die Big Points. Kai Prechter trifft wieder doppelt. In der laufenden Saison hat er mit 27 erzielten Treffern bereits zehn Tore Abstand zu den Zweitplatzierten. In der Tabelle steht unser Team momentan auf dem dritten Rang.
Ich kann mich an kein Spiel erinnern, beim dem so viele Spieler mit der Barriere vom Platz getragen wurden. — Michael Lusch
Zuffenhausen 9° C. Kalte Winde, kalte Schauer. Von wegen warmer Regen. Auch wenn der Wetterdienst mit seiner Vorhersage richtig lag, es waren überhaupt keine Wohlfühltemperaturen. Bei frühlingshaften18° C. mit Badehose und Sonnencreme aus dem Haus gegangen, brauchte man zwei Stunden später Mütze, Schal und Ostfriesennerz. April im März. Das Wetter ein Scherz.
Blitzstart. Bei einem Rückpass der Hintermannschaft lauert Kai erfolgreich. Er kommt eher an den Ball, als die auf ruhigem Aufbauspiel versessenen Gäste und schiebt das Leder an dem heraus eilenden Keeper vorbei ins Netz. 1 : 0 (1.) Foto gibt´s nicht. Die Unterwasserkamera wurde leider vergessen. Eine Ecke, von Kapitän Jakob Albrecht getreten, findet ein paar Minuten später einen dankbaren Abnehmer. Ibo Hussein trifft aus kurzer Distanz zum 2 : 0 (5.). In der Folgezeit schnüren unsere Schlotwiesenjungs die leicht verunsicherten Gäste in ihrer eigenen Hälfte ein. Fast zwanzig Minuten benötigen die Stadtteilnachbarn um ihre erste Chance zu fabrizieren. Auch bei einem Fernschuss zeigt sich Ange auf dem Posten und fliegt durch die Luft, um den Ball zur Ecke zu lenken. Oft wird davon gesprochen, dass der TV89 das Fußballspielen gerne mal einstellt. Das stimmt so natürlich nicht. Es ist eher mit Durst zu vergleichen. Hat man mal zwei schnelle Bier geschluckt, dann will man das dritte halt gemütlicher trinken. Kai hat noch eine Chance zum 3 : 0, aber der Torhüter der Gäste kann den Einschuss eindrucksvoll parieren. Der Versuch, das Spiel zu beruhigen, wird vom Gegner leider meistens total missverstanden. Sie denken, dass man sie auch zum Biertrinken, äh,- Tore schießen einlädt. Denken sie, wie wenn wir denken – bitte jetzt nicht noch vor der Halbzeit und – hast du nicht gesehen – schon ist´s passiert. 2 : 1 (45.)
Seitenwechsel
Ich sag´ nur Psychologie, dann wisst ihr schon, was ich meine. Aber mental sind unsere Jungs ganz große Klasse. Wenn sie so weiterspielen wie in der ersten Hälfte der ersten Hälfte, sollten wir uns eigentlich keine Sorgen machen müssen. Allein der Zweifel bleibt. Bei einem Angriff über links mit einem fast schon gelungenen Treffer besorgt Sager Mutrija den Rest. Satt, humorlos und kontrolliert zimmert er das Leder aus Strafraumnähe in die Maschen zum 3 : 1 (49.) Auch das ist Psychologie. Oft gehen solchen Bälle überall hin und mit Vorliebe noch über das hohe Fanggitter hinterm Tor auf die Tennisplätze von Blauweiß. Doch die Gäste geben immer noch nicht auf. Zehn Minuten später landet ein halt-mal-drauf-Schuss an den Unterschenkel von Flo Hofmann und der Abpraller ins eigene Netz. 3 : 2 (59.) Das Trainerteam reagiert sofort. Demuth für Mutrija, Laufarbeit und Defensive stärken heißt die Taktik. Doch es folgt eine Schrecksekunde. Einen Eckball der Gäste will sich unser Torspieler Ange Grantsanlis schnappen, prallt jedoch auf Flo Hofmann und kracht auf ihn und beide zu Boden. Man ruft nach einer Bahre (und nicht nach einer Barriere). Hofmann wird vom Platz getragen. Mindestens fünf Minuten Spielunterbrechung. Aber er hat sich Gott-sei-Dank nicht ernsthaft verletzt, wie es sich im Nachhinein herausstellt. Tekin Cadir, der für den Torschützen Hussein kam, kann sich einen flach gespielten Eckball in den Strafraum legen und zum 4 : 2 (76.) abschließen. Jetzt kommt die stärkste Phase unserer Torfabrik. Nur noch durch taktische und andere Foulspiele wollen sich die Gäste unsere Stürmer vom ihren Tor fernhalten. Freistoß aus 20 Metern. Kai Prechter trifft flach an der Mauer vorbei direkt neben den Pfosten. 5 : 2 (85.) Triple Nineteen. Für ihn heißt das: Saisontreffer 27 und zehn Tore Vorsprung zu den beiden Zweitplatzierten. Ein paar Minute danach eine ähnliche Situation. Etwas weiter links und etwas weiter weg vom Tor. Wer schießt? J. Albrecht oder Prechter? J. Albrecht zirkelt den Ball über die Mauer in den linken Winkel. 6 : 2 (90.) Double Out Twenty. Acht Minuten Nachspielzeit. Zuviel für die Hitzköpfe M. Braun und Dos Santos Rocha. Bevor das ganze zur Schlägerei ausartet, schickt Schiedsrichter Wagner beide vorzeitig zum Duschen. Dass das noch ein teures Nachspiel haben wird ist klar. So dumm, wie wenn man kurz bevor man zu Hause ist, bei Rot über die Ampel geht, während die Polizei zuschaut. In der letzten Sekunde treffen die Gäste noch zum 6 : 3 (90. + 8) Solche Geschenke haben beim TV Tradition. Deswegen ist es immer wichtig, weiterhin möglichst viele Tore zu schießen. Auch um seinem Namen »Torfabrik der Liga« alle Ehre zu machen.
Der TV89 spielte mit: Angelo Grantsanlis - Murat Ala, Florian Hofmann (72. Daniel Tabar), Jörg-Andre Burkart, Patrick Lechner, Stephan Hartmann - Ibrahim Hussein (35. Tekin Cadir), Jakob Albrecht, Tobias Cullison (46. Maximilian Braun), Sager Mutrija (61. Florian Demuth) - Kai Prechter - Trainer: Christos Goulis - Trainer: Daniel Gäng
Schiedsrichter: Dominik Wagner
Tore: 1:0 Kai Prechter (1.), 2:0 Ibrahim Hussein (5.), 2:1 Marcel Müller (45.), 3:1 Sager Mutrija (48.), 3:2 Marcel Müller (59.), 4:2 Tekin Cadir (76.), 5:2 Kai Prechter (85.), 6:2 Jakob Albrecht (90.), 6:3 Kevin Krewenka (90. + 8)
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Maxi Braun und Danny Dos Santos Rocha (90. + 4) wegen Tätlichkeit