»Woran hat et jelegen? Dat fracht man sich hinterher natürlich immer, woran et jelegen hat«
Untertürkheim 8° C. – Im Rücken die Weinberge und das 1 : 1 der Reserve, die sich hier wacker und tapfer gegen den Spitzenreiter der Kreisklasse B geschlagen hat. Respekt. Anders unsere Erste. Da hat man den Slogan »3-2-1 meins« zu »3-1-0 keins« abgeändert. Die drei Punkte hatten wir etwa eine halbe Stunde. Unentschieden stand es den Rest der Spielzeit. Kurz vor Schluss in der Nachspielzeit hatten wir dann keinen Punkt mehr.
Zu Beginn gleich ein klasse Freistoß von Harun. Der Ball wird lang und länger und landet im langen Eck. Cool. 0: 1 (2.) – Die Platzherren verunsichert. Aber fünf Minuten später qusai ein Spiegelbild. Auch Munk gelingt ein Kunstschuss zum Ausgleich. Juli machtlos. 1 : 1 (8.)
Unsere Jungs machen weiter Druck, auch bei weniger Ballbesitz tauchen sie gefährlicher vor des Gegners Tor auf. Deren Torhüter patzt und schießt den frisch Vermählten Mahdi an, der sich die Chance nicht nehmen lässt. 1 : 2 (19.) Bis zum Ende der Halbzeit ist unser TV89 das ganz klar bessere Team. Kurz vor der Halbzeit hat Berry eine Hundertprozentige, wie man so schön sagt, aber ist natürlich Quatsch. Den kann man machen, muss man machen. Auf dem Feld ist der Kasten plötzlich klein, der Torwart groß.
In der Halbzeit
hat der SGU-Trainer wieder in der Kabine gesprochen, seinen Jungs Mut gemacht. Torwart ausgewechselt, neue Spieler gebracht. Die packt ihr noch usw. Eigentlich sind wir ja besser, aber nicht alle wollen wohl so richtig nach Vorne spielen. Die Hausherren werden immer stärker. Wir beginnen zu schwimmen. Juli hat sehr gut gehalten. Auf Manuel Neuer machen, quasi Libero, soll er lieber nicht. Das weiß er selber, wird er hoffentlich nie mehr wiederholen. Warum unser Mannschaftskapitän Jörg überhaupt den Freistoß zurückspielen muss, wird sein Geheimnis bleiben. Manch einer hätte gesagt. Geht nach vorne, ich flanke euch dat Ding in den Strafraum, macht das 3 : 1. Aber wie auch schon gegen den TBU wird der Gegner unnötig stark gemacht. Der Patzer von Juli beschert der SGU das Unentschieden. 2 : 2 (55.) Die Partie ist nun völlig ausgeglichen. Alles kann passieren.
Unsere Einwechslungen stechen nicht. Ganz im Gegenteil. Die zwei Torschützen werden rausgenommen. Dieser taktische Gedanke erschließt sich nicht allen Zuschauern. Yannick und Dani sind nicht wirklich gefährlich. Insgesamt ist man auch zu optimistisch. Man will mehr als einen Punkt …Zu undiszipliniert die zweite Reihe in der Nachspielzeit. Ein weiter Ball reist die rechte Seite auf. Man sieht fünf Stürmer und zwei Verteidiger. Deren Miniussi markiert das 3 : 2 (90. + 3)…und kriegt am Ende weniger.
Jetzt muss man trotzdem sagen, Kopf hoch, Jungs. Ihr habt gut gespielt. Die Innenverteidigung wieder große Klasse. Im Mittelfeld stachen Nielo uns Lukas hervor. Aber die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Der Blackout am Schluss wurde bestraft.
3 –1 – 0 aus.
Der TV89 spielte mit: Carrasco –Burkart, Ilkhan, Sahin (Schuler), Nallinger – Lechner, Kidane, Kuzu (D. Gäng), Wietzer, Zwaller – Alawi (Häringer)
Schiedsrichter: Uwe Oesterle
»Ich stehe zu meiner Mannschaft. Ab sofort wieder. « (Werner Lorant)
Schlotwiese 16° C. – Gar nicht so kalt. Ja, ist es denn schon Herbst? Die Uhren wurden heute Nacht umgestellt. Ich verstehe es immer noch nicht. Warum bekommen wir eine Stunde geschenkt, die niemandem gehört? Man steht heute um 7.45 Uhr beim Bäcker und der macht erst um 8.00 Uhr auf. Wenn man abends länger feiert, ist man morgens trotzdem früher müde. Mein Magen fühlt sich an wie 9.30 Uhr. Mindestens. Ich verlange eine sofortige Umstellung der Zeitbeibehaltungsverhinderer…
À propos Verhinderer. Beste Verhinderer: Juli und Anil. Da Anil auch noch den Elfer verwandelt, ist er quasi Spieler des Spiels. Auf »Hand« hat der Schiri nach einer guten Viertelstunde entschieden. Anil trifft zum 1 : 0 (18.) Hand im Strafraum, so wie der Schiedsrichter es sieht, ist ein Strafstoß. Die mitgereisten Untertürkheimer Fans und Trainer haben es nicht so genau gesehen, reklamieren aber verständlicherweise dagegen. Überhaupt der Schiedsrichter. Man muss auch mal loben. Selten habe ich einen so guten, umsichtigen Schiedsrichter gesehen. Nicht wegen des Elfers, sondern wegen des anschließenden Drucks der Gäste. Bei jeder Situation fordern diese anschließend auch einen Elfmeter. Sie scheuen weder Schwalben noch Geschrei. Herr Genthner aber cool, bleibt seiner Linie treu. Ach, die Chancenverwertung. Berry und Kai haben letzte Woche getroffen. Diese Woche? Fehlanzeige! Die Hochkaräter nicht genutzt. Der Gegner findet dadurch immer mehr ins Spiel.
Nach dem Seitenwechsel
Steigert sich der TBU. Was hat deren Trainer gesagt? »Hey, ihr habt den Tabellenführer der letzten Woche besiegt. Dann werdet ihr doch wohl jetzt gegen eure Abstiegs-Konkurrenten nicht verlieren wollen, oder?« Das sagt man so, wie wenn man sagt. »Ihr habt letzte Woche Kaviar gegessen, dann kriegt ihr doch wohl heute noch die Kutteln runter, oder?« Und unsere Schlotwiesenjungs? – Ich will jetzt nicht behaupten, dass wir uns hinten reindrängen lassen, und Kutteln sind wir eh nicht, aber Fakt ist: Juli Carrasco kriegt viel zu tun. Thorben wieder ganz stark. Aber manchmal nur noch: Hau weg den Scheiß. Nielo hängt sich richtig rein. Will keinen Zentimeter Raum schenken. Ist ganz wichtig. Unsere Trainer? Nach den Wechseln soll wohl nur noch die Null steh´n, die Zeit vergeh´n. Gefährliches Spiel. Die Spannung steigt. Lukas trifft nach Konter den Pfosten. Kontern ist gut, aber zu selten. Die Entscheidung lässt sich Zeit bis zum Ende der Uhr. Als der Schiri abpfeift haben wir es geschafft. Drei Punkte. Zweiter Sieg in Folge. Zweites Mal zu Null. Gewinner ist die ganze Mannschaft. Samt Trainer. Was für ein Fight. Nichts für schwache Nerven. Unnötig das Ganze. Egal. Hauptsache die Abstiegsränge verlassen. Wegen mir, weiter so. Hauptsache gewonnen.
Der TV89 spielte mit: Carrasco – Ilkhan , Burkart, Nallinger, Sahin – Zwaller, – Lechner, Wietzer (Schuler)- Kuzu (Kuqi), Kidane (Manta), Prechter (Tepegöz)
Schiedsrichter : Thorsten Genthner
Golden Goal ist scheiße. Man weiß nie, ob man sich noch ein Bier holen soll. ( Harald Schmidt)
Waldebene Ost. Straßen gesperrt, Umleitungen, Spielbeginn 16.00 Uhr, Spielende 18.08 Uhr. Das Match endet mit Frust und womit noch? Mit Recht! Gegen den OFK Beograd Stuttgart gibt es wieder nichts zu holen. Dabei wäre es wieder durchaus möglich gewesen, mindestens einen Punkt mitzunehmen. Aber man kommt sich vor wie in der Politik: Du hast das beste Parteiprogramm, bist für Frieden, Klima, soziale Gerechtigkeit, gegen Gewalt und für ein Grundeinkommen und kämpfst gegen den Abstieg.
Omoregie Blessing brachte die Heimmannschaft nach einem Traumtor in den rechten Winkel aus zwanzig Metern in Führung. 1 : 0 (25.) Nicht unverdient. Körperlich waren die Gastgeber präsenter, im Spiel nach Vorne effektiver. Der Spielaufbau unserer Schlotwiesenjungs nach Ballgewinn war grauselig. Ausnahme Anil. Stets im Bilde, souverän, abgeklärt. Kurz vor der Halbzeit läuft Harun nach Pass von Kai allein aufs Tor zu. Der Torwart liegt schon auf dem Boden, aber Harun kommt nicht mehr an ihm vorbei. Das wäre seinem Bruder wohl nicht passiert;-)
Nach dem Seitenwechsel
kommt Scharpfi für Fernando . Scharpfi passt sich dem niedrigen Niveau der halben Mannschaft an. Thorben soll vorne für mehr Druck sorgen. Und das tut er auch. Unsere Jungs starten wieder mit einer Riesenchance in Durchgang zwei. Eigentlich könnte es jetzt schon 2 : 1 für uns stehen. Unsere Schlotwiesenjungs nehmen das Zepter in die Hand. Die Gastgeber scheinen konditionell schwächer zu werden, lauern nur noch auf Konterchancen. Die Trainer stellen nach einer Stunde auf Dreierkette um, bringen Ahmed für Ekrem. Ein Wechsel mit Folgen. Gerade dieser neue Spieler sorgt fast für einen Spielabbruch. Erst hat er sich nach einer Beleidigung nicht im Griff, übt eine Tätlichkeit aus. Dann stürmen alle möglichen Leute auf den Platz, die dort nichts zu suchen haben. Quasi Eishockey-Schlägerei. Schiedsrichter Ingo Bauer bis dato penibel und mit gelber Karte beim kleinsten Mucks schnell zur Hand stellt nach gefühlten zehn Minuten Massenauflauf zwei Akteure vom Platz. Unser Ruf wird stark beschädigt. Ob wir so etwas brauchen, sollten sich außer den Trainern auch die Abteilungsleitung, gut überlegen. Der Schiedsrichter sagt zwölf Minuten Nachspielzeit. Beograd wackelt, fällt aber nicht.
Dann trifft Kai Prechter kurios für den TV89 Zuffenhausen. Ein fast gehaltener Ball kann vom Verteidiger auch als Kullerball nicht mehr an der Überschreitung der Torlinie gehindert werden 1 : 1 (92.). Daniel Strobel von Beograd sorgt für eine kurze Freude, kann eine nicht so clevere Abwehraktion nutzen, um für die neuerliche Führung zu sorgen. 2 : 1 (95.) Unsere Jungs kämpfen, schmeißen alles nach Vorne. Hop oder Top. Leider Hop. Das 3 : 1 (98.) besiegelt die Niederlage denkt man, so wie wenn man denkt, Fisch geputzt, Affe tot. Es sind nur noch wenige Augenblicke zu spielen, als Thorben-Yanick Nallinger für einen weiteren kuriosen Treffer sorgt. Nach Lattenball kann er den Abpraller per Kopf über die Linie drücken. 3 : 2 (108.). Das Spiel geht immer noch fünf Minuten. Doch einmal mehr gibt es nix. Vor dem Ende nimmt der OFK einen Doppelwechsel vor, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Der Plan geht auf. Irgendwann muss dieses Drama ein Ende nehmen. Vom Niveau war es eher Kneipen-Fußball mit hohem Unterhaltungswert. Bei nun schon vier Niederlagen, nur einem Sieg und zwei Unentschieden sind die Aussichten unseres TV89 Zuffenhausen nicht gerade rosig. Es fehlt an kontinuierlicher Qualität unserer Leistungsträger. Zu viele Verletzte, zu viele Absagen. Schade.
Der TV89 spielte mit: Carrasco – Ilkhan, Burkart, Lechner (Tepegöz), Nallinger – Zwaller, Sahin (Azzam) – Kuzu, Kidane , Manta (Scharpfenecker), Prechter
Schiedsrichter: Ingo Bauer
»Als Göttin den Mann schuf, da übte sie bloß«
Schlotwiese 17° C. – Bedeckter Himmel, gar nicht so kalt. Wenn man auch nicht an Gott glaubt, geschweige denn an einen Fußball-Gott, so findet doch das, was so zufällig entstanden sein soll, Gefallen im Auge des Betrachters. Ob dies nun unsere so wunderbare Welt mit all ihren Wundern und Wunden oder das Spiel als solches ist, die Grafik einfach phänomenal. Die Rechentiefe des Universums unendlich. Manche gehen sonntags in die Kirche und dann noch zum Fußball. Die Meisten aber gehen, ob politischer oder religiöser Feiertag oder nicht, lieber gleich zum ehrlichsten Schauspiel und zur herrlichsten Nebensache der Welt. Schweiß, Blut und Tränen leibhaftig erleben, für drei oder vier Euro. Frauen haben freien Eintritt, fast ein bisschen so, wie wenn sie bei der Steinigung nicht dabei sein durften, bloß anders und später.
Die ambitionierten Filderstädter wurden im Vorgeplänkel von vielen Trainern als Aufstiegskandidat gehandelt. Scheinbar haben sie über Beziehungen und mit Geldscheinen eine starke Truppe äh, zusammen gekriegt. Dementsprechend gehen sie auch mit breiter Brust ins Rennen. Wir leisten uns ja eher ein Paris St. Germain Spielsystem, bei dem der eine oder andere Star nicht ganz so arg mit nach hinten arbeiten muss. Aber hinten hilft der liebe Gott. Das können wir getrost so festhalten, auch wenn er eigentlich vorne helfen sollte. Schon die erste Aktion der Gäste sorgt nach einem Standard, der von der Position aus eher eine bessere Ecke ist, für Gefahr. Keine Ahnung, warum dort eine zwei Mann Mauer steht. Der Kopfball landet auf der Querlatte. Zwei, drei weitere Hochkaräter hätten die Gäste in der Folgezeit durchaus schon in Führung bringen können. Unsere Schlotwiesenjungs mühen sich redlich, sind aber in Summe technisch schwächer. Hocharbeit leisten Thorben, Anil, Patrick und Jörg – Julian sorgt für den sicheren Halt. Die Gäste geben 100%. Wir sind manchmal zu lax. Mitte der ersten Halbzeit, als der Schreiber dieser Zeilen die Partie schon fast als gelaufen ansieht, die erste Chance für den TV89. Kai zeigt mit seiner Schusstechnik, dass er auf diesem Niveau durchaus mithalten kann. Ein Lattenkracher aus zwanzig Metern sorgt für den nötigen Hallo-Wach-Effekt. Tatsächlich bewegen sich unsere Jungs seit dem auf Augenhöhe. Bitte kein Tor vor der Halbzeit. Das 0 : 0 ist zu diesem Zeitpunkt ist nicht ganz ungerecht.
Nach dem Seitenwechsel
ist vor dem Spiel oder so ähnlich. Denn ob du das Tor kurz vor der Halbzeit oder gleich danach kassierst, als Trainer ist beides doof. Was jetzt? Gerade in der Kabine die Taktik besprochen. Jetzt kein Tor und so weiter. Und dann Freistoß aus 14 m, halbrechts. Direkt. Boom. 0 : 1. (48.) Zum Haare raufen. Aber die Mannschaft hat Charakter. Zieht sich am eigenen Schopf…Machen selber Druck. Gehen auf alle Bälle, drängen auf einen Ausgleich und werden belohnt. Kai kann im Strafraum einen Elfmeter für sein Team erzwingen. Anil ist abgezockt und sorgt für den gerechten Return. 1 : 1 (56.) Zwanzig Minuten hält sich das Spiel in der Waage. Aber der erneute Führungstreffer der Gäste 1 : 2 (72.) nach einem unkonzentrierten Ballverlust im Mittelfeld scheint für die Vorentscheidung zu sorgen. Doch nicht heute mit unseren Schlotwiesen-Fightern. Eins, zwei Aktionen aufs Tor prallen, den dritten Ball nimmt Mo und schießt überlegt zum 2 : 2 (74.) Nach einer roten Karte für die Gäste spielt der TV89 gar noch in Überzahl, ist zuletzt aber nach zwei Returns mit der Punkteteilung einverstanden. Nicht so die Gäste, wie man aus der Kabine durch dicke Wände hören kann. Der ambitionierte Bezirksligist aus Filderstadt, der als Meisterschaftskandidat gehandelt wird, lässt seiner Meinung nach Punkte an der Schlotwiese liegen. Vor dem Spiel wären wir alle mit einem Punkt zufrieden gewesen. Aber der Mensch ist meistens ein unzufriedenes, undankbares Geschöpf Gottes. Denn drei Punkte wären auch für uns drin gewesen. Soweit waren wir tatsächlich nicht davon entfernt.
Der TV89 spielte mit: Carrasco – Ilkhan (Scharpfenecker), Burkart, Lechner (Schuler), Nallinger – M. Albrecht, Zwaller, Sahin – Kuzu, Kidane (Manta), Prechter (Tepegöz)
Schiedsrichter Sascha Wirth