TSV Birkach - TTC II 5:9
Die Herren II kehren nach einjähriger Abstinenz in die Kreisliga zurück. Mit einem hart erkämpften 9:5 in Birkach konnten wir am vorletzten Spieltag die entscheidenden Punkte zwischen uns und die Verfolger aus Zazenhausen legen. Am letzten Spieltag fällt nun im direkten Duell mit dem VfB II die Entscheidung um die Meisterschaft.
Das klare Ziel vor Augen und bis in die Haarspitzen motiviert trafen die ersten Gästespieler bereits 45 Minuten vor Spielbeginn in der Halle ein - der letzte dann 45 Sekunden vor der herzlichen Begrüßung durch die Gastgeber.
Nach kurzer intensiver Aufwärmphase begann Artur gegen Ende des ersten Satzes damit, die Bälle zu treffen und hörte bis zum verwandelten Matchball im vierten Satz nicht mehr damit auf. Der staunende Captain an seiner Seite freute sich mit ihm über den Sieg gegen das gegnerische Spitzendoppel und da auch Michi / Cai sich erfolgreich durch ihre 4 Sätze gespielt und gearbeitet hatten, standen die ersten zarten Zeichen auf Auswärtssieg. Einen leichten Dämpfer setzte es im Doppel 3 als Marius und Martin - letzterer ging für den beruflich verhinderten Simon an die Tische - nicht recht ins Spiel fanden und nach 3 Sätzen die Segel streichen mussten.
Schon jetzt war klar, dass die sympathischen Gastgeber, in ihrer Bestbesetzung antretend, einen Kampf auf Augenhöhe liefern würden. Das bewahrheitete sich schnell in den Einzeln.
Cai lieferte sich mit Kretschmer, dem gegnerischen Spitzenspieler, ein Duell, bei dem die Bälle stark unterschnitten und haarscharf über die Netzkante rauschten, meist erst auf den letzten Zentimetern des Tisches denselben berührten und mal vom einen, mal vom anderen in einem rotationsreichen Topspin auf die andere Seite gezwirbelt wurden - ein Spielverlauf der Cai deutlich besser lag, der mit einer bärenstarken Leistung in 3 Sätzen siegreich blieb.
Jianqing Cai
Thomas Radmann, der Captain der Gastgeber, erwischte an jenem Freitag Abend einen Sahnetag und setze sich auch dank starker Aufschläge und sicherer Blockbälle gegen Michi durch. Marius und der Captain gingen also mit einer 3:2 Führung im Rücken an die Tische.
Marius legte los wie die Feuerwehr und zog im ersten Satz aus jeder Ecke der Box die Kugel mit brachialen Topspins auf die Ecken. Sein Gegner Voigt kam jedoch immer besser ins Spiel, blockte gut und kam seinerseits in die Offensive und sicherte sich die Sätze 2 und 3. Marius kämpfte sich nochmal zurück, doch nach fünf Sätzen musste er schließlich die Niederlage quittieren.
Der Captain schupfte in seiner Partie zunächst recht sicher los, streute auch mal einem Topspin ein, wenn die Beinstellung das gerade zuließ und ging so mit 2:0 in Führung. Sein Gegner Verbar - schon in der Hinrunde mit 3:0 siegreich - steigerte sich jedoch und glich zum 2:2 aus. Als im fünften Satz nach deutlichem Vorsprung noch ein 10:9 übrig blieb, beendete der Captain den letzten langen umkämpften Ballwechsel, indem er den Ball so gegen die Netzkante setzte, dass kein kontrollierter Konter mehr möglich war - ein glücklicher Sieg zur 4:3 Führung.
Wie in der gesamten Rückrunde, zeigte sich auch an diesem Abend, dass eine große Stärke der Herren II darin besteht, jederzeit ein famoses hinteres Paarkreuz auf den Spielbogen zu zaubern. Martin setzte sich in 4 umkämpften Sätzen im Duell zweier Noppenspieler gegen Henke durch und Artur ließ seiner Galavorstellung im Doppel ein 3:0 gegen Lembke folgen. Er war nun definitiv in der Halle angekommen!
Mit dem 6:3 im Rücken schweiften die ersten Gedanken schon zu den Aufstiegsfeierlichkeiten. Unruhe kam auf, weil ausgerechnet an diesem Abend zum ersten Mal kein Duschbier da war - ein herbes organisatorisches Versagen des Captains. Simon hatte angekündigt mit 6 Flaschen zu je 0,5l in der Halle aufzuschlagen, doch seine Baustelle in Ulm beanspruchte ihn bis spät in den Abend!
Das vordere Paarkreuz der Gastgeber brachte uns jedoch schnell auf andere Gedanken. Radmann zeigte gegen Cai bemerkenswerte Offensivqualitäten und siegte nach verlorenem ersten Satz in 4 Durchgängen. Das parallel stattfindende Spitzeneinzel zwischen Michi und Kretschmer verdiente dieses Prädikat voll und ganz. 5 sehr unterschiedliche Sätze sahen am Ende mit Kretschmer den glücklichen Sieger. Zuletzt waren es auch die hart unterschnittenen Abwehrbälle, die ihm zum 11:9 im letzten Satz verhalfen.
Die Vorentscheidung fiel dann im mittleren Paarkreuz. Der Captain setzte sich mit 3:0 gegen Voigt durch und Marius gewann mit variablem Offensivspiel und Nervenstärke drei knappe Sätze gegen Verbar.
Marius Karch
Mit dem Zwischenstand von 8:5 waren die Tische gedeckt für das hintere Paarkreuz. Im Duell von Martin gegen Lembke zeichnete sich eine offene Partie ab, während Artur die beiden ersten Sätze gegen Henke und seine Noppen mit jeweils 11:9 nach Hause schaukelte. Im dritten Satz verlor er jedoch den Faden, verließ sein sorgsam ausgetüfteltes Konzept und sah sich auch im vierten Satz einem Rückstand gegenüber.
Was nun folgte taugt auch in der an denkwürdigen Szenen nicht armen Geschichte der Herren II zur Legendenbildung. In die Enge getrieben setzte er zwei Mal in Folge tief aus der Rückhandecke den Ball unerreichbar auf die exakt gleiche Stelle der seitlichen Tischkante. Henke - verständlicherweise mit dem Schicksal hadernd - musste im folgenden Ballwechsel mit ansehen, wie der Ball noch seine hintere Tischkante touchierte. Die Vorentscheidung war gefallen und 3 Ballwechsel später stand Arturs Sieg und unser Aufstieg fest!
Artur Hibert - die lebende Legende ...
Nachdem wir unsere Emotionen wieder unter Kontrolle hatten begaben wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Lokal. Franziska, die offenbar legendäre Birkacher Gastwirtin, machte große mitleiderfüllte Augen, als sie die Worte "leider schon geschlossen" weniger sprach als hauchte und ein Plieninger Italiener wünschte uns ebenfalls einen schönen Abend - aber nicht bei ihm. Zuflucht fanden wir im Plieninger Grill, wo wir bei Gyros, Ouzo und ein paar Halben uns gegenseitig, den anderen beiden Gästen, offenbar Stammgäste, und dem Wirt von unserer glorreichen Saison erzählten. So erfuhren auch die Menschen in den südlichen Ausläufern der Schwabenmetropole von der enormen Bedeutung unseres Aufstiegs aus der Kreisklasse A in die Kreisliga.