Der benimmt sich wie auf der Jagd und rennt wie ein wild gewordener Handfeger über den Platz.— (Frank Neubarth zur körperbetonten Spielweise des fränkischen Metzgersohnes Bernd Hollerbach)
Schlotwiese 28° C. – Der Stadionsprecher Christian Bauer bedankt sich bei allen 89-er Helden und bittet für die neue Saison um erneute Unterstützung. Irgendjemand ruft der Schiri kriegt heute auch ein Kind. Alle lachen. Die Auflösung: Jeder Spieler läuft mit einem E- oder F- Junioren ein und der Schiedsrichter soll nicht ausgeschlossen sein. Voll heute. Voll viele Leute. Vassilis Würstchenbude wird leergegessen und wenn es sein muss zur Not auch noch ausgetrunken. Voll leer dann sozusagen. Voll leer dann auch der Akku der Gäste ab ca. Mitte der zweiten Hälfte. Aber von Vorn…
Wunderbare Stimmung. Natürlich zu heiß. Aber auch zu heiß, um sich richtig aufzuregen. Bevor ich mich aufreg, ist´s mir lieber Wurst. Aber wir drehen uns im Kreis. »Round and Round«, wie die Bee Gees sangen. »Man sind die Gäste aggressiv drauf. Oder spielen die immer so?« – »Meistens«, sagt einer, der es wissen muss. »Und trotzdem auf einem Relegationsabstiegsplatz?« – »Konditionsprobleme«, höre ich noch. Das ist doch schon fast eine Prophezeiung. Unsere in weiß spielenden Schlotwiesenjungs halten aber gut dagegen, sind häufig einen Tick schneller am Ball, dass für die Nachbarn vom Bädlesverein dann nur noch die Knochen unserer Jungens herhalten müssen. Das tut weh heute. Gut, dass es das wichtige, frühe Tor gibt. Niels sieht Kai frei, passt nach außen, der fackelt nicht lange schiebt flach ins Eck zum 1 : 0 (11.) Ein paar Minuten darauf das erste Schüsschen auf unser Tor. Nicht mehr als eine Rückgabe quasi. Dafür kann sich Tobi im Aufbauspiel nicht nur durchwühlen sonder diagonal auch noch auf Kai, auf wen sonst, passen, der den Ball quasi direkt auf Timm wieder quer legen will. Der verunglückte Passversuch avanciert zu einem fast Winkeltreffer. Das sind die Spielzüge, die das Team braucht. Was das Team nicht braucht ist ein Kacktor, als ein von Scharpfi abgelenkter Ball kurz nach der sogenannten »Wasserpause« sich im hohen Bogen noch ins Tor zum 1 : 1 (28.) versenkt. Glücklich für die Gäste auch, dass Steff zwei Minuten später strong rechts ans Tor vorbei schießt. Im unmittelbaren Gegenzug steht Pattrick als Tormann so, wie man eben stehen muss, um nicht zuzulassen, dass dem Glückstorschützen Hachenbruch nicht noch ein weiterer Treffer gelingt. Anschließend erhöhen wir den Druck. Reihenweise drängen wir auf den Ausgleich, letzten Endes aber nicht zwingend. Tobi kommt mal über rechts und schießt mit links – knapp vorbei. Thorben kann einen Querpass nicht verwerten, das Schüsschen ist nicht Fisch, nicht Fleisch – Der gute Schiri pfeift Abseits. Kai stand quasi im Weg. Kurz vor dem Seitenwechsel kommt nach langer Flanke am hinteren Eck plötzlich einer der Gäste freistehend zum Kopfball. Vorbei. Das wäre es jetzt noch gewesen. Der Schock zum Sonntag oder so.
Halbzeit
Kai setzt sich auf seiner Lieblingsseite vor dem A – Block mustergültig durch und platziert seine Flanke millimetergenau auf Niels. Aus kurzer Entfernung lässt Niels dem Gästekeeper keine Chance 2 : 1 (50.) Kai und Niels sind jetzt quitt für heut. Hochverdient ist man versucht zu sagen, wie das Gehalt eines guten Physiotherapeuten. So jetzt müssten noch Timm treffen und Yannik – »Apropos wo ist Yannik?« – »Verletzt.« – »Gute Besserung« – Doch die Gäste stecken noch nicht auf. Aber an Patrick ist heute kein Vorbeikommen mehr. Thorben lässt leider eine weitere Chance liegen. Kurz vor der Wasserpause wäre es dann beinahe passiert. Die Mannschaft kann sich bei ihrem Keeper bedanken, der den wuchtigen Schuss von Fabian Eichner unter sich begräbt. Die letzte Viertelstunde schlägt für die »Grünen«, die warum auch immer in Schwarz und Hellblau aufgelaufen sind. Das ist nicht Politik, das ist quasi ein kaputtes Sauerstoffzelt. Thorben läuft seinem Mitspieler nach Belieben auf und davon und kann quer zu Tobi legen, der in Robben-Manier den Ball ins lange Eck zum 3 : 1 (73.) versenkt. Auch Timm startet einfach mal einen Sololauf und als er flankt, darf niemand den Ball wegen Abseits annehmen. Da flitzt er kurzentschlossen und ergattert sich seinen eigenen Pass und vollendet auch noch zum 4 : 1 (76.) Timm läuft in der Schlussphase mit dem Ball nach Belieben durch des Gegners Reihen, passt quer und Dani kommt zu seinem ersten Saisontreffer. 5 : 1 (84.) Am Ende verlassen die Gäste vor Abpfiff das gesunkene Schiff. Unsere Jungs sind nicht hämisch und tanzen keinen öffentlichen »Derbysieger, Derbysieger.« Wozu auch? Getanzt wird erst am Schluss und Schluss ist theoretisch erst in drei Spielen…
Der TV89 spielte mit Löchner, Hartmann (81. Benzer), Scharpfenecker, Lechner, Bast, J. Albrecht, Spahr, Nallinger Cullison (81. Cadir) Wietzer (58. Braun), Prechter (73. Tabar)
»Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken mit Ende.« (Pierre Littbarski)
Keine Macht den Drogen 24° C. Es wurden Pfefferminztee und totes, gegrilltes Fleisch angeboten. Die Wasserpfeifen dampften hinter der Absperrung der Sportler. Es ist heiß und sonnig. Die Natur bekam unter der Woche Wasser satt. Die Schnecken konnten sich endlich wieder über die Salate und Tomaten hermachen. Jetzt ist die Wärme zurück. Gott sei Dank! Gut es soll Spieler bei GWS geben, die schützen sich mit Sonnencreme vor der Hitze, die meisten anderen freuen sich, wenn es am Spielfeldrand Wasser gibt. Kaltes, köstliches, erfrischendes Wasser. Ich meine jetzt nicht die Schnecken, die natürlich auch, ich meine die Spieler. Wasser ist Leben! Und Bier ist Leben, außer in der Bierfalle. Denn auch die Zuschauer haben Durst. Das kann sich ergänzen und muss sich gar nicht ausschließen!
Apropos Schnecken. Am Anfang starten wir nervös. Warum eigentlich? Moment einmal, das war doch schon letzte Woche. Wird das jetzt eine Angewohnheit? Können wir nicht einfach befreit aufspielen? Komm´ mir jetzt bloß nicht mit der Mannschaftsaufstellung und mit dem Schiri! Unsere Chancen waren eigentlich keine und hinten waren wir auch nicht gut. Egal ob Ange, Scharpfi oder Alex. Die Missverständnisse im Spielaufbau und auch im Mittelfeld führten zu katastrophalen Situationen, die letztlich nur Fortsetzungen von Fehlerketten waren. Man hatte nach dem 2 : 0 der Gastgeber tatsächlich Glück, dass es nicht noch ein 3 : 0 oder gar ein 4 : 0 gab. Aber Timm hat ja Geburtstag, das muss ihm gerade noch rechtzeitig eingefallen sein, deshalb konnte er kurz vor der Halbzeit das physiognomisch wichtige 2 : 1 (45.) erzielen. Denn es war das Gesicht, das sich wechselte.
In der Halbzeitkabine
War es laut. Die Nerven lagen blank oder es war die Mission des Trainers Sven Peuckert, die lethargische Mannschaft mittels Phonstärke wach zu rütteln. Und das Gute, es hat gewirkt. Jetzt siehst du auf einmal ein anderes Gesicht. Ein Thorben geht wütender und aggressiver in die Zweikämpfe als ein Feintechniker. Ein Kai, zeigt gleich, was er will. Nach der Ecke von Jakob hält er seinen Kopf hin und macht erst einmal den wichtigen Ausgleichstreffer. 2 : 2 (51.) Ein Steff vermittelt Souveränität und Sicherheit. Thorben zimmert den Ball aus 20 m brachial und volley ins Netz. 2 : 3 (55.) So geht das, Jungs. Schluss mit lustig! Geburtstagskind Timm Spahr besorgt noch das 2 : 4 (61.) und das 2 : 5 (72.) dann hat unser bald 100 Tore Team schon wieder genug. Der vor dem Spiel geehrte Torhüter der Gastgeber und unser Geburtstagskind waren über neunzig Minuten jeweils der beste Mann im Team.
Der TV89 spielte mit: A. Grantsannlis – Scharpfenecker, Lechner, Rau (Hartmann) –Cullison, Benzer (Bast), Braun, J. Albrecht, Cadir (Nallinger) – Spahr, Tabar (Prechter)
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.” — Sepp Herberger
Schlotwiese: 14 -17° C. Es wurde ein Kälteeinbruch prognostiziert. Aber die warmen Jacken liegen über den Stühlen. Es ist schwül und dämpfig. Nach wie vor soll es Regen geben. Brauchen wir ja auch. Also die Natur mein ich. Aber wir sind ja Teil der Natur. Zurzeit sogar mehr Frohnatur als Pro Natur. Noch nie war nach dem Spiel so sehr vor dem Spiel wie heute. Wenn die SGU jetzt gegen Ermis gewinnt, und wir in Cannstatt, dann könnten wir am Pfingstmontagabend auf dem ersten Platz stehen. Wär das nicht geil? Ja, das wär´s. Very, very. Sogar.*
Am Anfang starten wir nervös.1 Aber der Platz ist unser Freund und Naturrasen tut uns gut. Peu en peu gewinnen wir Spielanteile und kommen erst in der 14. Minute zu einer kuriosen Strafraumaktion bei der unsere Jungs es reihenweise nicht schaffen, die Kugel ins Netz unterzubringen. Zwei Minuten später ist es aber dann so weit. Eine schnelle Ballstafette über Balleroberung Maxi oder Jakob im Zweifelsfalle, von Dani über Sezer und der mit Auge und gutem Pass auf den freistehenden Yannik – dann Weltklasse! – kurz rechts an seinem Mitspieler vorbei und mit Efeu in den rechten Winkel geschlenzt à la Robben, aber eben von links. 1 : 0 (16.) Die Gäste sind unzufrieden, beginnen sich gegenseitig die Schuld zu zuschieben. Aber wenn sie auch wanken, fallen sie noch kein bisschen. Vielleicht etwas aus der Haut, ob der Leistung des Schiedsrichters Hr. Wolfgang Widmeier2. Auch wir als zweitfairstes Team der Liga können leider den Mund nicht halten. So denkt man schon an die Halbzeit und dass wohl nichts mehr passieren wird, so wie die unvorsichtige Feldmaus am Abend nicht mehr mit Mäusebussard Sturzflug rechnet. Aber wir sind der Raubvogel und schlagen vor der Pause noch gleich doppelt zu. Dann geht plötzlich alles ganz, ganz schnell. Der technisch brillante Dani schiebt den Ball in die Schnittstelle und Timm nutzt die Gelegenheit zum 2 : 0 (39.) Im unmittelbaren Gegenzug schlenzt Schöpper (11) den Ball ans Tor ganz knapp vorbei. Ein Moment Unachtsamkeit und die Gäste wären wieder dran gewesen. Aber als in einer unübersichtlichen Strafraumaktion Maxi den Ball weiter stochert, ist wieder Timm zur Stelle und verwandelt im Stile eines Goalgetters zum 3 : 0 (42.)
Seitenwechsel
Aber nicht Stimmungswechsel. Ganz im Gegenteil. Das Stimmungsbarometer zeigt quasi schon Höchststand wie bei Hau-den-Lukas, wenn es klingelt.3 Nach dem Wiederanpfiffchen spürt man, dass das ein Team jetzt ist, was uns da auf dem Muttertagssonntag verwöhnt. Im Mittelfeld sind wir einfach schneller als die Gäste. Und schnell ein Wort zu den Patricks. Man sollte auch einmal ein St. Patrick Day feiern. Der Rückhalt schlechthin unser sicherer Patrick Löchner und unsere Abwehrzentrale Patrick Lechner. Das passt nicht nur namenstechnisch, das ist jetzt vielleicht wirklich eine Lösung. Unser Torhüter macht jetzt zwei Wochen Urlaub. Vielleicht meint die Mannschaft, dass man beizeiten schnell noch etwas fürs Torverhältnis tun muss? Nach Jakobs Ecke kann ein SSC Spieler den Ball nur abtropfen lassen und legt unfreiwillig für Thorben auf, der darauf nur gewartet zu haben schien, wie die Katze auf die Maus – auf die unvorsichtige Hausmaus dies´ Mal – Seine wuchtige Direktabnahme landet fast im linken Winkel, aber unhaltbar Puff hat´s gemacht. 4 : 0 (52.) Das sollte ja jetzt so etwas wie die Vorentscheidung sein. Das denkt auch Trainer Sven Peuckert, der jetzt frische Kräfte nacheinander einwechselt. Im vier Minuten Takt gehen die starken Yannik, Thorben und Jakob. Auch Alex mit einer besseren Partie. Hier sollen Kräfte für ein mögliches heißes Saisonfinale geschont werden. Timm und Dani dürfen dieses Mal bleiben. Der auf Wolke Sieben schwebende Niels Wietzer kommt rein und fügt sich gleich ein, legt einen Ball von Dani quer weiter auf Sezer und der nimmt Maß aus 20 m. Auch fast in den Winkel. Auch unhaltbar. 5 : 0 (76.) Das letzte Tor von Niels könnte wieder zum Kacktor des Monats werden, wenn denn eine Kamera dabei gewesen wäre. Aber lieber keine Kamera und dafür Teamgeist. Ein Schuss an den Pfosten des Youngsters Tim Neidhart prallt an das Knie von Niels und von dort über den bereits am Boden liegenden Torhüter hinweg zum 6 : 0. (88.) Endlich wieder Tore en masse. Schönes Gefühl. Was sich verändert hat, ist die Stabilität in der Defensive. Jungs, jetzt den Ball flach halten und hochkonzentriert mit dem fröhlichen Schwung in die letzten Spiele. Weiter so!
Der TV89 spielte mit: Löchner – Scharpfenecker, Lechner, Rau (Wietzer) – Benzer, Nallinger (V. Ngranntsanlis), Braun, J. Albrecht (Bast), Häringer (Neidhart) – Spahr, Tabar
* Ich weiß, dafür können wir uns dann immer noch nix kaufen. Aber es würde uns sicherlich für die letzten Spiele unheimlich motivieren, das Zepter nicht mehr aus der Hand zu geben. Und spannend wäre es natürlich auch.
1 Warum eigentlich? Okay die Gäste sind erst einmal unheimlich motiviert. Wahrscheinlich hat ihnen der Trainer gesagt, dass sie an´s Hinspiel denken sollen, wo wir erst in letzter Minute mit Kai´s Kopfballtor 3 : 2 gewannen. Bis dahin war der SSC ja noch so etwas wie die Überraschungsmannschaft der Liga. Dann wurden sie schnell durchgereicht und haben seit dem nicht mehr viele Punkte geholt.
2 Einerseits Respekt, dass ein Mann in seinem Alter sich das noch antut, aber ich musste ganz spontan auch an meinen Onkel denken, der noch 90-jährig Auto fährt und gerne als Beispiel für die lange Reaktionszeit von drei Sekunden bei der Führerscheinprüfung verantwortlich ist. Ganz zu schweigen davon, dass man in diesem Alter eben nicht nur manches überhört, sondern auch vieles übersieht. Sein Pfeifchen, was er dabei hatte, verdient das Wort Pfeife nicht, sein Pfiff war stets ein Pfiffchen und es kam mit aller Regelmäßigkeit zeitversetzt nach drei Sekunden Reaktionszeit. Und was er pfiff, das ist wieder eine andere Sache. :-(
3 Da wollen unsere Jungs ja heute auch noch abfeiern – Frühlingsfestmäßig – und wir sind tolerant und schreiben jetzt nix vom hirnlosen Ballermann – Jeder hat auch das Recht auf Rausch. Steht im Grundgesetz.
„Wie das im Sport halt so ist: erst gratulieren, dann den Schläger zertrümmern - und anschließend geht's weiter.” — Bernd Krauss auf die Frage, wie er beim Tennis mit Niederlagen umgehe
Schlotwiese: 18-12° C. fallend. Es wurden heftige Böen in Aussicht gestellt und Regen als Wohltat. Die Natur beglückt sich selbst sozusagen. Ein bisschen Abkühlung tut ja auch grundsätzlich gut, besonders, wenn nicht alles so heiß gegessen wie gekocht wird. Hauptsache der Zusammenhalt in einem mittlerweile eingespielten Team ist da. Spieler kommen, Spieler gehen. Loyalität ist das allererste Gebot. Das gilt für die, die hier für die Ehre kicken genauso, wie für diejenigen, die ihr Herzblut am Spielfeldrand geben. Das ist nicht alles ironisch, was der Schreiber so schreibt! Wenn einer dieses Team verlassen will, – seine Entscheidung. Wenn einer diesem Verein, unserem »1889«, den Rücken kehrt, verdient er eine Runde Mitleid. Wir sind die Schlotwiesenjungs. Authentisch, furchtlos und treu. Alles andere ist nur alles andere, aber wem sag ich das?
Ziemlich genau eine Minute braucht unser Verein, um aus der Abwehr spielerisch ein Angriff in die Spitze von Yannik über Timm zu Thorben zum 1 : 0 (2.) umzusetzen, dass man sagt »Olè« oder wie heißt das noch auf Katalanisch, wenn man den heran rauschenden Stier mit seinen Hörnern durch das rote Tuch sausen lässt? Jedenfalls »Schock Freezing« für die Gäste – und auch für deren Gesichter. Thorben hat das Klasse gemacht - so wie früher, als noch Tore eben nicht nur aus Standards heraus erzielt wurden*. Natürlich geht´s heute um mehr. Es ist ja das Nachholspiel aus der ersten Saisonhälfte. Drei Punkte, klar. Vormachtstellung in Zuffenhausen, auch klar. Pay Back, mehr als klar. Spiel Eins nach Petze Z sozusagen. Langweiliges Thema, lassen wir das. Die Wahrheit liegt auf dem Platz und da stellt sich Srmak in einer Strafraumaktion einfach clever an, als er unseren Zweikampfcrack Jakob körperlich spürt und fällt. Dem guten Ex Oberliga Schiri Roman Reck bleibt nix anderes übrig, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Das 1 : 1 (35.) durch Käpt´n Plociennik sollte die Kehrtwende bringen. Tat es aber nicht! Kurze Freude, langes Leid. Quasi im Gegenzug holt der entfesselt aufspielende Thorben ebenfalls einen Elfer raus, den unser Steff Hartmann genauso souverän verwandelt. 2 : 1 (37.) Alter Abstand.
Halbzeitcheck
Die Gäste stark, wir etwas besser. Die Tabelle lügt nicht, möchte man meinen. Aber dünn ist das Eis auf dem wir da wandeln und all eitel Gockelgehabe ziemt sich nicht. Wir müssen den Stadtteilnachbarn auch kämpferisch kommen. Was gefällt ist unser Defensiv-Verhalten. Da hat sich seit dem unglücklichen Rückrundenstart am Allermeisten getan. Das ist offensichtlich die Handschrift des Trainerteams um Sven Peuckert. Der alte Sepp Herberger Spruch, dass man nur so stark ist, wie das schwächste Glied in der Kette, greift. Die Dreier-Kette hat kein schwaches Glied mehr. Das Mittelfeld kämpft vorbildlich um jeden Ball. Da dürfen Timm und Danni eine Stürmerposition spielen. Wir gewinnen nach Standards. Meistens jedenfalls. Beide werden übrigens eher aus taktischen Gründen, nach dem vorentscheidendem 3 : 1 (69.) durch das kuriose Arschtor des Monats1 von Maxi nach Freistoß von Jakob auf Torwart Neumanns Fäusteabwehr, ausgewechselt. Es wird auf Viererkette umgestellt. Das hatte mit deren guter Leistung nix zu tun. So manövriert man das Schiff in den sicheren Hafen. Zuletzt verlieren die Gäste noch einen Spieler mit Gelbrot. Doch viel zu spät, um uns damit noch gefährlich zu werden ;-) Zufällig mal auf die Fairnesstabelle3 geguckt. Da rangieren wir auch auf einem zweiten Platz.
Was man sich am Ende der Saison dafür kaufen kann, weiß jeder. Philosophisch gesehen zählt zwar das »Hier und Jetzt«, da aber das Raumzeitgefüge relativ ist, haben wir »Hier und Jetzt« noch nix. Und nix ist nix, oder? Mehr als Wissen zählt die Fantasie, soll Einstein gesagt haben. (Spruch beim heutigen Vatertagsausflug vor dem Münchinger Bahnhof) Jungs, ihr ward fantastisch heut. Weiter so!
Der TV89 spielte mit: Löchner – Scharpfenecker, Hartmann, Lechner – Benze, Nallinger, Braun, J. Albrecht, Häringer – Spahr (Rau), Tabar (V. Ngranntsanlis)
* kleine Randbemerkung. Seit mehreren Spielen gehört unsere Defensive in die Fupa-Elf des Tages. Die Fupa-Elf des Tages ist aber Bullshit, wenn man per IP Verschlüsselung (z. B. Tor Browser) jeden Spieler zum Spieler des Spiels machen kann. Wer´s denn braucht…
1 Das Kacktor des Monats gibt es gelegentlich in »Zeiglers wunderbarer Welt des Fußballs« am Sonntagabend im WDR
2 Gibt´s nicht auf Fupa. Gibt´s auf fussball.de. Schaut besser nicht, wie fair Ermis und die SGU platziert sind
„Die Schweden sind keine Holländer - das hat man ganz genau gesehen.” (Franz Beckenbauer)
24° C. im Schatten. Zwischen den Gleisen und einer »Landwirtschaftlicher Verkehr freien Straße«, wo du als Fußgänger immer aufpassen musst, weil auch sonntags nicht nur Autos diesen heißen Asphalt nutzen, sondern auch ambitionierte Rennradfahrer Geschwindigkeitsrekorde brechen müssen und obwohl Kinderwägen, spielende Hunde und gemütliche Fußgänger queren, mit einem gefährlichen, heißen Reifen unterwegs sind – aber man ist tolerant und denkt, dass es bei so einem heißen Wetter in den Hirnen eh schon brodelt – liegen die zwei Sommerrainer Kunstrasenplätze in praller Sonne. Die Gastgeber vom GW Sommerrain müssen noch hitzeempfindlicher sein, als ihre Gäste, weil sie nur für sich selbst ein Pavillon gegen die ungnädigen Sonnenstrahlen aufbauen mussten. Warum für die Gäste keinerlei Schutzvorrichtung gegen UV, Temperatur und gleißendem, grellen Licht vorgesehen ist? Man weiß es nicht. Die Zuschauer fühlen sich schon auf dem langen Weg zum hinteren Saunabereich eher wie in einer Wüstenkarawane. Den Spielern wird nicht einmal ein Eimer mit Wasser an die Seitenlinie hingestellt.
Die ersten Minuten gehören den Grünweißen, die immer in Grünschwarz gegen uns spielen, so wie die Eintracht Frankfurt Fans immer »Schwarz und weiß wie Schnee« singen. Als wir dann nach einer Viertelstunde aus dem Nichts das Führungstor nach einem Freistoß von Jakob auf den Kopf von Maxi erzielen, 0 : 1 (13.), wundert man sich schon ein bisschen, so wie wenn du aus Spaß mit einem Stein auf ein 30 m entferntes Straßenschild wirfst und es – Klong – triffst. Auf´s erste Mal natürlich. Und danach vielleicht gleich noch einmal, aber nur wenn keine Sau zuguckt. Die Anfangsnervosität weicht ein bisschen und man meint, dass nach einer halben Stunde unsere Schlotwiesenjungs sich jetzt auch den Führungstreffer im Nachhinein verdient haben, denn die Sommerrainer sind keine Ermis, das hat man genau gesehen; zwischen den beiden stand es ja übrigens am letzten Spieltag bis in die Nachspielzeit 1 : 1 und erst die letzte Minute brachte die drei Punkte für den Tabellenführer. Dann ein kurioser Abstauber. Patrick nickt den halbhohen Ball ein und es steht 0 : 2 (37.) Normal dass jetzt andere bei uns im Team ran müssen, wenn die Stürmer alle verletzt sind.
Pausentee
Danach wieder voll motiviert fünf Minuten die Gastgeber. Ein Strohfeuer, das in glühender Hitze rasch erlischt. Besonders als Danni Scharpfenecker einen Freistoß flach an der Mauer vorbei ins linke Torwarteck mit 143 Km/h zum 0 : 3 (59.) drischt, war das der schon der Höhepunkt einer feuerwerkarmen Partie. In der letzten Viertelstunde werden noch neue frische Kräfte gebracht. Bemerkenswert ist dabei das Debut des erst 18 – jährigen Tim Neidhart, der sich mühelos in die Mannschaft integrieren kann. Fehlerfrei bleibt Torhüter Patrick Löchner, der es verdient hätte, in die Mannschaft des Tages gewählt zu werden. Der beste Mann auf dem Platz war jedoch Timucin Akbay, ein umsichtiger, guter Unparteiischer der besseren Art. Beide Teams machten es ihm allerdings auch leicht, denn es war eine insgesamt faire Partie. Ach, ja – Thorben hat sich auch noch verletzt. Wir reiten weiter. Es sind ja nur noch 500 Meilen bis Fort Laramie.
Der TV89 spielte mit: Löchner – Scharpfenecker, Hartmann, Lechner – Benzer (Neidhart), Nallinger (Weißkopf), Braun, J. Albrecht, Tabar – Rau (V. Ngranntsanlis), Häringer