Ich habe nicht überreagiert. Ich habe ein Schimpfwort benutzt. (Christian Streich)
Bezirkssportanlage Zuffenhausen 17° C. - Grau, blau, grau – angeblich sechs Stunden Sonne heute. Was für eine trübe Sonne! Was für ein besch… Spiel! Klar, die Schlotwiesenjungs sind das bessere Team. Das zeigen sie auch von Anfang an. Sie schnüren die Gäste in ihrer eigenen Hälfte geradezu ein. Wie ein Care Paket für die B-Klasse. Irgendjemand sagt, dass Zazenhausen erst in der zweiten Hälfte zum ersten Torschuss gekommen sei. Das sagt aber wenig aus. Denn die Zazenhäuser spielen Abstiegskampf. Hinten alles geben und vorne hilft der liebe Gott oder so. Klappt aber mitnichten. Die Schlotwiesenjungs machen mächtig Druck. Prechter legt selbstlos quer auf Cullison. Cullison trifft am Torwart vorbei ins Netz zum 1 : 0 (37.) Gleich danach wieder Cullison mit großer Abschlusschance im Strafraum. Dieses Mal vorbei. Ja, hinterher sagt man, hätte er noch einmal quer gelegt. Aber bei dem ganzen Queren bitte auch bedenken, dass man den Ball nicht ins Tor tragen kann. Die Hausherren überzeugen im Prinzip. Die Torausbeute lässt jedoch zu wünschen übrig.
Nach dem Seitenwechsel
denkt man: »1 : 0 geht das Spiel nie und nimmer aus.« Die Gäste, die in der ersten Hälfte schon viel Laufarbeit absolvieren mussten, kommen mit der zweiten Luft der Verzweiflung aus der Kabine. Die Zweikämpfe werden hitzig, der Schiedsrichter wirkt überfordert. Dann der Schock. Ohne gegnerischen Einfluss bricht das linke Knie von Mannschaftskapitän Jakob Albrecht weg. Notarzt, Krankenwagen, Krankenhaus. Einer der vorbildlichsten Leistungsträger fällt wohl erst einmal auf unbestimmte Zeit aus. (75.) In der letzten Viertelstunde stehen die Schlotwiesenjungs mit dem Rücken an der Wand. Das 1 : 0 wird mit Mann und Maus verteidigt. Hartmann hält seinen Gegenspieler erst fest und schlägt dann den Ball weg. Der Schiedsrichter verhängt die gelb-rote Karte. Mit einem Mann weniger sehnen die Schlotwiesenjungs den Schlusspfiff herbei. Die verzweifelten Gesichter sprechen Bände. Das 1 : 0 wird bis zum Ende gehalten. Ein teuer bezahlter Sieg. Warum trifft es wieder Jakob? »Wenn ich könnte, würde ich mich für ihn in den OP Saal legen«, sagt N. Wietzer, der selbst seit einer gefühlten Ewigkeit an seiner Verletzung herum laboriert.
Jetzt muss das Team in den nächsten Spielen erst recht zeigen, was in ihm steckt. Auch für ihren Kapitän.
Der TV89 spielte mit: Grantsanlis, Hofmann, Burkart, Lechner, Hartmann - Hussein (61. Häringer), Ala, J. Albrecht (C) (77. Bast), Rudhart, Cullison (88. Eisen), Prechter (90. Tabar)
Trainer: Christos Goulis, Daniel Gäng
Tore: 1:0 Tobias Cullison (37.)
Schiedsrichter: Horst Philipps
Ich sehe in der Bundesliga Spieler, denen springt beim Stoppen der Ball weiter vom Fuß, als ich ihn jemals schießen konnte. — Horst Köppel
Kräherwald 19° C. - Ein Bilderbuchfrühlingstag mit blauem Himmel, rot-weißen Pommes Frites und grünem Kunstrasen in schlauchförmigen Gehege. Manch einer ist mit seinem Auto oder Motorrad her gesportelt, andere auf Turnschuh oder Fahrradreifen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen! All colours are beautiful – soll heißen, kein Mensch ist illegal hier oder anderswo – ob Spaß oder Ernst – Hauptsache es gefällt.
Unsere Jungs gefallen. Sie machen richtig Druck und gehen hochkonzentriert mit dem trainierten Schlauchart-Kurzpass-Spiel zu Werke. Wir. Sind. Technisch. Besser. So! Und Anil hebt den Ball über den heraus eilenden Torhüter hoch hinweg. Kunstschuss. Marke Tor des Monats. 0 : 1 (14.) Eine Viertelstunde gespielt und das Ergebnis ist hoch verdient. Wir machen weiter. Die Schlotwiesenjungs halten das Heft (noch) in der Hand. Ein paar Ecken springen heraus. Kai verwandelt mal eben eine Ecke direkt. 0 : 2 (29.) Eine halbe Stunde gespielt. Das Ergebnis spiegelt den Spielverlauf wider, weil Schneewittchen gerade mal wieder vergiftet wurde. Wir hören auf. Wir heben die Hand und reklamieren Abseits, wo kein Abseits ist. Wir sind in der Vorwärtsbewegung, nicht mehr in der Rückwärtsbewegung und wir kassieren den Anschlusstreffer. 1 : 2 (36.) Was ist los? Ein bisschen mehr Souveränität in der ersten Reihe bitte! Das hier ist Schlauchfußball. Klar, das schlaucht. Aber wen nicht? Mit dem Ergebnis retten wir uns in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel
stehen unsere Jungs nach nur zehn Minuten Pause schon wieder auf dem Platz. Die Gastgeber und Schiedsrichter Marko Potitsopoulos, benötigen wohl ein bisschen mehr Ansprache oder Erholung. Jetzt sollte man wieder das beherzigen und umsetzen, was am Anfang so gut geklappt hatte. Tut man aber nicht. Eher scheint es ein Spiel auf Augenhöhe zu werden.
Was ist im Hinterkopf? Im Hinterhof des Henkers quasi, wo wir mal bei einem Tabellenletzten MTV II verloren haben? Misstrauen. Angst. Schwarzmalerei hausen da. Alles im Hinterkopf. Alles schon erlebt. Mehr als einmal. Du führst. Du hast zwei, drei, vier Tore Vorsprung. Am Ende reicht es nicht. Nicht hier! Nicht heute! Obwohl… – Als Pati ausgewechselt wird und in einer unmittelbaren darauffolgenden Aktion der für ihn gekommene Florian Demuth seinen Gegenspieler nicht halten kann, gleichen die Hausherren aus. 2 : 2 (74.) Plötzlich ist alles im Hinterkopf. Nur noch eine Viertelstunde. Der TV erhöht den Druck. Aber der MTV II hält dagegen. Auf Messers Schneide wie die europäische Wasserscheide bei Hohenstadt. Dann könnte Kai treffen, doch er köpft freistehend daneben. Dann hält Kai wieder drauf. Der Torwart prallt ab. Doch Ibo trifft aus spitzem Winkel. Fein. Rein. 2 : 3 (81.) Sager ist ein wenig später frei vor dem Torspieler der Gastgeber und – schießt ihn an. Jetzt wird das Spiel der Gastgeber noch aggressiver. Blanke Nerven, schlanke Gedanken. Ob ein Ball »Aus« oder nicht »Aus« scheint von weltpolitischer Bedeutung zu werden. Aber nicht auf Erden. Nicht hier. Nicht jetzt! Unsere Jungs drehen noch mehr auf. Der MTV weiß sich nur noch mit einem völlig überflüssigen Foul an Murrat zu helfen. Knie verdreht. Knie dick. Hoffentlich nix schlimmeres. Murrat und Franz spielen auffallend stark! Kais Freistoß geht am Tor vorbei. Der schönste Spielzug des Spiels kommt aber noch. Ein schneller Konter und dann lehrbuchmäßig über rechts und Ibo sieht Kai und Kai trifft wieder. Hurra. 2 : 4 (90.) Die Entscheidung. Gefühlte zehn Minuten später wird die Partie abgepfiffen. Der TV89 bleibt dran. Unsere Mitstreiter auch. Für Spannung ist in den nächsten Spielen gesorgt. Die mit einem Punkt mehr vor uns platzierten TSV Mühlhausen müssen gegen die Reserve von Feuerbach ran, die gleichviel Punkte auf dem Konto hat wie wir. Im anderen Spitzenspiel treffen der Spitzenreiter TBU und die Sportsfreunde aufeinander. Die TBU, mit einem Spiel mehr, aber sechs Punkten Vorsprung, die Sportsfreunde mit gleich viel Punkten wie wir. Unsere Aufgabe ist der abstiegsgefährdete Turnverein aus Zazenhausen, gegen die wir im Pokal so jämmerlich auftraten.
Der TV89 spielte mit: Löchner - Burkart, Lechner (74. Demuth), Hofmann, Hartmann - Ala (85. J. Albrecht), Hussein, Cullison (69. Häringer), Rudhart –Ilkhan (78. Mutrija), Kai Prechter - Trainer: Christos Goulis, Daniel Gäng
Tore: 0:1 Anil Ilkhan (14.), 0:2 Kai Prechter (29.), 2:3 Ibrahim Hussein (81.), 2:4 Kai Prechter (90.)
Ich kann mich an kein Spiel erinnern, beim dem so viele Spieler mit der Barriere vom Platz getragen wurden. — Michael Lusch
Zuffenhausen 9° C. Kalte Winde, kalte Schauer. Von wegen warmer Regen. Auch wenn der Wetterdienst mit seiner Vorhersage richtig lag, es waren überhaupt keine Wohlfühltemperaturen. Bei frühlingshaften18° C. mit Badehose und Sonnencreme aus dem Haus gegangen, brauchte man zwei Stunden später Mütze, Schal und Ostfriesennerz. April im März. Das Wetter ein Scherz.
Blitzstart. Bei einem Rückpass der Hintermannschaft lauert Kai erfolgreich. Er kommt eher an den Ball, als die auf ruhigem Aufbauspiel versessenen Gäste und schiebt das Leder an dem heraus eilenden Keeper vorbei ins Netz. 1 : 0 (1.) Foto gibt´s nicht. Die Unterwasserkamera wurde leider vergessen. Eine Ecke, von Kapitän Jakob Albrecht getreten, findet ein paar Minuten später einen dankbaren Abnehmer. Ibo Hussein trifft aus kurzer Distanz zum 2 : 0 (5.). In der Folgezeit schnüren unsere Schlotwiesenjungs die leicht verunsicherten Gäste in ihrer eigenen Hälfte ein. Fast zwanzig Minuten benötigen die Stadtteilnachbarn um ihre erste Chance zu fabrizieren. Auch bei einem Fernschuss zeigt sich Ange auf dem Posten und fliegt durch die Luft, um den Ball zur Ecke zu lenken. Oft wird davon gesprochen, dass der TV89 das Fußballspielen gerne mal einstellt. Das stimmt so natürlich nicht. Es ist eher mit Durst zu vergleichen. Hat man mal zwei schnelle Bier geschluckt, dann will man das dritte halt gemütlicher trinken. Kai hat noch eine Chance zum 3 : 0, aber der Torhüter der Gäste kann den Einschuss eindrucksvoll parieren. Der Versuch, das Spiel zu beruhigen, wird vom Gegner leider meistens total missverstanden. Sie denken, dass man sie auch zum Biertrinken, äh,- Tore schießen einlädt. Denken sie, wie wenn wir denken – bitte jetzt nicht noch vor der Halbzeit und – hast du nicht gesehen – schon ist´s passiert. 2 : 1 (45.)
Seitenwechsel
Ich sag´ nur Psychologie, dann wisst ihr schon, was ich meine. Aber mental sind unsere Jungs ganz große Klasse. Wenn sie so weiterspielen wie in der ersten Hälfte der ersten Hälfte, sollten wir uns eigentlich keine Sorgen machen müssen. Allein der Zweifel bleibt. Bei einem Angriff über links mit einem fast schon gelungenen Treffer besorgt Sager Mutrija den Rest. Satt, humorlos und kontrolliert zimmert er das Leder aus Strafraumnähe in die Maschen zum 3 : 1 (49.) Auch das ist Psychologie. Oft gehen solchen Bälle überall hin und mit Vorliebe noch über das hohe Fanggitter hinterm Tor auf die Tennisplätze von Blauweiß. Doch die Gäste geben immer noch nicht auf. Zehn Minuten später landet ein halt-mal-drauf-Schuss an den Unterschenkel von Flo Hofmann und der Abpraller ins eigene Netz. 3 : 2 (59.) Das Trainerteam reagiert sofort. Demuth für Mutrija, Laufarbeit und Defensive stärken heißt die Taktik. Doch es folgt eine Schrecksekunde. Einen Eckball der Gäste will sich unser Torspieler Ange Grantsanlis schnappen, prallt jedoch auf Flo Hofmann und kracht auf ihn und beide zu Boden. Man ruft nach einer Bahre (und nicht nach einer Barriere). Hofmann wird vom Platz getragen. Mindestens fünf Minuten Spielunterbrechung. Aber er hat sich Gott-sei-Dank nicht ernsthaft verletzt, wie es sich im Nachhinein herausstellt. Tekin Cadir, der für den Torschützen Hussein kam, kann sich einen flach gespielten Eckball in den Strafraum legen und zum 4 : 2 (76.) abschließen. Jetzt kommt die stärkste Phase unserer Torfabrik. Nur noch durch taktische und andere Foulspiele wollen sich die Gäste unsere Stürmer vom ihren Tor fernhalten. Freistoß aus 20 Metern. Kai Prechter trifft flach an der Mauer vorbei direkt neben den Pfosten. 5 : 2 (85.) Triple Nineteen. Für ihn heißt das: Saisontreffer 27 und zehn Tore Vorsprung zu den beiden Zweitplatzierten. Ein paar Minute danach eine ähnliche Situation. Etwas weiter links und etwas weiter weg vom Tor. Wer schießt? J. Albrecht oder Prechter? J. Albrecht zirkelt den Ball über die Mauer in den linken Winkel. 6 : 2 (90.) Double Out Twenty. Acht Minuten Nachspielzeit. Zuviel für die Hitzköpfe M. Braun und Dos Santos Rocha. Bevor das ganze zur Schlägerei ausartet, schickt Schiedsrichter Wagner beide vorzeitig zum Duschen. Dass das noch ein teures Nachspiel haben wird ist klar. So dumm, wie wenn man kurz bevor man zu Hause ist, bei Rot über die Ampel geht, während die Polizei zuschaut. In der letzten Sekunde treffen die Gäste noch zum 6 : 3 (90. + 8) Solche Geschenke haben beim TV Tradition. Deswegen ist es immer wichtig, weiterhin möglichst viele Tore zu schießen. Auch um seinem Namen »Torfabrik der Liga« alle Ehre zu machen.
Der TV89 spielte mit: Angelo Grantsanlis - Murat Ala, Florian Hofmann (72. Daniel Tabar), Jörg-Andre Burkart, Patrick Lechner, Stephan Hartmann - Ibrahim Hussein (35. Tekin Cadir), Jakob Albrecht, Tobias Cullison (46. Maximilian Braun), Sager Mutrija (61. Florian Demuth) - Kai Prechter - Trainer: Christos Goulis - Trainer: Daniel Gäng
Schiedsrichter: Dominik Wagner
Tore: 1:0 Kai Prechter (1.), 2:0 Ibrahim Hussein (5.), 2:1 Marcel Müller (45.), 3:1 Sager Mutrija (48.), 3:2 Marcel Müller (59.), 4:2 Tekin Cadir (76.), 5:2 Kai Prechter (85.), 6:2 Jakob Albrecht (90.), 6:3 Kevin Krewenka (90. + 8)
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Maxi Braun und Danny Dos Santos Rocha (90. + 4) wegen Tätlichkeit
„Der Druck am Ball terminiert das kollektive Verhalten.“ (Domenico Tedesco)
Untertürkheim 14° C. Sturmböen peitschen über das Land. Bedrohliche dunkle Wolken wechseln sich ab mit der grellen Frühlingssonne. Soeben hat der TV89 das 3 : 3 mit dem Schlusspfiff eingeschenkt bekommen ¬- wie manchen bitteren Wein, wie einen ungesüßten Blutwurz, wie die nachträgliche Aberkennung des Doktortitels. Die Enttäuschung steht allen ins Gesicht geschrieben. Allen, die die blaue Brille aufhaben. Am Schiedsrichter lag es nicht. Hervorragend hatte dieser gepfiffen. Gut, einen Elfer in der ersten Halbzeit wollte er nicht geben. Das kann man so akzeptieren. Warum man in letzter Minute an der Außenlinie ein Foul begeht und warum dann der Ball nicht vom eigenen Tor wegzubekommen ist, das steht auf einem anderen Papier. Jedenfalls muss sich das ganze Team an die eigene Nase fassen.
Die erste Viertelstunde ist absolviert und man notiert hüben wie drüben keine nennenswerten Torszenen. Man glaubt zu erkennen, dass die Schlotwiesenjungs über eine bessere Spielanlage verfügen. Allein Fußball ist auch ein Spiel, dass man mit Kampf und Willenskräfte bestreiten kann. Und mit Köpfchen. Oder mit Bauernschläue. Oder mit Taktik. Oder, oder, oder. Die SGU lauert auf unsere Fehler. Ein falsches Abspiel, eine Nachlässigkeit im Spielaufbau und plötzlich stehen sie alleine vor Ange Grantsanlis. Mit einer Großtat und einem meisterlichem Reflex verhindert er den Rückstand. Als Flo Hofmann ein paar Minuten später den Ball nach Vorne drischt, spekuliert Kai Prechter auf einen Fehler bei der Annahme seines Gegenspielers. Und er hat Glück! Dennoch, dass Prechter das Ding macht, erscheint inzwischen selbstverständlich, untermauert aber auch seine Ausnahme-Stürmerqualität. 0 : 1 (24.) Ein paar Minuten später der schönste Spielzug unserer Jungs auf dem Kunstrasen der Gäste. Wieder ist es Hofmann, der dieses Mal Maxi Braun ins Spiel bringt. Braun passt auf den rechts zur Grundlinie laufenden Patti Lechner und dieser flankt auf den hinteren Pfosten, wo Neuzugang Franz Rudhart das Leder volley zum 2 : 0 (29.) in die gegnerischen Maschen versenkt. Die Maschine ist angelaufen denkt man, wie wenn man nach einer ersten Schwalbe seine Sonnencreme sucht. Aber nix Maschine. Eher Couchpotatoes. Dabei gibt es keinen Grund, mit dem engagierten Fußball aufzuhören. Noch ist nix gewonnen. Aber zu zaghaft, zu alibimäßig, wird fünf Minuten vor dem Kabinengang in der zweiten Reihe agiert. Es schmeißt sich niemand dem drohenden Angriff richtig entgegen und plötzlich kann Zipperlen von der SGU den Anschlusstreffer besorgen 1 : 2 (39.)
Seitenwechsel
Psychologie. Ist ja auch wichtig im Fußball. Am besten sofort nach dem Anstoß wieder die Gegner überraschen. Wie am letzten Sonntag. Aber SGU ist nicht Sportfreunde und die Holländer sind keine Schweden. Stattdessen kriegt man selbst ein schnelles Ausgleichstor eingeschenkt. Tja, Freunde, so war das nicht gedacht. 2 : 2 (46.) Muss man jetzt Angst haben? Man muss! Die Schlotwiesenjungs sind an Harmlosigkeit kaum zu überbieten und ihr Lieblingslied scheint nicht „I´m living in the box“ zu sein. Alles spielt im grauen Mittelfeld. Die Trainer versuchen es mit frischen Kräften. Manu Bast kommt für den heute unglücklichen Massimiliano Morleo, Sager Mutrija soll für mehr Torchancen sorgen als Tobi Cullison und Jörg Burkart schneller an der Außenlinie flitzen als Cadir Tekin. Es wird zwar etwas besser, aber es ähnelt einer Feinjustierung. Zu fein das Ganze. Soll heißen: Eine von Burkarts Flanken sorgt für Gefahr. Eine Ballbehauptung von Murtija und anschließende Ablage auf Jakob Albrecht bringt einen Elfer. Ein Kai ist ein Kai und verwandelt zum 2 : 3 (76.) Prechters 25. Saisontreffer sorgt für neun Treffer Vorsprung vor dem Zweitplatzierten in der Torjägertabelle! Etwas schmeichelhaft unser Ergebnis. Dreckig sagen die Fußballer, wenn man mit so etwas gewinnt. Tut man aber nicht, wie wir schon wissen. „Zu wenige Chancen erspielt“, analysiert Dani Gäng trefffend nach dem Spiel. „Ein fantasieloser und leicht durchschaubarer Spielaufbau.“, sei es gewesen. Gut agierte einmal mehr wieder Murat Ala. Jakob Albrecht und Franz Rudhart erhalten je ein Fleißkärtchen. Kai Prechter bleibt wertvoll. Alle anderen müssen noch eine Schippe drauflegen.
Der TV89 spielte mit: Angelo Grantsanlis - Patrick Lechner, Murat Ala, Massimiliano Morleo (Manuel Bast), Florian Hofmann - Tobias Cullison (Sager Mutrija), Jakob Albrecht, Franz-Joseph Rudhart, Maximilian Braun - Cadir Tekin (Jörg Burkart), Kai Prechter
Ah, danke für die Frage. Ich bekomme jetzt einen Kaffee umsonst. Ich habe auf diese Frage gewettet. — (Portugal-Trainer Fernando Santos während der WM 2018 auf einer Pressekonferenz auf die Frage zur Bedeutung von Cristiano Ronaldo für sein Team)
Schlotwiese 10°, Frühlingserwachen. Tatsächlich ist es schon März. Die Rückrunde zur Kreisliga A Meisterschaft startet heute. Und wie! In der Tabelle stehen die Sportfreunde noch vor uns. Aber die Aufholjagd soll mit dem heutigen Tag beginnen. »Wir machen keine Verletzte«, hat es immer in den knallharten Movies geheißen. Der TV89 macht Verletzte. Wenn wir durch das Schlüsselloch zum Lazarett spicken, sehen wir Daniel Scharpfenecker verletzt, Tobi Cullison noch nicht ganz fit, Mo Albrecht langzeitverletzt, Niels Wietzer verletzt. Pech, dass noch mehr Spieler auszufallen drohen. Yannik Häringer und die Torschützen Timm Spahr und Chris Eisen mussten heute vorzeitig passen. Gute Besserung allen Betroffenen!
Aber wenn wir auch noch nicht in Bestbesetzung antreten, sehen wir einen anderen Beginn als das der trüben Tassen von letzter Woche. Es wird schnell gespielt und es wird von Anfang an dagegen gehalten. Die Jungs von den Sportfreunden stehen nicht umsonst da, wo sie noch stehen. Gestandene Spieler, abgeklärt und ehrgeizig, na klar. Denkst du, die wollen nicht aufsteigen? Wie wir jedoch gleich eine schöne Ballstafette hinlegen und auch noch mit einem 1 : 0 (4.) nach Querpass von Maxi Braun auf Timm Spahr überlegen einschießen, erwischen wir die Gäste eiskalt. Schnell wird klar, dass wir in einen Bienenkorb gestochen haben. Noch emsiger, noch fleißiger laufen und kämpfen die Sportfreunde um jeden Ball. Der Ausgleich liegt in der Luft. Yannik Häringer humpelt, winkt die Rolle. So früh schon ein weiterer Verletzter. Ein vermeintliches Ausgleichstor wird vom Referee als Abseits gepfiffen. Gott sei Dank…Messers Schneide.
Als Spahr aus der eigenen Hälfte einen Zweikampf gewinnt, geht die Post ab. Er dribbelt sich selbst mit Glück bis zur Seitenstrafraumlinie, hat noch das Auge für Prechter, spielt den Querpass – Saisontreffer 22 für den 1. Goalgetter der A1 Liga ist fällig. 2 : 0 (21.) Beileibe nein, sagt man sich auf die Frage, ob das Spiel schon entschieden sei. Nicht nur Pferde hat man vor der Apotheke, ganze Herden hat man. So viele Siege verschenkt in der Hinrunde und in der letzten Saison. Man glaubt das Ergebnis nur, wenn man mit eigenen Ohren den Schlusspfiff gehört hat. Die Gäste gehören wie wir zu den Topteams der Liga. Dann der zweite Verletzte. Torschütze Spahr verlässt das Feld (34.) Das Kind ist noch lange nicht nach Hause geschaukelt, denkt man, wie wenn man denkt, dass auch viel Wasser den Rhein runter fließt. Doch erstaunlicherweise geht es mit dem zu Null erst einmal in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel
War noch gar nicht richtig gewechselt. Trainer Christos Goulis gibt an der Seitenlinie seinem Schützling Murat Ala sicherlich wertvolle Tipps und hindert ihn am Mitspiel. Aber auch in Unterzahl geht die Feuerwehr ab. Fast wie früher. Kapitän Jakob Albrecht schickt den zwischenzeitlich eingewechselten Tobi Cullison lang. Cullison, der angeblich noch Trainingsrückstand hat, flitzt bis nahezu an die Grundlinie, legt das Leder zurück auf wen? Auf Prechter! Auf wen sonst? Klingelingeling! 3 : 0 (46.) Tor 23. Schnellstes TV89 Tor nach Wiederanpfiff aller Zeiten, behaupte ich mal. Wer mit seiner Brille, seiner Wurst oder was weiß ich beschäftigt war, hat´s verpasst, glaub´ mir, Alter. Aber den Doppelschlag verpassen kannst du auch, wenn du jetzt noch auf dem Klo sitzt. Die Gegner sind sichtlich konsterniert. »Kopf hoch, Jungs«, ruft deren Trainer. Die Gäste dachten wohl, dass sie selbst hier mal…Aber nee…und dann in dieser mit sich selbst hadernden Anfangszeit, glaubt man gar nicht wie schnell Cullison ist, wenn der gut drauf ist. Er beflügelt das Spiel nach Vorn. Sein Abspiel geht durch Freund und Feind, quasi eine Doublette des 3 : 0. Jedoch behindern sich Prechter und Mutrija gegenseitig und deswegen landet das Spielgerät bei dem hinten lauernden Chris Eisen. Dieser schließt ab zum 4 : 0 (49.) Draufhalten, zielen, hoffen, treffen. Jetzt darf man sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Und die Schlotwiesenjungs stehen heute hinten sicher. Die Einen wollen nicht mehr und die Anderen können nicht mehr. Frustfouls, Mittelspielgeplänkel. Eisen muss kurz vor Schluss das Feld verlassen. Der Krankenwagen wird gerufen. Man ist jetzt in Unterzahl. Bei einer der letzten Chancen der Sportfreunde, knallt das Leder zwar noch einmal an die Querlatte, aber nicht einmal einen Ehrentreffer lassen Ala, Hofmann, Morleo und Lechner zu. Außerdem steht da hinten noch Ange Grantsanlis im Kasten, der Sicherheit ausstrahlt und seine Reflexstärke zwei Mal bedeutend ausspielen konnte. Pech, dass Feuerbach II, TBU und Mühlhausen ebenfalls punkteten. Aber zwei Punkte Abstand auf Platz 2 und vier auf Platz 1 dürften keine unerreichbaren Welten sein. Glück, dass unser Team heute so deutlich gewonnen hat. Beam me up, Scotty.
Der TV89 spielte mit: Angelo Ngrantsanlis, Murat Ala, Florian Hofmann, Massimiliano Morleo, Patrick Lechner, Jakob Albrecht, Maximilian Braun, Timm Spahr (33. Tobias Cullison), Kai Prechter (73. Manuel Bast), Sager Mutrija (60. Jörg-Andre Burkart), Yannick Häringer (12. Christopher-Marvin Eisen) - Trainer: Christos Goulis - Trainer: Daniel Gäng