Man hetzt die Leute auf mit Tatsachen, die nicht der Wahrheit entsprechen. (Olaf Thon)
Schlotwiese, Zuffenhausen. Die Heimmannschaft überzeugt erneut in einem Spiel in dem Verzweiflung und Unglück brüderlich den Stempel des Schicksals auf das Papier der Unfassbarkeit wimmen. Warum muss es bei einem Spiel schlimme Verletzungen geben? Warum darf ein Spieler, nach dem er drei Tore schoss, sich nicht feiern lassen? Pech, könnte man meinen, so wie wenn man den Zug verpasst, weil irgendjemand einem ein Beinchen stellt und der Koffer aufspringt und dabei die Flasche 76er Spätlese zu Bruch geht. Maxi Eisentraut, wir wünschen dir vom Herzen eine schnelle Genesung. Deine Kameraden denken an dich und hoffen für dich, dass alles gut verläuft. Kraft und alles Gute für dich.
Gleich nach Spielanpfiff macht der TV 89 da weiter, wo er gegen Feuerbach aufgehört hatte. Albrecht prescht in den Strafraum, kriegt den Ball, sucht sich die Ecke aus. 1 : 0. Nein, doch nicht. Der Schiedsrichter entscheidet aus unerklärlichen Gründen auf Abseits. Der Gegner kommt durch eine Konzentrationsschwäche unsererseits zwei Minuten später zu einer kleinen Torchance. Aber ansonsten ist die Dreierkette wieder wachsam und sicher. Der TV bestimmt auch im Mittelfeld das Spielgeschehen. Und vorne, ja da rackern die jungen Albrecht und Mavinga sich die Lunge aus dem Hals. Immer wieder erobern sie einen Ball, spielen überfallartig nach vorne, nutzen ihre Spritzigkeit und ihre Technik, um die gegnerischen Reihen durcheinander zu wirbeln. Mit dem Fuß auf Kopfhöhe passt Albrecht in den freien Raum vor das Tor, wo der pfeilschnelle Mavinga lauert und in seiner typischen Art, die Flutsche erläuft und versenkt. 1 : 0 (8.)
Weilimdorf kommt erst 10 Minuten später wieder zu einer Torchance nach einem Eckstoß. Aber alles safe. Da sind die Tor Möglichkeiten bei den Platzherren deutlicher und häufiger. Nein, wir weigern uns Parallelen zu ziehen zu irgendwelchen Matches vergangener Tage. Nicht hier und nicht heute lassen wir das zu! Gleichwohl ein 2 : 0 war schon des Öfteren fällig. Schmidt setzt sich links bis fast zur Eckfahne durch, flankt zurück auf Mavinga, der nimmt direkt – aber drüber. (20.) Schrenk passt zu Mavinga über 30 m, der spurtet sich an alle Gegner vorbei bis fast zum Tor. Der mitgewetzte Albrecht erreicht dessen Querpass nicht, da der Ball wohl auch ein kleiner Torschuss gewesen sein möchte. (25.)
Dann Albrecht auf und davon allein auf Tor und Hüter. Knapp rechts vorbei. (29.) Der TV macht weiter Druck. Weilimdorf wehrt sich. Einen Fernschuss kann der aufmerksame Keeper Grantsanlis über die Querlatte hieven. (40.) Dann setzt sich auf der anderen Seite wieder einmal mehr Albrecht durch, will spielen, knickt um - der erste Schock für den TV - nichts geht mehr für Albrecht – für ihn kommt Eisentraut. (42.) Und wie!
Mavinga hebt die Pille gefühlvoll über die Abwehr zum gerade eingewechselten Stürmer, der erfasst schneller als die TSV Defensive die Situation. Ein, zwei Schritte und mit Ball und Coolness ist er allein vorm Torwart. Der erkennt schon im Fluge, dass es bimmelt. Auch Jokertore zählen einfach. Leider. 2 : 0 (44.) So geht es in die Kabinen. Die gute Musik besorgt uns DJ Uwe. Ob in der Pause, beim Spielereinlauf oder bei Toren – es erschallen fetzige Hertz und satte Bässe.
Nach dem Seitenwechsel hat es fast den Anschein, als ob der TV einen Gang zurück schaltet, so wie die Achterbahn gar nicht so schnell ist, wenn man sie zum drölften Male hintereinander fährt. Tatsächlich mühen sich beide Mannschaften redlich, neutralisieren sich gar teilweise und doch sind die 89-er näher am 3 : 0 als die Gäste beim Anschlusstreffer. Nach über einer Stunde schlägt endlich wieder ein Angriff durch. Mavinga sieht Eisentraut. Eisentraut trifft. 0 : 3 (71.) Na, bitte, die Entscheidung.
Eine weitere Einwechslung. Schmidt geht mit Applause. Weiss kommt und schreitet mit wohliger Wonne den Weg zur weiteren Siegesprämie. Die Wetten laufen. Wie lange braucht er heute bis zur gelben Karte? (73.) Zwei Minuten später. Freistoß für Weilimdorf - knapp vorbei ist auch daneben. Unser lieber A – Jugend Spieler Martin Mataija kommt für Yürük, der eine klasse Partie spielte. Wir erleben Ballstaffetten. Weiss, der mit der Hacke klasse zurücklegt auf Cem, der donnert das Leder mit Tempo 180 auf das Tor. Der Weilimdorfer Schlussmann kann parieren. (77.) Weiss erhält Applause für seine gelbe Karte. 0:05.23.4 zeigt meine Stoppuhr. Etwas später macht Weiss die Vorarbeit zu einem weiteren Treffer. Ein genialer Pass diagonal über den Platz zu Tek geschlagen, der weiter quer zu Eisentraut, Eisentraut schließt zu einem Hattrick ab. 4 : 0 (82.) In der Folgezeit gibt es gelb – rot für einen Weilimdorfer und die nächste Chance für Mavinga. Doch die Kugel verspringt und fliegt am gegnerischen Kasten vorbei.
Ein paar Minuten vor Spielende kommt der Ball wieder zu Eisentraut an den Torraum. Dort stösst der Weilimdorfer Schlussmann unbesonnen mit Eisentraut zusammen und fügt ihm dabei eine dermaßen schwere Verletzung zu, dass nur noch der Notarzt helfen kann. Ein klares Dunkelrot zeigt der Schiedsrichter. Spieler und Zuschauer sind gleichermaßen geschockt über diese rüde Tätlichkeit. Die Partie wird nicht wieder angepfiffen.
Das Trainerteam Häcker / Malletschek saß noch eine halbe Stunde nach Spielende einsam auf der Bank. Es wurde dabei möglicherweise nicht nur festgestellt, dass jetzt noch zwei weitere Stammspieler ausfallen werden, sondern sicherlich auch, wie unwichtig manchmal Fußball werden kann, wenn es um die Gesundheit und das Leben an und für sich geht. Leid, Leiden und Freud oder Freundschaft liegen ganz nah beisammen, verlaufen parallel und treffen sich in der Unendlichkeit. Fußball, auch die herrlichste Nebensächlichkeit der Welt genannt, ist für manche gar der Ersatz für Kirche und Glaube. Der einzige ernsthafte Verfolger des Tabellenersten ASV Botnang gab sich keine Blöße, doch teuer erkaufte Punkte sind das. Wie geht es weiter? Am kommenden Samstag im Pokal kommt die Spvgg aus Feuerbach. Die schlagen wir auch noch mit unserer zweiten Garnitur. Das sind wir Eisentraut schuldig.
Der TV 89 spielte mit: Grantsanlis, Schrenk, C. Schmidt (Weiss), Scharpfenecker, Bardaro, Köhler, Yürük (Mataija), Tek, D. Gäng, Albrecht (Eisentraut), Mavinga
Nachtrag: Mala sunt vicina bonis! -- Leid und Glück sind Nachbarn (Ovid)
"Wir dürfen nicht mehr Tore kassieren als der Gegner schießt." (Friedhelm Funkel)
Das Bier hier ist schlecht, die Stimmung gut. Das Wetter isch recht, von Oben die Glut. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die TV Fans freu´n sich, worüber? Na schau:
Da kommt die ramponierte Truppe um Trainer Bernd Häcker auf den Platz der damaligen Erzfeinde. Die Spieler laufen ein. Alle Zuschauer klatschen. Die Hausherren wollen in der Anfangsphase das Spiel bestimmen, können es aber nicht. Der TV stört und hält dagegen. Soll sich der Feuerbacher Spielertrainer Weber die Lunge aus seinen Hals schreien, das bringt ihm höchstens eine gelbe Karte ein und den Spott unserer Fans dazu. Na, wenn er´s braucht, soll er doch. Das 0 : 1 (15.) ist bereits gefallen. Mavinga packt aus 20 m seine linke Klebe aus und schießt schön flach ins rechte Eck. Genug mit dem Anfangsfirlefanz. Jetzt zeigen wir euch mal 'nen neuen Tanz. Oh La La, willse noch eine? Kein Problem, nach dem nun der TV, anders als letzte Woche, sich weiterhin Chancen erspielt, muss es doch noch mal krachen. Zwei Minuten später. Ein schöner Heber von Schmidt in der Strafraum, Albrecht und Gäng stehen zur Vollstreckung bereit. Wer nimmt ihn an? Wer schießt? Der Torwart pariert, vielleicht wäre es anders irgendwie besser gewesen. Zwei Minuten später. Ecke. Gäng. Der Ball kommt zurück zu Gäng. Der wuchtet das Leder an den Feuerbacher Außenpfosten. Vier Minuten später. Mavinga kommt frei zum Schuss. Direktabnahme. Knapp vorbei. Sechs Minuten später dann. Gäng setzt nach, lässt nicht locker, erobert das Spielgerät, sieht Mavinga, passt den Ball und Mavinga macht seine zweite Bude. Ein bisschen vermisse ich die Mucke. Hey Uwe, wenn wir nächstes Mal daheim spielen. Wie wäre es denn mit "Oh la la, willse eine Kiste?" Ab nun beginnt die kritische Phase. Jetzt bloß nicht wieder durch irgendeine Unachtsamkeit den Gegner stark machen. Ne! Heute passiert uns das nicht schon wieder. Eine sehr, sehr starke Defensive hilft Grantsanlis, seinen Kasten sauber zu halten. Gut dass die Halbzeit kommt, damit der alte Häuptling seine jungen Krieger neu einschwören kann.
"Ein 2 : 0 ist wie ein 1 : 0", höre ich ihn sagen. Ich glaub, ich weiß, was er meint. Die Pause hat nicht viel genützt, wie mir scheint. Denn eine insgesamt schwächere Heimmannschaft hat jetzt nach dem Wechsel ihre stärkste Phase und die Bilder aus der letzten Woche wollen einfach nicht aus den Kopf. Das Lächeln aus Trainer Häckers Gesicht schon - es schleicht sich langsam davon. Doch der Abwehrriegel hält. Egal ob Schrenk, Scharpfenecker, Köhler oder Bardaro - allen bitte ein Sonderlob, aber Klaro. Und dann ist da noch Mavinga. Wird steil geschickt und ist schon auf und davon. Macht er jetzt sein drittes? Nein, er legt quer. Und das war zu schwer. Da wird dazwischen gegangen. Chance vertan.
Trainer Häcker bringt frische Kräfte. Vorne die Jungs haben sich mächtig aufgerieben. Jedem wird es mit Applause gedankt. In der 74. Min ist wieder einmal mehr Mavinga seinem Bewacher enteilt. Er sieht Gäng, der schießt und der Feuerbacher Keeper kann den Kracher über die Latte lenken. Eine Minute danach ist es dann soweit. Bardaro schießt wuchtig aus zweiter Reihe, der Torwart kann den Ball nur noch nach vorne abklatschen, Scharpfenecker staubt zum 0 : 3 ab. (75.) Das ist die Entscheidung, das spürt ein jeder. Auch die schlechten Verlierer vom Wilhelm - Braun - Park. Klar sind sie frustriert. Da sagt man mal was. Doch ständige Beleidigungen während des Spiels? Das ist nicht nur nicht fair, das ist auch die Folge dessen, wenn man vor Ehrgeiz platzt. Wie war das noch mit dem Kopf und dem Fisch? Und jetzt alle! "Oh la la, willse eine Kiste, oh la la, Kiste wunderbar..."
Der TV 89 spielte mit: Grantsanlis, Schrenk, C. Schmidt (Weiss), Scharpfenecker, Bardaro, Köhler, D. Gäng, Yürük, Albrecht (Mataija), Tek, Mavinga (Eisentraut)
TV 89 Zuffenhausen I - TSV Steinheidenfeld I 2 : 2
"Ich bin keiner, der irgendwelche Längenvergleiche braucht, um es mal vornehm auszudrücken..." (Mario Gomez)
Ein weiterer lauer, blauer Spätsommertag schläfert die Spieler und die Zuschauer gleichermaßen ein. Einzig der Schiedsrichter ist wach und verdient an diesem Tage die Note sehr gut. Meistens auf Ballhöhe fällt er auf keine der vielen Schwalben der Steinhaldenfelder Fallübungen herein, pfeift umsichtig und gerecht, niemand verlässt mit Rot den Platz und es braucht sich auch ansonsten keiner über ihn beschweren.
"In dieses Spiel gehen wir stark ersatzgeschwächt", sagt Trainer Häcker. "Fünf Stammspieler fehlen." Es fehlen zusätzlich etwas mehr Einstellung, Präsenz und Motivation bei den Spielern, den Zuschauern und dem Ganzen. Das 1 : 0 besorgt Thorsten Köhler mit einem fulminanten Außenrist Wachmacher aus 28 m. (7.) Alles nach Plan, denkt man, so wie man denkt, das ein Hufeisen Glück bringt. Doch wach geworden sind wohl nur die Gäste. Diese können zwar nach anfänglicher Nervosität, die Reihen hinten dichter machen, aber es spielt im Groben und Ganzen nur der Tabellenzweite aus Zuffenhausen. Allein es springt nichts weiteres Zählbares heraus und wir gähnen und schwätzen und schlürfen unseren Gerstensaft, wie die Promis in der VFB Sky Loge gelangweilt ihre Austern und Champagnerschalen. Nach dem Seitenwechsel fast das gleiche Bild. Der TV macht vorsichtig Druck, erspielt sich ein paar Chancen, doch das Feld ist voller Steine, die Ernte muss noch warten. Nach einer Stunde Spielzeit gibt es die erste Ecke für den TSV. Aus dem Nichts hält jemand seine Rübe hin und das Ding ist drin. 1 : 1 - Verdutzt reiben wir uns unsere Augen. So war das nicht abgemacht, denken wir, so wie wir oft meinen, dass wenn man den Gast fragt, ob er noch ein Stückchen Torte will, dass er "Nein, danke, jetzt ist´s genug" sagt und dann ganz erstaunt sind, wenn er alles restlos verputzt. So macht denn zwei Minuten später der Gast auch noch das 1 : 2 und unsere haben jetzt aber die Faxen dicke. Endlich wird Fußball gespielt, so wie wir es mögen. Aufopfernde Zweikämpfe um jeden Ball, um die Vorherrschaft im Mittelfeld, über die Außen - alles sieht plötzlich so aus, wie es aussehen soll! Mavinga kommt eins ums andere Mal über links in den Strafraum und zum Abschluss oder zur Flanke. Es ergeben sich Tormöglichkeiten im 2/4 Takt. Einen Kopfball setzt er selbst auf das Lattenkreuz. Über rechts kommt Albrecht in den Strafraum auf die Linie, sieht Gäng, legt zurück und Gäng trifft. 2 : 2 (75.) Na, bitte! Warum denn nicht gleich so? Am Ende ist das Unentschieden gerecht. Die Gäste haben sich den Punkt verdient. Unser Team verträumte heute den durchaus möglichen Sieg in der Zeit vom Führungstor bis zu den beiden Gegentreffern. Das ist kein Beinbruch, aber ein Fingerzeig. Etwas mehr Esprit und ein paar genauere Zuspiele und wir sollten gegen Feuerbach wieder drei Punkte einfahren.
Der TV 89 I spielte mit: Grantsanlis, Schrenk, C. Schmidt (Ziba), Scharpfenecker, Bardaro, Köhler, D. Gäng, Yürük, Albrecht, Tek (A. Gäng), Mavinga (M.Amtmann)
TV 89 Zuffenhausen II - TSV Steinheidenfeld II 6 : 0
Manni Flanke, ich Kopf, Tor! (Horst Hrubesch)
Und guck mal, wie die da spielen. Hinten sicher, im Mittelfeld kompakt und vorne gefährlich. Von Beginn an hat die Heimmannschaft große Feldvorteile, ist schneller am Ball, aggressiver und dominierend. Doch eine Viertelstunde vergeht bis das Konzept der mannschaftlichen Geschlossenheit das halbe Dutzend an Toren einleitet. Prechter sprintet in den Strafraum, ergattert den steil geschickten Pass und hebt die Kugel über den heraus eilenden Keeper hinweg ins Tor. Bravo! 1 : 0 (15.) Das Perspektivteam macht nun vor, wie man eine Defensive knackt. Stete Pässe in die Tiefe höhlen das Steinhaldenfeld nämlich. Der Druck wird größer und es ergeben sich somit zwangsläufig auch Chancen im gegnerischen Strafraum. In der 29. Min kann sich Amtmann einmal mehr über die linke Seite kommend durchsetzen und schlägt die Flanke über den Torwart hinweg auf seinen Einschuss bereiten Vereinskameraden. Ein TSV Abwehrspieler weiß sich nicht mehr anders zu helfen, als zu foulen. Der umsichtige Schiedsrichter zeigt ohne zu zögern auf den Punkt. Den Strafstoß verwandelt, souverän wie immer, Kolarevic. 2 : 0 (30.) Schade, dass der Anschauungsunterricht für das Konkurrenzteam nun vorbei ist. Denn jetzt kommt die Phase, in der der TV I in der Kabine verschwindet und sich der TV II unheimlich clever verhält. Man lässt den Gegner etwas kommen, macht plötzlich alle Räume eng, Balleroberung, schnell nach Vorne, über außen, kurzer Wechsel, flacher Schuss. 3 : 0 durch Badaric (38.) Und der Doppelschlag durch Prechter (40.) als die Gäste sich noch gar nicht richtig vom Tor zuvor erholt haben. 4 : 0. So kann man mal beruhigt in die Pause gehen. Nach dem Wiederanpfiff lässt es die Heimmannschaft ruhiger angehen. Man lässt den Gegner laufen, beschränkt sich auf Ballbesitz und lauert auf die Fehler, falls die Gäste versuchen, ein Spielzug aufzubauen. Der TV agiert im Mittelfeld laufstark, einsatzbereit und meistens Herr der Lage. Ein, zwei Mal muss Lüllwitz seine Klasse unter Beweis stellen, als er einen gut gezielten gegnerischen Schuss reaktionsstark pariert und sauber seitwärts zur Ecke lenkt. Irgendwann geht es aber wieder Retour und über die Außen. Von links setzt sich Amtmann durch und schießt flach in den Strafraum. Ein Steinhaldenfelder stolpert über den spitzen Strich. Eigentor. 5 : 0 (75.) Zwei Minuten darauf krönt Liedtke seinen Fleiß und seine gute Leistung mit einem satten Schuss aus 16 m. Er trifft durch alle Lücken hinein ins Tor. 6 : 0 (77.) Eine überzeugende Darstellung aller Beteiligten. Der heutige Gegner hatte nie den Hauch einer Chance. Jetzt nicht nachlassen. Die Saison ist noch lang. Da geht noch was.
Der TV 89 II spielte mit Lüllwitz - Karadal, Faißler, Micheli (Antic), Ziba (H. Gülum), - Kolarevic, M. Amtmann, Badaric, Liedtke - Prechter (Yilmaz)
SKG Max - Eyth - See I - TV 89 Zuffenhausen I 1 : 2
Elfmeter ist nicht das, was man von der Tribüne aus sieht. Elfmeter ist das, was ich auf dem Platz sehe. (Schiedsrichter Markus Merk zu seinen Elfmeter-Pfiffen)
An diesem schönen Oktobertage ist beinah alles Gold, was glänzt. Die Mannschaft um Kapitän D. Gäng stellt von Anfang an beim Gastgeber SKG Max - Eyth -See klar, dass man nicht gekommen ist, um auch nur einen Punkt hier zu lassen. Man geht in die Zweikämpfe rein und auch öfters als Sieger wieder raus. Das Ergebnis ist mehr Ballbesitz und auch mehr vom Spiel. Allein beim Abschluss ergibt sich ein seltsamer Widerspruch. Der Eine schießt aus allen Lagen und steht dabei oft ungünstig zum Tor. Der Andere, schon gut postierte, sucht dagegen einen noch besser zum Einschuss bereiten Mitspieler, den es dann aber leider definitiv nicht gibt. Zu statisch wirkt das Geschehen vorm gegnerischen Tor, zu behäbig, zu wenig überraschend. Das Übergewicht im Mittelfeld reicht leider nicht aus, um die Mannen von der SKG in große Bedrängnis zu bringen. Eher bringt man sich in der letzten Viertelstunde selbst in Schwierigkeiten. Doch die TV Abwehr ist insgesamt ein Bollwerk. Kleine individuelle Fehler werden vom Mitspieler wieder glatt gebügelt. Ein ganz großer Rückhalt und letzte Versicherung ist heute Torwart Grantsanlis. Kurz vor dem Seitenwechsel und auch danach verhindert er mit seiner Präsenz das eine oder andere mögliche Gegentor. Als dann in der 68. Min der eher defensive A. Gäng für den Stürmer Eisentraut kommt, bahnt sich plötzlich ein Drama an. Ein Angriff der Gastgeber über den rechten Flügel schlägt durch. Die Kugel kommt wie ein Strohballen bei einem Hurrikan in der Wüste Arizonas quer und holpernd flach in den Strafraum und beim Bemühen der Klärung wird leider der Gegenspieler am Fuß getroffen. Der verhängte Strafstoß wird zum 1 : 0 verwandelt. (70.) Was soll Trainer Häcker jetzt machen? Auf der Reservebank befindet sich kein Stürmer. Da hilft ein kleines Geschenk des gegnerischen, ansonsten sicheren Torstehers. Freistoß D. Gäng, Entfernung etwa 30 m. Ein hoch herein geschlagener Ball findet den Hinterkopf von U. Yürük und von dort aus, an grapschenden, verdutzten Handschuhen vorbei, ins gegnerische Tor. 1 : 1 (75.) Jetzt drehen die Gäste auf. Das Selbstbewusstseins des Tabellenzweiten scheint zurück zu kehren. Nun kommen die 89-er endlich häufiger zum Abschluss. Und wenn der Ball am Tor vorbei ins Astwerk rauscht, die Blätter lachend zum Boden schweben. Dann weiß man, es ist Herbst, so ist das eben. Das Spiel ist nichts mehr für zart Besaitete. Kampf und Dramatik pur ergibt sich wieder einmal mehr. Und wenn auch Mavinga nach einer herrlichen Einzelaktion in der 80. Min den TV mit 1 : 2 in Führung bringen kann. Der Drops ist noch nicht gelutscht. Bei einer Spannung von um die 250 - 300 V können Stromschlaggefährdete und Herzkranke sehr schnell aus den Schuhen kippen. Nach dreiminütiger Nachspielzeit pfeift der alles in allem gute Schiedsrichter ab. Im Endeffekt ist der Sieg gerecht und man hat sogar noch die Möglichkeit zum 1 : 3. Das wäre heute aber des Guten wohl doch zu viel gewesen.
Der TV89 I spielte mit: Grantsanlis, Schrenk, Scharpfenecker, Bardaro, M. Schmidt, D. Gäng, Yürük, Albrecht (Krämer), Tek (C. Schmidt), Eisentraut (A. Gäng), Mavinga
Perspektiv-Team
SKG Max - Eyth - See II - TV 89 Zuffenhausen II 0 : 4
Der Max - Eyth - See liegt ja bekanntlichermaßen am Neckar. Dass ein Fußballverein sich nach einem künstlich angelegten Naherholungsgebiet benennt, welches dann auch noch so weit weg von ihrer Spielstätte liegt, wie etwa eine geplatzte Currywurst vom Wattenmeer, zeugt schon von einem heiteren Hofener Humor, einem Tusch mit einem Faschingsblechle. Es ist ja bekannt, dass manche Gäste, damals wie heute, wenn sie hier in Führung lagen, das Leder nur über die eine Außenlinie zu jagen brauchten, um ihn direkt im Neckar zu versenken, bis der SKG die Bälle ausging. Apropos Currywurst, die gibt es hier draußen zwar nicht, aber immerhin ist die Rote mittlerweile wieder essbar, wie ich mir berichten ließ. Fußball wird hier aber auch gespielt. Heute ist die etwas verunsicherte Mannschaft vom TV 89 II zu Gast. In den ersten Minuten erleben wir ein Abtasten, wie wenn zwei Boxer umeinander schleichen, knurren, Zähne fletschen und mit dem Schwanz wedeln. Alles zugleich. Ein Missverständnis in der Abwehr der Heimmannschaft und M. Amtmann belohnt sein Nachsetzen mit einem Tor. 0 : 1 (17.)
In der Folgezeit spielt im Groben und Ganzen nur der TV. Sporadische Entlastungsangriffe der SKG werden durch die insgesamt disziplinierte Mannschaftsleistung der 89 -er geblockt. Dennoch hat man auch das Glück des Tüchtigen, als eine gewisse Schludrigkeit zu gefährlichen Strafraumszenen vor dem eigenen Tor führt. Auf der Gegenseite versäumt man es vor der Halbzeit das Ergebnis nach oben zu schrauben. Das ändert sich jedoch nach dem Seitenwechsel. Endlich kommen Dominanz und Disziplin zusammen und die Tore fallen. Liedke wird im gegnerischen Strafraum zu Fall gebracht. Kolarevic verwandelt sicher. 0 : 2 (63.) 6 Minuten später kann Weiß seine Einzelaktion trocken zum 0 : 3 abschließen, bevor Prechter mit einen Kopfball über den heraus eilenden und auch ansonsten undisziplinierten gegnerischen Torwart endgültig alles klar macht. 0 : 4 (85.) Die mannschaftliche Geschlossenheit und das konsequente Umsetzen der taktischen Marschroute und Vorgabe des Trainerteams bringen den TV wieder zurück in die Spur. The boys are back in town. Jawohl.
Der TV 89 II spielte mit Lüllwitz - Karadal, H. Gülum, Micheli, Antic - Kolarevic, Amtmann, Bradaric, Liedtke - Prechter, Weiß - Faißler, Gülum, Michel