Was gegen den Klassenerhalt spricht: Auswärtsspiel – Noch nie ein Sieg gegen Birkmannsweiler – Mannschaft nicht in Bestbesetzung
Was für den Klassenerhalt spricht: Geiles Team – Coole Trainingsanzüge – Nicos Einstandsbier
Saisonfinale wie ein Stephen-King-Krimi: Die Spannung hatte sich in den letzten Wochen nach und nach aufgebaut, Erfolge sich mit Hiobsbotschaften abgewechselt. Wir sprechen hier vom Abstiegskampf der 1. Herren in der Landesklasse. Das erklärte Ziel seit Beginn der Saison war der erstmalige Klassenerhalt auf dieser Ebene. Im vergangenen Jahr konnte zwar auch die Klasse gehalten werden. Doch da die Spielzeit 2020/21 durch den Corona-Abbruch annulliert wurde, ist nicht von einem regulären Klassenverbleib zu sprechen. Nun kam es immerhin zur Durchführung einer einfachen Meisterschaftsrunde, in der jedes Team einmal gegen jeden Kontrahenten angetreten ist. Ein sportlicher und aussagekräftiger Wettkampf.
Doch zurück zum Saisonfinale. Die Ausgangssituation für die 1. Herren (8:10 Punkte) war klar: Im direkten Duell mit dem Tabellennachbarn VfR Birkmannsweiler (7:11 Punkte) musste mindestens ein Unentschieden her, um nicht in der Abstiegsrelegation antreten zu müssen. Doch anders als beim Fußball, wo man sich bei einem 0:0 oder 1:1 den Ball in der Abwehr hin- und herschieben kann, ist ein beabsichtigtes Spiel auf 8:8 im Tischtennis nur schwer vorstellbar. Es ging also darum, jedes Doppel und jedes Einzel konzentriert anzugehen, um Historisches zu leisten.
Noch vor Spielbeginn, genauer gesagt zwei Tage vor dem letzten Spieltag, setzte es zwei weitere Hiobsbotschaften. Denn mit Markus Stern und Seba Hotarek musste gleich das komplette hintere Paarkreuz gesundheitsbedingt absagen. Simon Brunner und Stefan Sigloch sprangen dankenswerterweise sofort in die Bresche. So fuhr man zwar nicht in Bestbesetzung, aber dennoch motiviert am Sonntagmorgen nach Winnenden-Birkmannsweiler.
Die Bedingungen in der Halle waren nicht perfekt. Zwar waren das Spielmaterial und der Hallenboden akzeptabel. Allerdings zwangen einen die niedrigen Temperaturen sich ständig zu bewegen. Und die Morgensonne strahlte anfangs durch die Oberlichter in die Gesichter der Spieler. Das soll aber keine Ausrede für den erneut schwachen Start der Zuffenhäuser in die Partie sein. Lediglich die Kombination Seba Stern/Nico Hain überzeugte mit einem deutlichen 3:0. Fabian Mades/Sergej Korobov unterlagen erneut dem Spitzendoppel der Hausherren in fünf Sätzen und stemmten sich lange gegen die Niederlage, was auch der 18:16-Satzgewinn in Durchgang vier zum Ausdruck brachte. Simon und Stefan standen im Duell der beiden Doppel drei auf verlorenem Posten und hatten nur in Satz zwei eine kleine Chance auf einen Satzgewinn.
Unterdurchschnittliche Leistungen im vorderen Paarkeuz sorgten dann für die rasche 4:1-Führung der Hausherren und der TTC musste dringend Fahrt aufnehmen. Dies gelang auch mit den sehr guten Auftritten von Sergej und Nico. Erstgenannter schlug sich gegen Bogdanov hervorragend und führte nach drei Durchgängen verdient mit 2:1. Doch in Satz vier drehte der Routinier des VfR erneut auf und hatte beim 10:6 vier Satzbälle. Sergej vertraute aber unbeirrt auf sein variables Angriffsspiel und gewann ganze sechs Ballwechsel in Folge. Auch Nico erledigte seine erste Aufgabe im Einzel souverän. Er bot dem jungen Hanke gerade in den engen Situationen stark Paroli und siegte in drei Sätzen.
Im hinteren Paarkreuz gelang Simon beim Sieg über Bubak der erste Big Point des Abends. Sein engagiertes Angriffsspiel mit der Vorhand in Verbindung mit unangenehmen Rückhand-Noppenblocks und einer ordentlichen Beinarbeit sorgten für den verdienten 3:1-Erfolg. Parallel dazu fand Stefan leider gar nicht zu seinem Spiel und musste dem König nach drei Sätzen gratulieren. 5:4 für Birkmannsweiler.
Nun war es erneut am vorderen Paarkreuz den Spielstand zu den eigenen Gunsten zu drehen. Doch auch gegen Dübner fand Seba nicht recht ins Spiel und unterlag letzten Endes auch hier in vier Sätzen. Fabian dagegen meinte nach seiner Negativserie von sieben verlorenen Einzeln: „Es wäre mal wieder an der Zeit, ein Spiel zu gewinnen.“ Vielleicht lag es an dieser Selbstmotivation, dass er tatsächlich eine unverkrampfte und auch noch ansehnliche Leistung gegen Hoschek bot. In Verbindung mit einigen glücklichen Bällen gelang es ihm außerdem den Fünfsatz-Fluch zu beenden und mit 11:8 im Entscheidungssatz zu triumphieren. Der zweite Big Point des Abends, den die Gegner sicher so nicht eingepreist hatten.
Fast schon erwartungsgemäß spielte dann die Mitte mit Sergej und Nico – der Garant für die zurückliegenden Erfolge – erneut bärenstark auf und konnte sich in sehenswerten Duellen durchsetzen. Sergej behielt dabei mit 3:0 souverän die Oberhand über Hanke. Nico sparte sich sein bestes Tischtennis für den Entscheidungssatz gegen Bogdanov auf. Dieser hatte ihn zuvor des Öfteren mit seinen aktiven Spinblocks und Gegentopspins fast zur Verzweiflung gebracht. 7:6 nun für Zuffenhausen. Die erste Führung seit dem 1:0 des Auftaktdoppels.
Im hinteren Paarkreuz konnte nun die Vorentscheidung fallen. Zur Erinnerung: Zuffenhausen reichte ein Unentschieden, also ein achter Punkt, zum Klassenerhalt. Simon hielt in seinem zweiten Einzel bis in den fünften Satz wacker dagegen und entschied zwei Sätze zu seinen Gunsten in der Verlängerung. Doch am Ende musste er sich dem King… äh… König beugen. Stefan kam dann leider auch im letzten Einzel des Abends nie an seine Normalform heran. Nach drei Durchgängen musste er auch Bubak zum verdienten Sieg gratulieren. 8:7 für Birkmannsweiler.
Den Höhepunkt des anfangs erwähnten Krimis hielt schließlich das Schlussdoppel bereit, in das Seba und Nico hoch motiviert und fulminant starteten. Mit großartigen Ballwechseln, zu denen das starke gegnerische Doppel 1 ebenso beitrug, setzten sich die TTCler rasch mit 2:0 in den Sätzen ab. Der dritte Satz lief auch auf einen Erfolg der Gäste hinaus. Bei 10:9 hatte man Matchball. Doch die Chance verstrich und das Duo Dübner/Hoschek kam noch einmal auf 2:2 heran. Der Klassenerhalt hing also nun für beide Teams am seidenen Faden des letzten Satzes der Meisterschaftsrunde. Unter den tatkräftigen Anfeuerungen der Teamkollegen inklusive des mitgereisten Markus Stern spielten Seba und Nico dann in den entscheidenden Momenten wieder groß auf und distanzierten ihre Gegner mit 11:4 deutlich. Der Jubel war groß.
Das entscheidende Schlussdoppel
Die Spieler des VfR Birkmannsweiler gratulierten im Anschluss sehr fair zum Klassenerhalt. Sie müssen nun in der sehr schweren Relegation noch einmal antreten. Wir drücken dafür die Daumen und würden uns über ein Wiedersehen in der kommenden Saison freuen.
Nach dem sehr unglücklichen 8:8-Ergebnis der Vorwoche können sich die Zuffenhäuser ungefähr vorstellen, wie man sich nach einem solchen Ausgang fühlt. Im Nachhinein war aber das Unentschieden in Feuerbach für unseren TTC doch ein gewonnener Punkt und keine Niederlage. Er war wichtiger Bestandteil der jetzt schon historischen Saison für den TV/TTC Zuffenhausen. Kapitän Sebastian Stern später im Mauritius: „Ich glaube, ich war in meiner ganzen Tischtenniskarriere noch nie so zufrieden wie gerade jetzt.“