Wir müssen diese elementaren Fehler abstellen. Das ist schwerer gesagt als getan. (Eduard Geyer)
Schlotwiese 7° C, Sonne und Schatten, stimmungsvolle Lichteffekte am zweiten Advent. Es fehlen Glühwein, Gutsle und Glockengeläute. Dafür sind die Jungs vom Fernsehen da. Fupa überträgt live in die Welt hinaus. Millionen von Zuschauern in 120 Ländern wollen heute sehen wie der „TV“ kickt. Harald Müller vom württembergischen Fußballverband, seines Zeichens erster Vorsitzender des Bezirks Stuttgart, überreicht vor dem Spiel einen Scheck in Höhe von 500,00 EUR im Namen der Egidius – Braun – Stiftung. Er bedankt sich stellvertretend damit für unser Engagement zum Thema Integration. Aktuell kicken bereits fünf Kinder von Immigranten in unserer Jugend. „Fußball - mehr als ein 1 : 0“ lautet das Motto von Egidius Braun. Wie kein anderer vor ihm, hat er – stets unterstützt von seiner Frau Marianne – die soziale Komponente des Fußballs in den Mittelpunkt seiner ehrenamtlichen Tätigkeit gestellt. Anfang der 1970er-Jahre wurde auf seine Initiative hin ein erstes Integrationsprogramm für ausländische Mitbürger aufgelegt. Und nein, das soll uns nicht trösten, dass wir hier in Zuffenhausen unseren Verein als Integrationsstützpunkt etablieren, aber nicht kicken können und frei nach dem Motto „Ho Ho, Ho – ja ist denn schon Weihnachten“, Plattenhardt quasi die Punkte schenken und ja, wir können dennoch stolz darauf sein. Außerdem ist der TV89 auch mehr, als die erste Fußball – Aktivenmannschaft.
Allein im Fußball konnte die A - Jugend gestern durch ihren Sieg über Sportkultur ein Entscheidungsspiel gegen den TSV Weilimdorf um den Aufstieg in die Bezirksstaffel erzwingen. Die B-Junioren erreichten in der Bezirksstaffel den vierten Platz und die C-Junioren wurden bei nur einer Niederlage zweiter in der Leistungsstaffel.
Zum Spiel. Die erste Hälfte ist noch die bessere Hälfte. Muba hat die Chance zum 1 : 0 in der Anfangsphase. Doch beide Mannschaften spielen auf Augenhöhe. Und sicherlich nutzen wir unsere Chancen nicht. Ange verhindert im Tor, was zu verhindern ist, ist der beste Spieler unseres Teams, auch wenn seine Abstöße heute grottenschlecht sind. Das sagt bereits viel über den Zustand aus. Natürlich spielt niemand absichtlich unter seinen Möglichkeiten, denn denk, die Kamera filmt mit! Das kannst du als Bewerbungsvideo jetzt komplett vergessen. Also auch Schiedsrichter, meine ich. Klar, das Übliche. Nicht jedes Abseits ist Abseits, so sind sie halt die Schiedsrichter. Menschlich, würde ich sagen. Ebenso bei Elfmeter. Der Pfiff bleibt aus. Da brauchst du dich aber im Nachhinein nicht zu ärgern, denn auf der Gegenseite auch ein Elfer ohne Pfiff. Gerechtigkeit gewissermaßen. Nein, am Schiri liegt‘s nicht. Heute ganz klar Schlaftabletten. Ohne Esprit, ohne Fortune, ohne Charme. Fehler im Aufbauspiel, Tempo Gegenstoß, über den Flügel rechts die Flanke über alle hinweg, am langen Pfosten steht Christian Mayer. Sein präziser Kopfball mit Wucht und es steht 0 : 1 (37.)
Dann ist es keine Viertelstunde nach Wiederanpfiff, als Christian Mayer zu seinem zweiten Treffer gelangt. 0 : 2 (59.) Die Gäste spielen fortan aus einer sicheren Führung heraus. Das 0 : 3 (78.) durch Christian Kienle ist definitiv die Vorentscheidung. Klar ist das frustig. Jetzt kommt noch eine gelbe und gelb-rote Karte für Diar, der für die aus seiner Sicht nicht gerechtfertigten gelben Karte Beifall klatscht. Das ist dann halt nochmal gelb. Also zwei Spiele Sperre. Aber international darf er wohl noch ran. Wenn er denn meint. Zu Zehnt kassieren wir noch das 0 : 4 (85.) und als es wirklich um gar nichts mehr geht, kommt noch ein Christian, nämlich Christian Kern dazu, sich ebenfalls in die Torschützenliste seines Teams eintragen zu können. 0 : 5 (90.) Manchmal wünscht man sich sein´ Tennenplatz zurück.
Der TV89 spielte mit: A. Grantsanlis – Hofmann (Kolb),Fejzulahi, Albrecht, Nallinger (V. Grantsanlis) – Shammak, Prieditis(Hornstein), Odesh, Uyar - Yacoubou, (Ekrama), Kuzu
Der TV89 ging mit einer veränderten Formation im Vergleich zu den letzten Spielen in die Partie, in der die SGU der Favorit war.
Mit einem chancenreichen 0:0 ging es in die Halbzeitpause. Durch ständige Seitenverlagerungen der SGU und das „Verschieben“ der Schlotwiesenjungs, sahen die Zuschauer eine für U15 Verhältnisse taktisch anspruchsvolles Begegnung.
Der Ballbesitz gehörte meist den technisch sehr spielstarken Untertürkheimern, welche sich in Halbzeit 1 vermehrt über ihre rechte Seite durchkombinierten.
In Halbzeit 2 jedoch suchten sie des Öfteren vergeblich nach einer Lücke in dem kompakten TV -Konstrukt. Der TV agierte mit zielstrebigen und gefährlichen Kontern, wodurch auch jeweils das 0:1 und 0:2 resultierte.
Etwa 10 Minuten vor Spielende gelang der SGU dann der sehenswerte Anschlusstreffer, welcher nochmal für unglaublich viel Spannung sorgte. Der TV lies sich anschließend vermehrt hinten einschnüren und kam kaum noch zu Entlastung.
Jedoch wurde hinten tapfer und mannschaftlich verteidigt, wie ein Trainer es sich vorstellt. Allerdings kam es nach einer Standardaktion doch noch zu einer Riesenchance für das anstürmende Heimteam, welche aber durch Torwart Moritz brillant vereitelt wurde.
Es spielten:
Moritz - Sipan, Emre, Mozamail, David - Emirhan - Sinan ( Yasin ), Muhammet ( Dijon ), Batuhan, Adis - Tamer { Sascha, Wael }
Tore:
0:1 Tamer (41.) , 0:2 Sinan (58.) , 1:2 (61.)
Gut gemeint ist die kleine Schwester von Scheiße gemacht (Quelle „Heute Show)
Möhringen, Nähe Freibad, 5° C, nasskalt, brrr. Wat schon Winter? Oder wat? Ne. Für heute Nacht haben sie mildere Temperaturen gemeldet. Dafür können wir uns aber auch nix kaufen. Was zählt, ist das Hier und Jetzt. Aber das Hier ist weit. Auf einem Straßenschild stand einmal 40000 km *.
Niklas Hornstein heute von Anfang an. Das hat er sich wohl verdient. Und er macht seine Sache gut. Gemeinsam mit Jörg scheint das ein gutes Duo zu werden, wie auf der anderen Seite mit Thorben und Basel, respektive Volkan, falls sie mal Lust verspüren, Tore zu schießen. Wir haben das Chancenplus auf unserer Seite, reißen mehr und mehr das Spiel an uns. Heute gewinnen wir, das zeichnet sich bereits in der ersten Viertelstunde ab. Diar und Maris zweikampfstark und mit guten Pässen in die Schnittstelle. Fadi ist klar nicht der Alte. Qualitativ ist er jedoch auch so schon eine Bereicherung. Basel gleich zu Beginn mit guter Einschussmöglichkeit. Später kann Memo einen Kopfball, nach Vorlage von Niklas nicht richtig setzen. Und auch im letzten Drittel der ersten Hälfte, also im dritten Sechstel sozusagen, geht sein Schuss im Strafraum nur rechts oben am Tor vorbei. Trainer Sven Peukert meint, Memo hätte auf den langen Pfosten zielen sollen. Hinterher ist man klüger, sagt man, wie wenn das etwas nützen würde. Hinterher ist man Hinkefuß. Auch die Schüsse seiner Mitspieler aus der zweiten Reihe sind zu harmlos. Aber das wird schon noch, denkt man, wie wenn man denkt, dass Spaghetti im siedenden Wasser garen. Tun sie auch, aber sie werden nicht bissfest, sondern Matsche. Und so kommt es, wie so oft. Eine der ersten Chancen für die Möhringer, Mo mit zu schwacher Kopfballabwehr, Jörg sichert nicht nach hinten, steht viel zu weit weg von seinem Gegenspieler und plötzlich steht Klopfer vor Ange und macht aus dem Nichts quasi das 1 : 0 (23.) Mund abbuzze, weitermachen. Und das tun wir auch. Leider mit gewohntem schlechten Abschluss vor dem gegnerischen Kasten.
In der Halbzeitpause gibt es verschiedene Meinungen von „es könnte genauso gut Zwei zu Null für uns stehen“ oder „Mit einem Punkt können wir gut leben“ bis zu „Das werden wir noch wenden“. Eine Niederlage scheint keine Option zu sein. Zu dominant, zu flink trumpften wir bisher hier auf. Doch Fortuna ist launisch.
Die Gastgeber kommen gestärkt aus der Kabine. Sie spielen kontrolliert und lauern auf Tempogegenstoß - Möglichkeiten. Ein missratener Torwartabschlag Anges führt zum Glück nicht gleich zu einem weiteren Gegentor. Bis dann Klopfer zum zweiten Mal klopft. Beim 2 : 0 (68.) gibt es für unseren Keeper allerdings wieder nix zu halten. In der Defensive davor, scheint man heute einen schwächeren Tag erwischt zu haben. Zehn Minuten drückt anschließend der TV89 auf die Tube. Es ergibt sich nix Verwertbares. Das Tor der Möhringer scheint heute am ersten Advent vernagelt zu sein. Törchen öffnen erst ab Dienstag. Aber nur für uns. Strafe muss sein.
Für die Spvgg tun sich immer mehr Möglichkeiten zum Kontern auf. Deffner kann sich über die rechte Seite durchsetzen, läuft mit Ball schneller als Hero ohne und trifft auch noch ins kurze Eck zum 3 : 0 (80.) Klar, die Vorentscheidung. Drei Minuten später ergibt sich nach indirektem Freistoß noch ein Hohn oben drauf. Mendi flankt flach eher harmlos. Sein Schuss rollt ohne große Widerwehr durch den ganzen Strafraum bis hinten ins lange Toreck. Ange rechnet bis zuletzt mit einem Abfälschen oder Klären. Jedoch kein Fuß mehr dazwischen. Wenn so ein Ball reingeht, sieht das halt für alle Beteiligten doof aus, respektive Nichtbeteiligten natürlich. 4 : 0 (83.)
Muba hat noch die Chance zum Ehrentreffer. Er vergibt, hat ebenso wenig Glück, wie wir alle heute. Aber bitter ist das. Wie Blutwurz ohne Zucker. Die deutlichere Dominanz hatten wir eindeutig in der ersten Hälfte. Wenn es sich darauf aufbauen ließe. Watt´n Sonntach.
Der TV89 spielte mit: Grantsanlis – Burkart (Köhler),Fejzulahi (Meinert), Albrecht, Nallinger – Prieditis, Ekrama, Odesh, Shammak, Hornstein (Yacoubou) - Kuzu
Zum Glück habe ich nur eine Struktur. (Thorsten Legat bei Verdacht auf Beinbruch)
Zuffenhausen Schlotwiese 16° C. – Blauer Himmel, warme Sonnenstrahlen, nagelneuer Kunstrasen. Lieb´ Fußballerherz, was willst du mehr? Die Zuschauer stehen dem Schiri in froher Erwartung zu nah am Spielfeld. Bitte hinter die Absperrung. Eine Aufforderung, die heute noch des Öfteren zu hören sein wird. Die vielen Ehrenamtlichen haben Getränke, Grill, Würstchen und Musikanlage schon herüber gekarrt. Der betriebene Aufwand ist größer, die Einnahmen eher nicht. An der Kasse sitzt Roland Mücke. Allen sei zwischendurch einmal Danke gesagt. Möchte nicht jeder so gerne Sport und Politik trennen? Und meine Abschweifungen in den Alltag oder sonst wohin, muss oder muss nicht in einen Fußballbericht. Gehört nicht alles irgendwie zusammen? Wenn ich mir am Hintern ein Haar raus rupf, dann tränt nämlich mein Auge. Und wenn ein Schmetterling in Kanada die Flügel schlägt, gibt es im taiwanischen Meer einen Taifun.* Aber zum Glück habe ich eine Struktur und deshalb gleich rein ins Spiel.
In den ersten Minuten erleben wir ein abwechslungsreiches Hin und Her. Jedoch immerhin nicht gleich ein Patzer, ein Gegentreffer oder eine Fraktur. Das ist schon viel wert. Nach und nach gewinnen unsere Jungs mehr Zweikämpfe, sind schneller am Ball, haben mehr Spielanteile, wie man so schön sagt, wie wenn man meint, dass mehr Ballbesitz zu irgendwas berechtigt. Aber da ist der Fußball gnadenlos. Das weiß man aus der Vergangenheit. Muba hat so etwas wie eine „Hundertprozentige“, das sagt man so, wenn ein Spieler frei vor dem Tor zu Schuss kommt. Nur, dass sich der gegnerische Torhüter einfach nicht in Luft auflösen will, sondern ausgerechnet dann plötzlich doch noch genau da steht, wo der Ball hinkommt. Und auch der Return und Mubas Kopfball im Liegen gehen nicht rein, verflixt noch mal. Wenn man gerade denkt, jetzt könnten doch Volkan oder Memo endlich den Führungstreffer markieren – „Zang“ – eine Ecke für Ümmet und „Dong“ steht es 0 : 1 (35.) Da hat die Zangordong*² gefehlt! Da fällt man vom Glauben ab. Dass darf eigentlich nicht passieren, kommt aber in den besten Familien vor. Im Prinzip müssten ja wir führen. Aber das zu denken, führt zu nix.
In den letzten Spielen hat die Moral bei uns gestimmt und deshalb sagt man sich, halb so schlimm, nur ein Kratzer, das lässt sich schon noch richten. Tatsächlich braucht man aber immer auch Glück im Fußball und wenn man schon selbst nicht trifft, einen „Kollegen“ im gegnerischen Team. Ein Freistoß Diar Shammaks aus 30 m senkt sich unerreichbar für seine Mitspieler direkt vor das gegnerische Tor. Mehmet Dursun heißt der Unglücksrabe*³. Sein Kopfball landet zu unserer Freude im eigenen Netz. 1 : 1 (43.) psychologisch wichtig sagt man, wenn sich der Ausgleich kurz vor der Pause ergibt, wie wenn man sagt, Buttermilch bringt Kraft.
Da müssen wir wohl noch einen Zacken zulegen. Alte Straßenbahnfahrerweisheit. Gleich nach dem Seitenwechsel bekommt Basel Ekrama in einer Eins - zu - Eins – Situation eine Gelegenheit, das Spielgerät zwischen Torhüter und dem linken Pfosten ins Netz hinein zu schlenzen. Das hätte die, wegen des bereits zuvor beschriebenen psychologisch eminent wichtigen, Ausgleichs vor der Halbzeit, also jetzt die Führung, (weil gleich nach der Halbzeit - Logo), sein müssen. Leider geht sein Schuss knapp am linken Pfosten vorbei.
Doch die Gäste kommen, lauern, sind präsent im Mittelfeld. Wie bereits in der ersten Halbzeit spielen sie ein Pressing, welches eine Spieleröffnung schwierig machen soll und bei uns macht. Sie stören bei der Ballannahme, sie nerven beim Aufbau und sie sind schnell im Konterspiel. Zu schnell sogar. Sie brechen über rechts durch und flanken den Ball unbedrängt flach ans hintere, lange Eck, wo Ismail Cangür entgegen Anges Laufrichtung zum 1 : 2 (53.) einschiebt.
Ange hält heute wieder richtig gut. Er strahlt Sicherheit aus und ist an beiden Gegentreffern schuldlos. Einer seiner Vorderleute, also ein Verteidiger kann einen Aussetzer haben, das ist menschlich. In einer Situation rettet man, in der anderen ist man ein Ritter von trauriger Gestalt.
Jetzt kommt so die Zeit, wo ich denke, eigentlich könnte man mit einem Unentschieden zufrieden sein, wenn es denn noch gelänge. Aber nicht so unser Trainer Sven Peukert. Er wechselt den bislang glücklosen Muba aus (59.) und bringt, wie gegen „Croatia“, Niklas Hornstein. Und tatsächlich kommt mit unserem Senkrechtstarter die Wende. Über rechts sind wir jetzt schneller und gefährlicher. Plötzlich geht da was mit Jörg Burkart. Aus dem Nichts sein Sturmlauf von Hinten raus mit Zuspiel auf Niklas Hornstein. Dieser ebenso schnell einen Doppelpass mit Memo. Er kommt dabei frei in den Strafraum und sieht wieder den flinken Memo. Er serviert ihm das Leder punktgenau auf seine Stirn. Memo wuchtet ein zum 2 : 2 (65.) Und noch mehr Akkuratesse kommt durch Fadis Comeback für Basel Ekrama (68.) in die Partie. Eine seiner spielöffnenden Flanken kommt zu wem? Zu Niklas Hornstein. Der flitzt in Richtung Grundlinie. Pfeilschnell. Er kann erneut aus dem Lauf gut Flanken. Dieses Mal flach zum hinteren Pfosten. Volkan trifft wieder. Entgegen der Laufrichtung. Klassisch ins lange rechte Eck. 3 : 2 (78.) Nun sind wir mit einem Unentschieden natürlich nicht mehr einverstanden. Torsten Köhler soll für den offensiveren Maris Prieditis die Hintermannschaft stärken. (81.) Bei unseren Gästen liegen die Nerven blank. Sie hadern mit dem Referee Marcel Schaich. Wir kennen das. Aber dennoch sind grobe Beleidigungen auch mal eine rote Karte. (85.) Gegen Spielende ist man froh, dass der Unparteiische das Spiel nach einer weiteren gelb-roten Karte für unsere Gäste, abpfeift. Heute haben wir Glück. Etwas getrübt durch den Tumult danach. Doch wenn Trainer Sven Peukert sagt, dass wir heute verdient gewonnen haben, dann sagt er das auch wegen des Potenzials, welches in seiner Mannschaft schlummert. Auf dem schönen, neuen Kunstrasen lässt es sich besser trainieren. Eine Serie könnte gestartet werden!
Der TV89 spielte mit: Grantsanlis – Burkart, Fejzulahi, Albrecht, Nallinger – Prieditis (Köhler), Ekrama (Odesh), Shammak - Uyar (Kolb), Yacoubou (Hornstein), Kuzu
*= Deswegen muss man nicht über die Verflechtungen von Politik und Sport referieren. Letzten Freitag wurde uns beim Länderspiel zwischen Deutschland und Frankreich klar, dass der Fußball nicht in Frieden leben kann, wenn es der böse fanatische Nachbar nicht will. Lug und Trug überall. Die Lichtgestalt entpuppt sich als Dunkelmann. Immer mehr Gesetzlose beim FC Bayern München und der VW Skandal, der versaubeutelte Berliner Flughafen, der gesetzeswidrige Polizeieinsatz am schwarzen Donnerstag und die damalige Berichtserstattung. Die Griechenlandkrise und die Lügen und Informationen der Presse. Jetzt das Flüchtlingsthema in den Medien. Warum hetzt die Boulevard - Presse nicht täglich gegen Steuerflüchtlinge, die uns einen ungleich größeren volkswirtschaftlichen Schaden zufügen? Warum wenden wir uns nicht alle von SKY ab, von der BILD und überhaupt vom (über) bezahlten Fußball, deren Gallionsfiguren Blatter, Platini, Beckenbauer usw. heißen? Nein, das ist leider nicht lustig, es ist deprimierend. Bei der letzten Grabesrede eines an Krebs verstorbenen Bekannten, erfuhr ich, dessen Lebensmotto. „Nur das Lachen net vergesse“ – Und ja, er hat Recht. Auch wenn er schon tot ist. ER HAT IMMER NOCH RECHT. Es ist zum Weinen. Aber man kann auch darüber lachen. November. Manchmal wünscht man sich sein Schaukelpferd zurück.
*²= Zuordnong natürlich ;-)
*³= Beweisfoto
Fußball ist ein sehr kompliziertes Spiel. Man muss es einfach spielen, dann ist man erfolgreich. (Felix Magath)
17° C. Stuttgart – West. Sonne, blaue Wolken, gute Laune. Der Martini Sommer sendet mit warmer Luft einen letzten Gruß, bevor am Martinstag mit der Gans, dann auch die heiße Jahreszeit endgültig geschlachtet wird, um uns auf die dunklen Tage einzustimmen. Geschlachtet wurde im Spiel auch, aber erst in der Nachspielzeit und die kommt erst am Schluss.
Am Anfang kommt das, was bei uns häufig kommt. Schlaraffia oder Concordia suchen noch Testschläfer. Da kannst du gleich mal unsere halbe Mannschaft hinschicken. Aber das verdiente Geld kommt in die Mannschaftskasse, dass das mal klar ist. Wobei der kollektive Tiefschlaf - natürlich besser am Anfang als am Ende. So haben wir noch Zeit, um den Spielstand zu revidieren. Also Fußball ist ein kompliziertes Spiel. Man muss es aber auch wach spielen, um erfolgreich zu sein. Ein Eckball für Croatia nach erstem Angriff wird schlecht geklärt. Der abgefangene Ball wird hoch in den Strafraum geschlagen. Am langen Eck stehen drei gegnerische Spieler einschussbereit, Ange ohne Chance, Stani Vcran trifft zum 1 : 0 (2.)
Jetzt ist man zwar wach, doch nervös. Als Fußballprofi kennst du das ja. Abends einen Rausch, um am nächsten Tag aufs Spielfeld zu kotzen. Das hätte Felix Magath gefallen. Aber erstens war das ja im Spiel davor und zweitens, meine Mutter sagte immer, wer saufen kann, der kann auch arbeiten, will sagen, der kann am Tag danach auch kicken. Max Merkel hat mal die, die Bier trinken gegen die, die kein Bier trinken im Training spielen lassen. Als die Biertrinker gewonnen hatten, sagte er. Meinetwegen, dann sauft´s halt weiter. Bedeutet aber nicht, Aufforderung zum Komasaufen.
So gewinnen die Schlotwiesenjungs immer mehr Spielanteile zurück und können nach und nach eigene Akzente setzen. Der Ball läuft, es ist Leben in der Bude, einer zerreißt sich für den anderen. Da ist ein Wille zu spüren, der durch das ganze Team geht. Und als dann nach zwanzig weiteren Minuten der A - Juniorenspieler Maris aus 16 m den Ball zum 1 : 1 (23.) in den Winkel schlenzt, wirkt das wie der druidische Zaubertrank Marke Methusalix. Fortan spielt nur noch eine Mannschaft. Bei Standards geht Kapitän Moritz Albrecht mit nach Vorn. Ein Freistoß Flo Hofmanns erwischt er mit dem Kopf und netzt aus 11 m hinein ins TV Glück zum 1 : 2 (27.) Nicht unverdient das Ganze. Das Spiel gedreht in fünf Minuten und der Torhunger noch nicht gestillt. Diar sieht kurz vor der Halbzeit Memo im Strafraum. Ein Zuckerpass. Und Memo fackelt bekanntlich nicht lang, wenn man ihm die Kugel so mustergültig serviert. Keine Chance für den gegnerischen Schlussmann. Aus kurzer Distanz zum 1 : 3 (44.)
In der zweiten Hälfte beginnen wieder die Hausherren mit mehr Druck und es scheinen die Temperaturen der Umkleidekabine oder die vielen Worte des Trainerteams einschläfernd zu wirken auf unsere Testschläferkandidaten. Tatsächlich sehen wir nach den ersten Angriffswellen aber Beruhigendes. Wir wanken, aber wir fallen nicht. Und wir sind wieder schneller hinter dem Ball. Mit einem großen Laufpensum sind die bockstarken A – Junioren Maris Prieditis, Jörg Burkart, Thorben Nallinger und Vassili Grantsanlis unterwegs. Und flink sind sie. Fehlende Erfahrung im Zweikampf machen sie mit ihrem Eifer wett und es ist ein bisschen wie Hase und Igel für Croatia, nur dass wir die schnelleren Igel haben. Ange ist heute wieder hoch motiviert und hält, was zu halten ist. Einfach große Klasse, wie er den möglichen Anschlusstreffer immer wieder mit seinen Paraden und seinem Stellungsspiel verhindert. Doch es ist eine kritische Spielsituation und alle denken in etwa das Gleiche. Wenn wir das Ergebnis halten, dann werden es drei Punkte. Klingt logisch, ist es auch. Wenn wir einen Gegentreffer bekommen, wird es hart. So ganz trauen wir unserer heute aber sicheren Defensive um den wie eine Eins stehenden Kapitän Moritz Albrecht wohl nicht. Lieber nochmal nachlegen. Dafür haben wir zuletzt zu häufig gepatzt.
Doch Memo kann uns unsere Ängste nehmen. Nach genauem Eckball von Diar, locht Memo per Kopf glockenfrei zum 1 : 4 (77.) ins hintere lange Eck ein. Zuvor hat das Trainerteam um Sven Peukert verletzungsbedingt Vassili und Maris ausgewechselt. Flo hält sich seinen Oberschenkel, kommt bei Unterbrechungen immer wieder an die Seitenlinie, um die Muskelfasern zu vereisen. Doch er darf nicht raus. Der A - Jugendspieler Niklas Hornstein kommt für den stets bemühten Mouba Yacoubou und Nils Meinert für den mit großem Applause verabschiedeten bärenstarken Memo Kuzu. Niklas ist es denn auch, der in der Nachspielzeit das Ergebnis auf 1 : 5 (90. + 1) und 1 : 6 (90. + 3) hochschraubt. Wie im Training sieht das am Ende aus. Spieler des Spiels fast alle. Ein bisschen mehr Spieler des Spiels heute Mo, aber ob das für eine Nominierung in die Bezirksliga - Elf des Tages reicht? Egal, Hauptsache, läuft.
Der TV89 spielte mit: A. Grantsanlis – Burkart, Fejzulahi, Albrecht, V. Grantsanlis (Lechner) – Nallinger, Prieditis (Lindenmaier), Shammak, Hofmann – Yacoubou (Hornstein), Kuzu (Meinert)